Mit moderner Lasertechnik alte Gebäude untersuchen – das ist eine Forschungsmethode, die vom Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege der TU Wien schon in verschiedenen Gegenden der Welt erfolgreich angewandt wurde. Das neue Projekt, das nun in Saudi Arabien durchgeführt werden soll, ist allerdings etwas ganz Besonderes: Dabei soll nicht nur zur Erforschung arabischer Kulturgeschichte beigetragen werden, es soll auch zu einem intensiven Wissenstransfer zwischen der TU Wien und der King Abdulaziz Universität in Jeddah kommen. Die Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Universitäten wurde am 2. Mai von Dekan Klaus Semsroth und Prof. Erich Lehner unterzeichnet.
Traditionelle Lehmbauweise
In der traditionellen arabischen Architektur gibt es noch viel zu erforschen. „Im Süden des Landes findet man eine ganz besondere Lehmbauweise mit Schiefersteinplatten. Im Norden stößt man eher auf reine Lehmbauten“, erklärt Dr. Ulrike Herbig vom Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege. Bauweise und Form der Gebäude haben in den einzelnen Regionen Saudi Arabiens sehr unterschiedliche und einzigartige Charakterisitken angenommen. So wurden die Gebäude in den Altstadt Jeddahs aus dem Korallenkalkstein der Riffe vor der Küste errichtet. Sie stammen großteils aus dem 19. Jahrhundert – vergleichbar mit den älteren Bezirken Wiens.
Wissensaustausch mit Saudi Arabien
„Großangelegte bauforscherische Untersuchungen gab es in Saudi Arabien bisher nicht“, meint Ulrike Herbig. Ein Team von sechs ArchitektInnen der TU Wien wird sich im September auf den Weg nach Jeddah machen, einer arabischen Millionenstadt am Roten Meer. Dort soll gemeinsam mit der dortigen Universität einen Monat lang die Altstadt bauhistorisch untersucht werden – mit modernsten technischen Methoden, wie einem 3D-Laserscanner. „Einerseits werden wir einzelne Gebäude präzise scannen, andererseits interessiert uns aber auch der Zusammenhang der Gebäudeensembles, die Transportwege, der städteplanerische Aspekt“, erklärt Ulrike Herbig. Auch die Auswertung der Daten wird gemeinsam mit den KollegInnen der King Abdulaziz Universität Jeddah durchgeführt – und nach Abreise des TU-Teams werden die arabischen KollegInnen die Arbeit mit dem Know-How aus Wien weiterführen. „Wir freuen uns auf dieses Projekt – wir sind sicher, dass beide Seiten von der Forschung und dem Wissenstransfer profitieren werden“, ist Ulrike Herbig zuversichtlich.
Nähere Informationen:
Dr. Ulrike Herbig
Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege
Technische Universität Wien
Karlsplatz 13, 1040 Wien
T: +43-664-5053174
<link>ulrike.herbig@tuwien.ac.at


