© Dagmar Fischer
Institutsexkursion 2024, Tag 3
Sincrotrone Elettra
Der dritte Tag begann mit dem Check-Out aus unserer Unterkunft im Zentrum von Triest. Per Bus ging es dann zum Sincrotrone Elettra etwas außerhalb der Stadt. Nach dem Absolvieren des obligatorischen Gruppenfotos beim Eingang wurden wir von zwei Wissenschaftlerinnen der von der TU Graz betreuten Beamline SAXS in Empfang genommen.
Zuerst erklärten sie uns in einem sehr informativ gestalteten Ausstellungsbereich die grundlegenden Funktionen des Speicherrings sowie der sogenannten Insertion devices wie Wiggler und Undulatoren, die der Erzeugung der Synchrotronstrahlung dienen. Aufgrund der hohen Energiepreise und der angespannten finanziellen Situation ist das Synchrotron anstatt wie üblich im Jänner erst während unseres Besuchs aus dem Winterschlaf aufgeweckt worden.
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Nach den Erläuterungen zum Speicherring wurden wir in zwei Gruppen zur Beamline SAXS, die für Klein- sowie Großwinkelstreuexperimente genutzt wird, zur Beamline SYRMEP die der medizinischen Diagnostik dient, sowie zur Beamline DXRL mit der durch Röntgenlithographie sehr feine Strukturen von einigen 10 µm fabriziert werden, geführt.
Benedetta Marmiroli erklärt Elettra
Sumea Klokic erklärt die Beamline SAXS
Einführung in die Röntgenlithographie
RF cavity
Das Organisationskomitee tagt
Nach einem kurzen Abstecher zum Freien-Elektronen Laser Fermi war unser Aufenthalt zu Mittag zu Ende und wir brachen zur zweiten Station des Tages der Grappa-Destillerie Poli in Schiavon auf, um uns nach all den Einblicken in diverse feste Werkstoffe auch flüssigen Stoffen zu widmen. Die Fahrt dorthin nutzte das Organisationskomitee zum angeregten Austausch über den Fortschritt der Exkursion.
Die Raststätte
Nach bereits kurzer Fahrzeit, wohlwissend was uns bei Poli erwartete, machte sich kollektives Magenknurren bemerkbar. Die Stimmung drohte zu kippen. „I hob an hunnngggaaaa“ schallte es durch den Bus (die zitierte Person soll an dieser Stelle anonym bleiben). Das brachte das Fass zum Überlaufen. Dem Hungertod erschreckend nahe, hielten wir Ausschau nach potentiellen Möglichkeiten, unseren Kalorienbedarf zu decken. Es war Licht am Ende des Tunnels, Hurra! „Chef Express – Gonars Nord 21“ empfing uns mit offenen Armen.
Dieses traditionsträchtige Unternehmen schafft es mit seiner jahrelangen Erfahrung einen Käse herzustellen, dessen mechanische Eigenschaften bis zum heutigen Tag von keinem anderen reproduziert werden konnten. Die erzielbare Zähigkeit und Verformbarkeit dieser Käsesorte übersteigen die menschliche Vorstellungskraft, was für eine Ehre, solch ein Naturschauspiel aus erster Nähe beobachten zu dürfen. Auch der dort produzierte Pizzaboden erzielt unglaubliche Härtewerte.
Philipp ist beeindruckt
Anonyme Bewertungen aus dem Internet
Poli Grappa – 20 Minuten im Himmel
Leicht verspätet trafen wir an dem Ort an, auf den sich ausnahmslos jeder am meisten gefreut hat. Die Poli-Destillerie produziert seit 1898 unwiderstehlichen Grappa, selbst in Kriegszeiten war dieser sehr beliebt. In diesem Familienbetrieb herrscht so ein warmherziges Arbeitsklima, dass sogar die Kinder im Dorf mit gerade einmal 10 Jahren liebend gerne Überstunden beim Stampfen des Tresters leisten.
Nach einer ausführlichen Erklärung des Herstellungsprozesses durften wir die Destillate noch verkosten. Vorbei an einem wunderschönen roten Motorrad, durch verwinkelte Kellergewölbe führte unser Weg in den Verkostungsraum, wo über 40 Sorten an Grappa und ähnlichen Köstlichkeiten auf uns warteten. Mit der einzigen Bedingung, auf eigenen Beinen die Destillerie wieder verlassen zu können, ergötzten wir uns ganze 20 Minuten an Grappa in allen erdenklichen Formen: Original, im Eichenfass gelagert, mit Zusätzen, Liköre und was man sonst noch so mit Grappa anstellen kann.
Zitat: A. Kirnbauer: „Nicht mehr reden, trinken!“
Foto in der Destillerie Poli in Schiavon
Das rote Motorrad mit dem Toni Poli, Vater des heutigen Chefs, 1951 von Italien bis zum Nordkap fuhr.
Grappa in Eichenfässern gelagert
Foto in der Destillerie Poli
Die wunderschöne Brücke und das Bier
Da der kulturelle Hunger noch nicht gestillt war, führte die Reise weiter nach Bassano del Grappa. In diesem charmanten Ort findet man eine wunderschöne Holzbrücke. Ein Spaziergang über diese Brücke beflügelt sowohl Körper, als auch Geist.
Die wunderschöne Brücke
Doch nicht jeder schafft den Weg zur wunderschönen Brücke. Zu groß ist die Versuchung. Nach etwa 5 Minuten Gehzeit erreichten wir das Tetley’s Pub. Frisch gezapftes Bier: IPA, Guinness, alles was das bierliebhabende Herz begehrt, nur kein italienisches Bier, um Himmels Willen. Keine leichte Aufgabe da einfach vorbei zu spazieren. So kam es, dass sich die Gruppe trennte in brückenbegeisterte Wanderer und ein paar Kulturbanausen, die auf die Brücke verzichteten und lieber ein kaltes Bier genossen.
Das Bier
Keine brückenbegeisterten Wanderer
Brückenbegeisterte Wanderer
Ankunft in Mestre
Am Abend erreichten wir schließlich die Bungalowsiedlung hu Venezia Camping in Town am Rande von Mestre, die uns als Basisstation für die Besuche im Raum Venedig diente.
Bericht: L. Helml, R. Schuster