Die diesjährige Generalversammlung des EOSC Support Office Austria (EOSC SOA), öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster war geprägt von Diskussionen über die Entstehung der EOSC Federation, insbesondere der EOSC Nodes. In seiner Begrüßungsrede betonte Vizerektor Wolfgang Kastner, dass EOSC eng mit der Vision der TU Wien als „kreative urbane Technische Universität, die sich Offenheit, digitaler Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung verpflichtet fühlt“, übereinstimmt. Er hob hervor, dass die TU Wien kürzlich das CoreTrustSeal erhalten hat – ein Zeichen für die Verantwortung der Universität, digitale Souveränität zu fördern und sicherzustellen, dass digitale Grundlagen offen, interoperabel, sicher und an öffentlichen Werten orientiert bleiben. Laut Kastner wird EOSC in den kommenden Jahrzehnten eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung von Forschungsinfrastrukturen spielen, indem es Standards auf Basis der FAIR-Prinzipien vorantreibt und eine gemeinschaftsgetragene Governance stärkt.
Petra Karlhuber, Generalsekretärin der ACOnet Association, stellte anschließend die ACONET 2030 Vision vor: den Aufbau eines modernen, unabhängigen National Research and Education Networks (NREN) mit inklusiver und pluralistischer Governance, die es allen beteiligten Institutionen ermöglicht, an strategischen Entscheidungsprozessen mitzuwirken. Der vorgeschlagene Weg sieht die Umstrukturierung und Erweiterung der bestehenden GmbH vor. Der erste Schritt besteht darin, ACOmarket von acht auf alle 22 öffentlichen Universitäten auszuweiten – koordiniert von UNIKO und der ACOnet Association – gefolgt von einer weiteren Ausdehnung auf alle Arten von Forschungseinrichtungen und Hochschulen.
Barbara Sánchez Solís, als amtierende Vorsitzende des Management Boards des EOSC Support Office Austria, zog ein Resümee des vergangenen Jahres. Durch strukturierte Kommunikation und gezielte Einbindung der Stakeholder konnten 2025 fünf neue Partner gewonnen werden: EODC, BOKU, PLUS, ÖAW und IT:U. Ein großer Teil der Arbeit konzentrierte sich zudem auf die Vorbereitungen zur Implementierung eines EOSC Austria Node. Der koordinierte Diskussionsprozess begann mit einem Treffen am 11. Juli 2025, an dem Vertreter_innen des BMFWF, der ACOnet Association und des EOSC SOA Steering Committee teilnahmen. Bei den anschließenden Wahlen übergab Barbara Sánchez Solís, die auch im kommenden Jahr Mitglied des Management Boards bleiben wird, ihre Funktion als Vorsitzende des Management Boards an Dimitri Prandner von der JKU.
Implementierung der EOSC Country Nodes
Die zweite Hälfte der Generalversammlung konzentrierte sich auf die Entwicklung der EOSC Federation und ihrer Nodes. Bob Jones, Special Envoy für die EOSC Federation, informierte darüber, dass die erste Welle von 13 Candidate Nodes zusammen mit dem EOSC EU Node die initiale Federation bildet. Diese Nodes setzen sich aus einer Mischung nationaler, thematischer und e-Infrastruktur-Organisationen zusammen. Für die Zukunft ist geplant, eine detailliertere Governance- und Betriebsstruktur über das MoU for Nodes zu etablieren. Eine zweite Welle von Nodes wird für Anfang 2026 erwartet. Die Erweiterung der Nodes wird durch die EOSC Gravity Cascading Grants, die Horizon INFRA Calls sowie zusätzliche Ausschreibungsrunden im weiteren Verlauf von 2026 unterstützt.
Aneta Pazik-Aybar, NCN Poland, stellte anschließend ein Beispiel aus der ersten Welle vor: den Polnischen EOSC Node. Polen profitiert von einem starken nationalen politischen Rahmen für offene Forschungsdaten, einem breiten Netzwerk von 29 Institutionen und einem föderalen Governance-Modell, das sowohl mit der EOSC-Partnership als auch mit dem sich entwickelnden Governance- und Finanzierungsrahmen auf europäischer Ebene in Einklang steht.
Abschluss und Ausblick für Österreich
Ilire Hasani-Mavriqi, Vorsitzende der SOA Generalversammlung, und Stefan Hanslik vom BMFWF schlossen die Veranstaltung mit einem Update zu den Entwicklungen in Österreich ab. Sie hoben hervor, dass sich aus der ersten Welle von Nodes viele Lehren ziehen lassen, etwa zu Projektcharten, Governance-Modellen und Schulungsmaterialien. In Österreich existieren bereits verschiedene nationale Initiativen – darunter die grundlegende Forschungsdateninfrastruktur, FAIR-Daten- und Open-Science-Aktivitäten sowie Data Stewardship – die eine solide Basis für die Entwicklung eines zukünftigen EOSC Austria Node bieten. Obwohl die rechtliche Form für einen EOSC Austria Node noch definiert werden muss, wird das EOSC SOA als Dachorganisation fungieren, die den österreichischen Node koordiniert, und wurde offiziell beauftragt, den nationalen Antrag vorzubereiten. Ein strukturierter Fahrplan wird derzeit entwickelt: Die österreichische Vorgehensweise soll mit den Anforderungen der EOSC Federation Build-up-Gruppe abgestimmt werden, um die Frist 18. Februar 2026 für die nächste Antragsrunde – entweder für einen vollständigen Node-Antrag oder für einen Vorbereitungszuschuss – einzuhalten. Außerdem wird Österreich bestehende Nodes konsultieren, um Interessenbekundungen zur Unterstützung des Antrags zu sammeln.
Die Präsentationsfolien der Generalversammlung sind unter https://zenodo.org/records/17699509, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster abrufbar.
Kontakt
TU Wien
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