Forschungsschwerpunkt Turbomaschinenströmung

Die Anwendung von Drohnen als unbemannte Luftfahrzeuge für den privaten sowie kommerziellen Gebrauch nimmt ständig an Bedeutung zu. Für den Antrieb einer Drohne stehen verschiedene Technologien, mit ihren spezifischen Vor- und Nachteilen zur Verfügung: Elektromotor, Verbrennungsmotor, Gasturbine. Zumindest beim Verlauf des Drehmomentes über der Drehzahl sowie bei den Vibrationen bietet die Gasturbine als Antrieb wesentliche Vorteile gegenüber dem Verbrennungsmotor. Darüber hinaus wirkt sich das vergleichsweise hohe Gewicht von Elektromotoren und Batterien in jeder Luftfahrtanwendung negativ aus. Eine grobe Sondierung des Marktes für kleine Gasturbinen ergab allerdings, dass im Leistungsbereich von 20 bis 40 kW keine Wellenleistungstriebwerke verfügbar sind, Strahltriebwerke für höhere Leistungen jedoch erhältlich sind. Im Rahmen des von FFG geförderten Sondierungsprojektes "JET2SHAFT" wurde im Förderprogramm TAKE OFF deshalb ein bestehendes Strahltriebwerk in ein Wellenleistungstriebwerk für den geforderten Leistungsbereich übergeleitet. Das Projekt umfasst eine Kreisprozessrechnung für die Ermittlung der Randbedingungen der benötigten Nutzleistungsturbine im geforderten Leistungsbereich, sowie eine analytische Vorauslegung der einstufigen Axialturbine. Weiters wurden die Profilformen der Lauf- und Leitreihe sowie die Schaufelanzahlen hinsichtlich Verlustminimierung mittels CFD-Unterstützung optimiert. Die analytische Vorauslegung beinhaltet ebenso eine strukturmechanische sowie strukturdynamische Berechnung der Nutzleistungsturbine, deren Ergebnisse mit einer numerischen Modalanalyse und einer statischen Festigkeitsrechnung mittels finiten Elementen (FEM) verglichen wurden.

Aus Gründen der Betriebssicherheit ist zwischen den frei endenden Laufschaufeln und dem Gehäuse einer Turbomaschine eine gewisse Mindestspaltweite erforderlich. Typische Mindestspaltweiten liegen im Bereich von 0,1 bis 0,2% des Durchmessers der Beschaufelung. Durch diesen Radialspalt entstehen beträchtliche Verluste, die bei einer axialen Turbine bis zu einem Drittel der Gesamtverluste betragen können und entsprechend zu einer Absenkung des Turbinenwirkungsgrads führen. Die Verringerung der Radialspaltverluste stellt daher ein wichtiges Ziel bei der Entwicklung und Auslegung von axialen Dampf- und Gasturbinen dar.

Die Druckdifferenz zwischen Druck- und Saugseite an einer Turbinenschaufel führt dazu, dass Arbeitsmittel durch den Radialspalt strömt. Die unterschiedlichen Richtungen von Spalt- und Hauptströmung im Schaufelkanal verursachen den Spaltwirbel. Die dadurch entstehenden Verluste werden als Radialspaltverluste bezeichnet und haben zwei Hauptursachen:

  • Die Entropieerzeugung bei der Durchströmung des Radialspaltes
  • Der Mischungsverlust des Spaltwirbels

Üblicherweise werden die Spaltverluste durch den zweiten Anteil dominiert, der proportional der kinetischen Energie der Spaltströmung ist. Methoden zur Verringerung der Radialspaltverluste zielen daher auf eine Verringerung der kinetischen Energie der Spaltströmung bzw. des Spaltmassenstromes ab. Im Rahmen dieses Projektes wird eine neuartige Methode zur Verringerung der Radialspaltverluste in Axialturbinen untersucht: passive Einblasung.

Eine axiale Turbinenstufe besteht aus einer Leitreihe und einer nachfolgenden Laufreihe. Zur Energieumsetzung wird das Strömungsmedium in der Leitreihe in Umfangsrichtung umgelenkt und beschleunigt, in der anschließenden Laufreihe erfolgt eine Umlenkung zur Achse sowie eine Verzögerung der Strömung. Üblicherweise sind die Geometrien von Leit- und Laufreihe fest. In besonderen Fällen ist es von Interesse, die Geometrie einer Schaufelreihe, vornehmlich der Leitreihe, verstellbar auszuführen. Es bieten sich dazu schwenkbare Klappen am Austritt, verdrehbare Schaufeln oder in Umfangsrichtung geteilte Schaufeln an. Letztere Anordnung wird als Drehschieber bezeichnet, wobei der vordere Teil (Drehring) gegenüber dem hinteren feststehenden Teil (Festring) verdrehbar ausgeführt ist. Abhängig vom Schliessgrad übernimmt der Drehschieber neben der Umlenkung der Strömung auch die Funktion einer Drosselung durch Querschnittverringerung.

Mögliche Anwendungen von Drehschiebern sind die Entnahmeregelung bei Dampfturbinen für Heiz- oder industrielle Zwecke sowie als adaptive Stufe in Turboexpandern für Luftspeicherturbinenanlagen.

Im Rahmen verschiedener Projekt befasst sich der Forschungsbereich für Strömungsmaschinen mit dem strömunsgtechnischen Verhalten von Drehschiebern für adaptive Turbinenstufen. Von besonderem Interesse ist dabei der Einfluss des Schliessgrades auf die Umlenk- und Verlusteigenschaften des Gitters. Dabei kommen sowohl Verfahren der numerischen Strömungssimulation (CFD = Computational Fluid Dynamics) als auch experimentelle Methoden im Gitterwindkanal zur Anwendung.

Zur Abdichtung von rotierenden und stillstehenden Teilen werden bei thermischen Turbomaschinen üblicherweise Labyrinthdichtungen eingesetzt. Das Ziel ist eine möglichst geringe Leckage bei hoher Betriebssicherheit der Dichtung. Die Verringerung der Leckage lässt sich bei einer Labyrinthdichtung im Wesentlichen durch eine Reduktion der Radialspaltweite sowie einer Erhöhung der Anzahl der Dichtspitzen erreichen. Beide Maßnahmen stoßen in einem Flugtriebwerk an die Grenzen der Machbarkeit. Einerseits geht die Verringerung der Radialspaltweite auf Kosten der Betriebssicherheit und andererseits sind hochwertige Volllabyrinthe mit einer großen Anzahl an Dichtspitzen aus Gründen der Montagemöglichkeiten in einem Gehäuse ohne horizontale Teilfuge nicht einsetzbar. Aus diesem Grund wurde für die Anwendung in Flugtriebwerken Ende der 1980er Jahre ein alternatives Konzept in Form der sog. Bürstendichtungen („Brush Seals“) entwickelt. Bürstendichtungen sind mittlerweile erfolgreich im Einsatz und werden seit etwa 2005 als sog. Lamellendichtungen („Leaf Seals“) für höhere Druckdifferenzen weiterentwickelt.

Der Forschungsbereich beschäftigt sich mit der Untersuchung der Strömung in Labyrinthdichtungen, Bürstendichtungen und Lamellendichtungen. Dazu werden analytische und numerische Verfahren eingesetzt, für die experimentelle Untersuchung von Labyrinthdichtungen steht ein entsprechender Prüfstand zur Verfügung.

Forschungsschwerpunkt Numerische und analytische Berechnungen für hydraulische Maschinen und Anlagen

Im Gegensatz zu Flusskraftwerken, bei denen die Durchflussmengen nicht frei wählbar sind, kann bei Speicherkraftwerken der Durchfluss an die Schwankungen des Strombedarfs angepasst werden. Peltonturbinen eignen sich besonders für die Elektrifizierung von hochgelegenen Wasserspeicherreservoirs. Die potenzielle Energie wird an den Düsen in kinetische Energie umgewandelt, in dem Wasserstrahlen mit hoher Geschwindigkeit erzeugt werden. Diese treffen auf Becher, welche an einem Laufrad moniert sind, auf. Dieses Laufrad wird dabei in Rotation versetzt und diese Rotationsenergie wird vom Generator in elektrischen Strom umgewandelt. Dieses Impulsturbinenkonzept ermöglicht Energieumwandlung mit hohem Wirkungsgrad über einen weiten Betriebsbereich. Daher eignen sich Peltonturbinen hervorragend zur effizienten Stabilisierung des Stromnetzes bei unterschiedlichsten Schwankungsamplituden der Stromnachfrage.

Die Becherform des Laufrades ist ausschlaggebend für den Wirkungsgrad, welche den Wasserstrahl möglichst um 180º umlenken soll. In der Auslegung der Becherform wird eine kreisförmige Wasserstrahlform mit einem bestimmten Durchmesser angenommen. Die Abweichung der tatsächlichen Wasserstrahl von der idealen Form generiert daher Verluste beim Energieumsatz am Becher und wird daher als Wasserstrahlqualität quantifiziert. Zuleitungen zu den Düsen bestehen oft aus Krümmern und Verzweigungen. Dort werden Strömungsstrukturen erzeugt, welche in weiterer Folge den Wasserstrahl verformen. Bei großen Wasserstrahlverformungen und -abweichungen kann der Wirkungsgrad um 0,5 % bis 2 % sinken. Daher ist es essenziell die Strömungen in Zuleitungen von Peltonturbinen mit numerischen Methoden zu simulieren und durch Zuflussoptimierung die Wasserstrahlqualität zu erhöhen.

Literatur in diesem Zusammenhang

Schütze sind hydraulische Bauwerke, die Wassermassenströme regulieren, um ein stromabwärtiges Objekt zu schützen. Der Durchfluss, der Schütze unterströmt, entwickelt instationäre Strömungsphänomene, welche unter Umständen die Absperrungsstruktur zum Schwingen und Vibrieren anregen können. Vibrationen können Schütze beschädigen und damit die Lebensdauer der Wehranlagen reduzieren. Das Versagen durch Bruch eines Schützes kann Überschwemmungen hervorrufen. Daher ist es wichtig, die Schwingungen des Schützes auf ein Minimum zu verringern.

Kraftvolle Vibrationen entstehen aufgrund der Kopplung von Kräften, die durch instationäre Strömungvorgänge und die Schwingung des Schleusentors erzeugt werden. Das periodische Ablösen von Strömungswirbeln erzwingt die Verschiebung des Schleusentors, das aktiv als Masse-Feder-Dämpfer-System reagiert. Die Bewegung des Schleusentors erzeugt wiederum ablösende Wirbel. Wenn die Frequenz der Wirbelablösung nahe an der Eigenfrequenz des Schleusentors liegt, tritt Resonanz auf.

Um die Eigenfrequenz der Schützaufhängung aus dem Frequenzbereich der hydrodynamischen Anregung zu verschieben (z.B. durch Anbringung zusätzlicher Massen), muss dieser bestimmt werden. Genauso wie die Vorhersage der Eigenfrequenz realer Wehranlagen herausfordernd ist, ist auch die zuverlässige Bestimmung der Wirbelablösefrequenz am Schütz eine komplexe Aufgabe.
In der vorliegenden Untersuchung werden strömungsmechanische Simulationen durchgeführt, um das Phänomen der Wirbelablösung genau zu Charakterisieren. Die Studie des Strömungsverhaltens dient im speziellen dazu, den Anregungsvorgang der Schwingung durch die Strömungsablösung zu verstehen und den Frequenzbereich zu bestimmen.

Damit werden die folgenden Fragen in diesem Projekt beantwortet:

1) Welches Strömungsphänomen verursacht die Schwingungen im Schützen?
2) In welchem Frequenzbereich werden diese Schwingungen angeregt?
3) Kann dieses Strömungsphänomen verhindert oder seine Auswirkungen gemindert werden?

Die grundlegende Forschungsfrage des FFG Projekts AxFeeder ist, herauszufinden, wie Mehrfach-Abzweigeleitungen von Peltonturbinen ausgeführt werden müssen, damit in allen Betriebszuständen ähnliche Strömungsbedingungen in der Zuleitung und den Injektoren herrschen und eine bestmögliche Strahlqualität erreicht werden kann.

Hierzu wurde in einem ersten Projektschritt eine umfassende, auf numerischen Strömungssimulationen beruhende Parameterstudie potentiell in Frage kommender Hydrauliken von Mehrfachabzweigeleitungen mit axialer Zuströmung durchgeführt. Die Erkenntnisse dieser Parameterstudie werden nun genützt, um eine detaillierte Strömungs-/Schwingungs- und strukturmechanische Analyse des Gesamtsystem durchzuführen. Dazu werden vom Projektteam skalenauflösende Simulationen auf dem Vienna Scientific Cluster (VSC) durchgeführt und parallel dazu ein Laborprüfstand entworfen, an welchem experimentelle Untersuchungen durchgeführt werden.

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Die Grafik zeigt die Konturen der normierten Geschwindigkeitsamplitude im Mittelschnitt eines Mehrfachabzweigeleitung. Zusätzlich zu sehen sind Konturplots der normierten Sekundärgeschwindigkeit für sechs Auswerteebenen der Abzweigeleitung.

[1] F. J. J. Hahn, A. Maly, B. Semlitsch, and C. Bauer. Numerical Investigation of Pelton Turbine Distributor Systems with Axial Inflow, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Energies, 16(6), 2023.©

Kontakt:

Senior Scientist Dipl.-Ing. Dr.techn. Anton MALY, BSc
Telefon:+43158801302413
E-Mail:anton.maly@tuwien.ac.at

Publikationsliste Anton Maly, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Im Rahmen des Förderprogrammes Bridge II des FFG wurden numerische Untersuchungen an einer reversiblen Modellpumpturbine durchgeführt. Generell treten in Pumpturbinen außerhalb des optimalen Betriebspunktes komplexe Strömungen im gesamten Strömungsgebiet auf, welche eine große Herausforderung an die numerische Strömungsmechanik darstellen. Die Untersuchung beschäftigt sich mit der numerischen Simulation rotierender Strömungen unter Berücksichtigung von Systemrotation und Stromlinienkrümmung mit den Reynolds gemittelten Navier-Stokes Gleichungen (RANS). Für die Strömungssimulationen wurde die frei verfügbare CFD Software OpenFoam verwendet. Die weiterentwickelte Software wurde anhand generischer Strömungsprobleme, sowie mit Messergebnisse welche an der Modellpumpturbine durchgeführt wurden, validiert.

Mit Unterstützung des Klima Energie Fonds wurde eine modulare Pumpturbine für dezentrale Energiespeicherung entwickelt. Mit diesem Konzept wird versucht die Lücke im Leistungsbereich der Kleinwasserkraft bei der Anwendung von Pumpspeicherkraftwerke zu schließen. Das Anwendungsgebiet in einem Leistungsbereich von 500kW-15MW ermöglicht es, beim Ausbau von Smart Grids sowie bei dezentralen Netzen mit hohem volatilen Einspeisungsanteil regulierend eingesetzt zu werden. Speziell im niedrigen Leistungsbereich gibt es konkrete Anwendungsgebiete für die Verwendung vorhandener Strukturen wie Beschneiungs- und Beregnungsbecken oder stillgelegte Kohleminen als Wasserspeicher. Darin liegen auch die klaren Vorteile gegenüber Großprojekten. Der Platzbedarf sowie der Eingriff in die Natur sind gering und deshalb ist mit höherer Akzeptanz der Bevölkerung und schnelleren Bewilligungsverfahren zu rechnen. Ein weiterer Vorteil stellt die modulare Bauweise in Verbindung mit der Verwendung von standardisierten Bauteilen dar. Hierdurch können die Kosten auf der Maschinenseite gesenkt werden, was den Einsatz im bisher unwirtschaftlichen Bereich der Kleinwasserkraft ermöglicht.

Diagramm auf Q_ED über Reverse Pump

„S-förmige“ Instabilität (S-Schlag) im Turbinenbetrieb einer reversiblen Pumpturbine nahe der Leerlaufdrehzahl bei konstanter Leitradöffnung Δγ

Der steigende Energieverbrauch erfordert stetig innovative Technologien, um die vorhandenen Ressourcen ökonomisch zu nutzen und gleichzeitig die ökologische Kompatibilität mit der Umwelt zu wahren. Da die Stromerzeugung infolge von Sonnen- und Windenergie vermehrt volatiles Verhalten aufweist, benötigt man effiziente und zuverlässige Energiespeicherungen, die eine kontinuierliche Verfügbarkeit an elektrischer Energie garantieren. Aus diesem Grund werden sogenannte Pumpspeicherkraftwerke einsetzt, welche wiederum oftmals sogenannte reversible Pumpturbinen als hydraulische Maschinen innehaben. Pumpturbinen können je nach Spezifikation und Auslegungskriterium einen instabilen, S-förmigen Kennlinienverlauf im Turbinenbetrieb nahe der Leerlaufdrehzahl aufweisen - den sogenannten S-Schlag (Abb. 1). Dieser ist durch einen positiven Gradienten in der Kennlinie (dQED/dnED > 0) gekennzeichnet. Infolge des instabilen Kennlinienverhaltens erfolgt eine abrupte Änderung des Betriebszustandes vom Turbinen- in den Rückwärtspumpenbetrieb. Diese macht sich üblicherweise während des Anfahr- bzw. Synchronisierungsprozesses bemerkbar und verursacht unerwünschte Strömungseffekte in Form von dynamischen Druckpulsationen, welche wiederum die Konstruktion der hydraulischen Komponenten stark belasten, wenn Festigkeitstoleranzen überschritten werden. Gleichzeitig verzögern solche Instabilitäten den gesamten Anfahrprozess, erschweren die eigentliche Synchronisierung und verhindern so eine rasche Reaktion auf etwaige Lastwechsel im elektrischen Netz.

* Bei der obigen Abbildung handelt es sich um eine „S-förmige“ Instabilität (S-Schlag) im Turbinenbetrieb einer reversiblen Pumpturbine nahe der Leerlaufdrehzahl bei konstanter Leitradöffnung Δγ.

Aus diesem Grund werden derzeit am IET entsprechende Untersuchungen und Erhebungen durchgeführt, welche die Ursachen des S-Schlages behandeln und den Einfluss verschiedenster Parameter auf das Kennlinienverhalten von reversiblen Pumpturbinen untersuchen sollen, um das instabile Phänomen zu ergründen und daraus etwaige Kompensationsmaßnahmen zur Stabilisierung der Charakteristika abzuleiten.

Der Wechsel von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien birgt Herausforderungen für die Energieversorgungssysteme. Im elektrischen Netz muss zu jedem Zeitpunkt Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herrschen. Die zum Teil unvorhersehbare Einspeisung von Wind und Photovoltaik verursacht einen erhöhten Bedarf an Regelenergie. Durch die zusätzlich stark gesunkenen Energiepreise liefern Betreiber von Pumpspeicherkraftwerken vermehrt lukrative Regelenergie anstatt aufgrund der Differenz zwischen Spitzen- und Basisstrompreis ihren Profit zu generieren. Da Regelenergie Ungleichgewichte im Netz ausregelt, ist diese sehr stark schwankend und beansprucht somit das Kraftwerk hoch dynamisch. Übliche Einschränkung für die Flexibilität der Anlage ist das Verzögern und Beschleunigen der Wassersäule in den, zum Teil mehrere Kilometer langen, Rohrleitungen und den damit einhergehenden Druckänderungen.

Im Projekt GSG-Grid-H wird versucht die Flexibilität der Anlagen an ihre Grenzen zu führen, ohne gleichzeitig Komponenten der Anlage zu überbeanspruchen. In weiterer Folge werden die entwickelten Modelle im Rahmen eines anderen Projektes mit dem elektrischen Verbundsystem verknüpft,  Störungen im Netz, wie zum Beispiel der Ausfall eines Kraftwerks, und deren Interaktion mit Pumpspeicheranlagen untersucht.

Im Rahmen des COMET K-Projektes GreenStorageGrid werden im Teilprojekt PSP-LowLoad die modernen Anforderungen an die Turbinen und Pumpturbinentechnologie aufgrund des steigenden Energiebedarfs und der immer stärker belasteten elektrischen Netze untersucht. Um möglichst schnell Energie aus dem elektrischen Netz aufnehmen bzw. einspeisen zu können, werden Turbinen und Pumpturbinen immer häufiger und über längere Zeit in tiefer Teillast betrieben. Durch ungünstige Strömungsverhältnisse führt dies zu einem sehr unruhigen Betriebsverhalten der Anlage und zu hohen Anforderungen an die Festigkeit beanspruchter Bauteile wie Laufrad, Leit- und Stützapparat. Der Schwerpunkt dieser Untersuchung liegt auf einer Methodenentwicklung, die es erlaubt, die auftretenden Strömungsvorgänge in der Maschine zu berechnen und die mechanischen Auswirkungen auf die Bauteile zu erfassen.

Im Rahmen des Förderprogrammes Bridge des FFG wurden numerische und experimentelle Untersuchungen an einer Prototyp Francis Turbine durchgeführt. Die heute Betriebsweise dieser Anlagen und Koppelung an den Regelenergiemarkt, führt zu einer erhöhten Belastung der Komponenten. Deshalb wurden detaillierte Prototyp Messungen durchgeführt um in Kombination mit der Maschinendiagnose und nummerischen Simulationen Aufschluss über das Verhalten der Anlage zu geben.   Darüber hinaus war es das Ziel  die vorhandene Methodik zur Lebensdaueranalyse zu verbessern und um einen Ansatz für transiente Vorgänge zu ergänzen.

Forschungsschwerpunkt Experimentelle Untersuchungen an Hochdruckanlagen

Pumpturbinen Prüfstand

Im Rahmen des Förderprogramms Bridge II des FFG wurden experimentelle Untersuchungen an einer reversiblen Modellpumpturbine durchgeführt. In reversiblen Pumpturbinen treten außerhalb des Optimums komplexe Strömungen im gesamten Strömungsgebiet auf, welche eine große Herausforderung an die messtechnische Erfassung dieser Phänomene darstellen. Das Auftreten von diesen speziellen Strömungsformen während des Pumpbetriebs in tiefer Teillast ist in der Fachwelt bekannt. Strömungsphänomene wie etwa Vorrotation der Strömung im Bereich des Laufradeintritts sind dabei oft Ursache für eine ungleichmäßige Schaufelanströmung im Laufradeintritt. Die Untersuchung beschäftigt sich mit der Charakterisierung der oben angesprochenen Strömungszustände und hat hierzu einen kompletten Modellmaschinenversuchsstand für das hydraulische Labor des Institutes implementiert. An dem Versuchstand wurden mit berührungslosen Laserverfahren Geschwindigkeitsmessungen, sowie transiente Wanddruckmessungen im Saugrohr-diffusor durchgeführt. Zusätzlichen wurden alle globalen Performancedaten gemessen, um eine Zuordnung im Vier-Quadrantenkennfeld und der Pumpenkennlinie zu erreichen. Mit dem Aufbau und der transienten Messungen von Geschwindigkeiten und Druck wurde der Grundstein für die Validierung von numerische Strömungsrechnungen gelegt.

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Kontakt:

Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Christian BAUER
Telefon: +43 1 58801 302401
E-Mail: christian.bauer@tuwien.ac.at

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Bild eines Graphen

Im Rahmen des Förderprogramms K2 Projekte XTribology des FFG wurde in einem Teilprojekt die Beeinflussung von strukturierten Oberflächen hinsichtlich Reibungsverhalten untersucht. Hierzu wurde im hydraulischen Labor des Institutes ein spezieller Rohrverlustprüfstand errichtet, an dem mit Differenzdruckmessungen die Druckverluste unterschiedlicher Oberflächen vermessen wurden. Mit einem speziellen Oberflächenverdichtungsverfahren wird über einen strukturierten Aktuatorkopf eine Ribletstruktur in die Oberfläche eingeprägt. Die Untersuchung hat gezeigt, dass mit der strukturierten Oberfläche eine Druckverlustreduktion erreicht werden kann.

Kontakt:

Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Christian BAUER
Telefon: +43 1 58801 302401
E-Mail: christian.bauer@tuwien.ac.at

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Saugrohr Prüfstand

Im Rahmen des Förderprogramms Bridge II des FFG wurde eine detaillierte Unter-suchung an einem Francissaugrohr im hydraulischen Labor des Institutes durchgeführt. Um die Auswirkungen von unterschiedlichen Anströmungsverhältnissen auf den Wirkungsgrad des Saugrohres zu untersuchen wurde hierzu ein spezieller Prüfstand errichtet. An dem Prüfstand wurden der statische Druck und die Meridian- sowie Umfangsgeschwindigkeiten für verschiedene Betriebspunkte gemessen. Diese Messungen dienten zur Validierung einer numerischen Strömungsrechnung mittels CFD.

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Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Christian BAUER
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