Wien (TU) - Ladakh (ein Region der nordindischen Provinz Jammu und Kashmir),  eingebettet zwischen Himalaja- und Karakorum-Gebirge, lässt das Herz vieler  Bergsteiger höher schlagen. Die Bevölkerung hat jedoch einen sehr niedrigen  Lebensstandard und die Strom- und Wasserversorgung sind problematisch. Besonders  schlimm ist die Situation in Leh, der Hauptstadt Ladakhs. Die Stadtplanung hat  völlig versagt und eine chaotische Siedlungstätigkeit beherrscht die  Stadtränder. Auswege aus dem Dilemma soll ein neuer Stadtteil bieten, der unter  solaren Gesichtspunkten entsteht. Wie das in der Realität aussehen könnte,  darüber haben sich StudentInnen der Technischen Universität (TU) und der  Universität Wien in einem interdisziplinären Projekt den Kopf zerbrochen. Ihre  Projektideen werden ab 2. Juli 2002 in Klagenfurt ausgestellt.
Schluss  mit der chaotischen Stadterweiterung in Leh, hat sich die Ladakhische Regierung  gedacht. Sie plant mit "Solar Town" einen neuen Stadtteil, 9 km außerhalb von  Leh, und greift somit erstmals planerisch in die Stadtentwicklung ein.  StudentInnen der TU und der Uni Wien haben im Rahmen ihres Projektes "Nima Ling"  (Nima = Sonne, Ling = Hochebene) Wohnhäuser, Schulen, Geschäfte und weitere  Gebäudekomplexe entworfen, die in solarer Bauweise Platz finden sollten. 5.000  EinwohnerInnen  Flüchtlinge aus Tibet und Ladakhis, die von den Dörfern in die  Stadt ziehen wollen - sollen in Zukunft in Solar Town eine Heimat  finden.
Bei 320 Sonnentagen im Jahr und einer Niederschlagsmenge von nur  80 mm pro Jahr (Wien hat beispielsweise 900 mm) war es ziemlich naheliegend, auf  Solarenergie zu setzen. Die traditionelle Bauweise aus Lehmziegeln, in Ladakh  auch heute noch am weitesten verbreitet, kommt der erfolgreichen Umsetzung  solarer Baukonzepte sehr entgegen. Das Studentenprojekt steht aus mehreren  Gründen unter einem guten Stern: für die Projektrealisierung ist die  Mitbestimmung der Bevölkerung fix vorgesehen. Die Ladakhis sind sehr offen für  fortschrittliche Lösungen, gleichzeitig schätzen sie ihre eigene Bautradition.  Ohne internationale Hilfe wird eine erfolgreiche Projektrealisierung jedoch nur  schwer möglich sein.
Das Haus der Architektur in Klagenfurt wurde als  Ausstellungsort gewählt, weil es im ständigen Kontakt mit der überregionalen und  internationalen Architekturszene steht (Ausstellungszeitraum: 2.  26. Juli  2002). Es ist mittlerweile zum Inbegriff für neue und zeitgemäße Architektur  geworden. Bewusst auch die Wahl des Veranstaltungszeitraumes: Heinrich Harrer,  der Himalaja-Experte schlechthin, feiert am 6. Juli 2002 seinen 90. Geburtstag  und veröffentlicht seine Biographie "Mein Leben".
Am Projekt beteiligte  Institute: Institute für Baukunst, Bauaufnahmen und Architekturthoerie sowie  Institut für Hochbau für Architekten und Entwerfen (Abteilung für  Bauphysikalische und humanökologische Grundlagen des Hochbaus) von der TU Wien;  Institut für Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie der Uni Wien.
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Solar Town  Sonne für Ladakh
Die Ausstellung "Himalayan Future" (Eröffnung am 2. Juli 2002) im Haus der Architektur in Klagenfurt zeigt Studentenprojekte, die Verbesserungsvorschläge für die prekäre Wohnsituation der Menschen in Nordindien beinhalten.