Entscheidungsfindung und Optimierung für verteiltes Energiemanagement

Projektziele

Das F&E-Projekt EnergyDec verfolgt das Ziel, einen innovativen Ansatz zur standortübergreifenden Optimierung von Energiemanagementsystemen (EMS) zu entwickeln und zu evaluieren. Während herkömmliche EMS bislang auf die Optimierung einzelner Gebäude ausgerichtet sind, ermöglicht die neue gesetzliche Grundlage durch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz erstmals die gemeinsame Betrachtung mehrerer Standorte. Der Fokus liegt darauf, erneuerbare Energien wie Solar- und Windstrom über mehrere Gebäude hinweg optimal zu nutzen, indem zusätzliche Parameter wie Speichermöglichkeiten, Wetterprognosen und Marktbewirtschaftung in die Steuerung einbezogen werden. Ziel ist es, durch verteilte Entscheidungsfindung sowohl lokale Optimierungen zu berücksichtigen als auch übergreifende Entscheidungen zu treffen, um Effizienz, Netzstabilität und Klimaschutz gleichermaßen zu fördern.

Innovation und Systemintegration

Die Kerninnovation des Projekts besteht in der Entwicklung eines integrierten Ansatzes für lokale Optimierung in Verbindung mit verteilter, standortübergreifender Entscheidungsfindung. Dieser Ansatz kombiniert Top-Down-, Bottom-Up- und Peer-to-Peer-Entscheidungen und wird in sogenannten Decision Making Units (DMUs) umgesetzt, die unterschiedliche Entscheidungsmechanismen – deterministisch, probabilistisch, genetisch oder unter Einsatz von Methoden des maschinellen Lernens – unterstützen. Dadurch entsteht ein skalierbares und flexibles System, das kurzfristig auf Schwankungen im Angebot erneuerbarer Energien reagieren kann. Die Integration erfolgt praxisnah anhand unterschiedlicher Gebäudestrukturen, wobei die Ergebnisse sowohl für bestehende als auch für zukünftige Immobilienportfolios nutzbar gemacht werden.

Ergebnisse und Nutzen

Zentrales Ergebnis sind erprobte Entscheidungs- und Integrationsprofile für ein standortübergreifendes Energiemanagement, die alle relevanten Interoperabilitätsebenen – rechtlich, semantisch, syntaktisch, technisch und operativ – abdecken. Die Umsetzung erfolgt an Pilotstandorten, unter anderem bei der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), um die Praxistauglichkeit nachzuweisen. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in den Ausbau erneuerbarer Energien in über 2.000 Liegenschaften ein und leisten so einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung des Immobiliensektors. Gleichzeitig trägt das Projekt zur Entlastung und Stabilisierung des öffentlichen Stromnetzes bei und unterstützt damit maßgeblich die Erreichung der österreichischen Klima- und Energieziele.