Matthias Herneth

August 2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Mein Name ist Matthias Herneth und ich werde euch die nächsten 4 Monate von meinem Auslandssemester in den USA berichten. Gerne könnt ihr mich während dieser Zeit über Facebook begleiten! Ich bin an der Universität von Urbana/Champaign, ungefähr 200km südlich von Chicago in dem Bundesstaat Illinois.

Beworben habe ich mir für dieses Joint-Study Programm im November 2020. Im Jänner 2021 wurde ich schließlich von der TU-Wien nominiert und im Februar 2021 von der USA akzeptiert. Ich hatte sehr großes Glück, dass die USA trotz der COVID19-Umstände Auslandsstudierende aufgenommen hat. Die finale Zusage kam jedoch erst Ende Juni 2021. Wichtig war nun schleunigst das Visum für die Vereinigten Staaten zu beantragen.

Nach dem bestätigten Visum begann die Suche nach einem Apartment bzw. die Buchung eines geeigneten Flugs. Die Suche nach einem guten Zimmer stellte sich als sehr mühsam heraus, da die meisten Apartments nur Zimmer für ein ganzes Jahr vermieten, was in meinem Fall nicht nötig wäre. Glücklicherweise habe ich dann über Facebook ein Zimmer von einem Amerikaner gefunden, der dieses von August bis Dezember untervermietet. Die lange Suche hat sich gelohnt, da ich jetzt ein schönes Zimmer habe, in einem tollen Apartment, mit wirklich netten Room-Mates.

Der Flug war sehr unbeschwerlich über Zürich – vor allem, weil ich auf Business Class upgegradet wurde.

Anfangs ist es ein etwas komisches Gefühl in eine Stadt zu fahren, wo man niemanden kennt. Man ist sehr aufgeregt und hofft einfach, dass alles klappt.

Ich habe nach meiner Ankunft zwei Tage in Chicago verbracht und die Stadt erkundet. In zwei Tagen sieht man problemlos ganz Chicago - ich kann nur jedem empfehlen sich die Stadt anzusehen. Chicago ist eine amerikanische Stadt, wie man sie aus Filmen kennt.

Von Chicago nach Champaign fährt man am besten mit dem Zug. In Champaign angekommen entscheidet man sich entweder für den Bus, ein Uber oder man geht zu Fuß. In den ersten Tagen erledigt man normalerweise Organisatorisches, wie ein Bankkonto erstellen, Studierendenausweis abholen und die ersten großen Einkäufe erledigen. Die Apartments sind nämlich in der Regel möbliert, jedoch kann man nicht davon ausgehen, dass Kochgeschirr, Bettzeug oder Putzzeug gibt. Ich kann mir glücklicherweise den größten Teil von meinen Room-Mates ausleihen.

Die Universität ist anfangs sehr bemüht Studierende miteinander zu verknüpfen. Sie organisiert außerdem Veranstaltungen, damit die Studierenden mit dem Campus und der Umgebung vertraut werden. Der Campus ist riesig, aber es ist alles zu Fuß erreichbar. Im „Arc“ (Sportzentrum) kann man sich diverse Sportgeräte ausleihen und die verschiedensten Plätze (Volleyballplatz, Fußballplatz, etc.) kostenfrei benützen. Am sogenannten „Quad Day“ stellen sich 700 verschiedenste Clubs vor. Dies ist eine gute Möglichkeit sich bei deren Emailverteilern einzutragen. Ich habe primär Sportclubs gewählt, aber es wird dort bestimmt jede*r fündig, da es wirklich alles Mögliche gibt - angefangen bei Barbecue – Kursen bis hin zu Kletterausflügen.

In der ersten Woche habe ich mir möglichst viele Uni-Kurse angesehen und mich dann schließlich für die spannendsten entschieden. Auch hier gibt es wirklich eine sehr weite Bandbreite unterschiedlicher Kurse, die man wählen kann. Ich habe Kurse aus verschiedenen Abteilungen gewählt, um einen möglichst weiten Überblick zu bekommen. Die Ausstattung der universitären Einrichtungen und die verfügbaren Ressourcen sind unglaublich. Die meisten Professoren gestalten die Vorlesung sehr cool und engagiert.

In Champaign gibt es einige nette Bars, in denen man sich gemütlich mit seinen Freunden treffen kann. Am Samstag ist das erste Footballmatch, von dem ich euch dann in meinem nächsten Bericht Ende September erzählen werde.

Wenn es noch Fragen gibt schreibt doch bitte einfach in die Kommentare.

Hochhäuser
Hochhäuser
Park
Hochhäuser
Gebäude
Stadt, Meer

September 2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Diesen Bericht möchte ich mit meinen Football -Match-Erfahrungen beginnen.

Ein klassischer „Gameday“ beginnt bereits in der Früh. Alle Leute sind gut drauf, tragen orangefarbene Kleidung (orange ist die Farbe der Universität in Urbana-Champaign), unterschiedliche Gruppen an Leuten planen ihre Abende und die Vermieter*innen der Apartments verteilen „Merch der Universität“.

Die Matches sind freitags oder samstags, meistens am Abend. Mit dem Student-Season Ticket für 92$ kann man alle Footballspiele problemlos besuchen. Man trifft sich meistens zwei Stunden vor dem Kickoff beim Tailgating. Für das Tailgating kommen die Amerikaner*innen aus dem ganzen Land, campen vor dem Stadion, grillen und genießen ein kühles Bier. Auch die verschieden Clubs bauen Pavillons auf und versorgen die Mengen mit Speisen und Getränken.

Das Spiel beginnt mit einem Auftritt der Merching Parade. Eine Parade bestehend aus hunderten Musikern, Fahnenträgern und Cheerleaderinnen. Die einstudierten Choreografien sind beindruckend. Nicht verpassen sollte man den Einmarsch der Teams, aber umgeben von der tobenden Menge, ist dies auch kaum möglich.

Alles in Allem sind die Matches eine tolle Erfahrung, auch wenn man nach ungefähr vier Stunden froh ist, wieder aus dem Stadion rauszukommen. Nach dem Match schließt man sich einem Menschenstrom an, der zu den Restaurants, Bars oder „Homepartys“ führt.

Eine interessante Erfahrung war ein von den Sportclubs organisierter Barndance (Scheunenparty). In alten Schulbussen wurden wir in die Kornfelder Illinois entführt. In einer großen Scheune konnte man auf dem Dancefloor seine Tanzschritte vorführen und anschließend am Lagerfeuer oder einer Traktorrundfahrt den Abend ausklingen lassen. Die Barndance-Abende sind, wie bei uns Oktoberfeste, saisonale Events.

Im Rahmen eines Kurses besuchte ich das „Abbot Kohle und Gas Kraftwerk“ in Champaign. Dieses Kraftwerk arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und versorgt die Universität mit Wärme und Strom. Gleichzeitig werden diverse neue Technologien, wie Carbon Capture oder neue Turbinen in dem Kraftwerk getestet. Auf einem der Fotos seht ihr eine fünf Meter lange Gasturbine, die mit einem sehr hohen Wirkungsgrad Gas verbrennt, einen Generator antreibt und somit Strom erzeugt. Wir werden noch weitere Anlagen besuchen, die ich in meinen nächsten Berichten vorstellen werde.

Anfang Oktober mache ich mit Unikollegen einen Ausflug in den Yellowstone National Park, die Badlands und dem Mount Rushmore. In meinem nächsten Bericht werde ich euch von diesem einzigartigen Naturwundern erzählen.

 

Stadion
Turbine
Stadion
Gebäude
Konferenz

Oktober 2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

In diesem Bericht werde ich primär von meinem Roadtrip durch die Bundesstaaten Wyoming, South Dakota, Utah und Idaho erzählen.

Begonnen hat der Roadtrip zu fünft in Salt Lake City. Wir kamen gerade rechtzeitig an, um den Sonnenuntergang über der Salzwüste des Salt Lakes zu sehen. Die Innenstadt von Salt Lake City konnte nur durch ein gutes Abendessen überzeugen. Am nächsten Tag ging es Richtung Norden durch Täler voller Bäume in ihrer Herbstfärbung in den Grand Teton Nationalpark. Der Grand Teton ist eine Bergspitze eines schönen zerklüfteten Gebirgszugs. Nach einer kurzen Wanderung zu einem See fanden wir uns dann am Fuße des Grand Teton wieder. Am Rückweg hatten wir das unglaubliche Glück auf eine Elchfamilie zu stoßen. Diese beobachteten wir dann sehr lange, es war eine großartige Erfahrung diesen Tieren so nahe zu sein.

Am nächsten Morgen ging es in den benachbarten Yellowstone Nationalpark. Unter diesem Nationalpark schlummert der größte Vulkan der Welt. Bekannt ist der Nationalpark für seine Geysire, die bunt gefärbten „Hot Pools“ und die Tierwelt. Zwei Tage verbrachten wir damit, die schönsten Stellen des Nationalparks zu erforschen. Während dieser Zeit haben wir Bisons, Bären, Streifenhörnchen, verschiedenste Vogelarten, Rehe und Hirsche beobachten können. Die Übernachtungen im Grand Teton und Yellowstone Nationalpark buchten wir bereits im Vorhinein, da es durch das limitierte Angebot, oft sehr schwer werden kann, spontan etwas zu finden. Die restlichen Nächte haben wir am selben Tag über booking.com gebucht.

Der nächste Stopp war der atemberaubende Bighorn Canyon, der aussieht wie eine kleinere Version des Grand Canyons. 600 Kilometer später fanden wir uns am Fuße des Devils Tower wieder. Dieser besteht aus unteririsch erhärteter Lava, dessen Umgebung über die Jahre erodierte und nur das härteste Material, die Lava selbst, zurückblieb.

Über die Cowboy Stadt Deadwood fuhren wir anschließend zu den Badlands. Die nächste faszinierende und bunte Landschaft. Der letzte Stopp war Mount Rushmore und die „Indianerversion“ des Mount Rushmore, der in Stein gemeißelte Krieger „Crazy Horse“. Nach weiteren 1000 Kilometern und zehn Stunden Autofahrt endete unser Trip in Salt Lake City. Unser Zeitplan war sehr dicht aber das tägliche frühe Aufstehen und die langen Tage haben sich gelohnt. Es war eine tolle Reise und wir haben unglaublich viele einzigartige Orte gesehen.

In Champaign ist im Großen und Ganzen alles beim Alten geblieben. Corona spielt derzeit keine große Rolle mehr. Die Tage werden kürzer und die Nächte kälter. Ungefähr alle vier Wochen habe ich Midterm-Exams. Diese schafft man mit überschaubarem Aufwand, vor allem wenn man im Unterricht mitarbeitet und die Hausübungen macht. Das Wichtigste ist immer an den Hausübungen dranzubleiben und hier nicht den Anschluss zu verlieren.

In meinem nächsten Bericht werde ich unter anderem von Halloween berichten. Ich habe schon einige Geschichten gehört und bin schon sehr gespannt, was mich erwartet.

Sonnenuntergang über der Salzwüste
Berge, See
Elch im Wald
Berge
Geysire
Bisons, Autos
Bunt gefärbte „Hot Pools“
Bunt gefärbte „Hot Pools“
Bighorn Canyon
Devils Tower

November 2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie versprochen, möchte ich diesen Bericht mit meinen Halloween Erlebnissen beginnen. Halloween in den USA hat nur kleine Unterschiede zu Österreich. Erstens sind die Verkleidungen nicht zwangsmäßig gruselig. Die Kostüme erinnern eher an Fasching und reichen von den neuesten Trends, wie Squid Game und Supermario zu den Klassikern, wie Werwölfe und Vampire. Und zweitens wird in einer Studierendenstadt die gesamte Woche vor Halloween gefeiert. Nur am 31. Oktober selbst war es sehr still in Champaign. Die verantwortungsbewussten Studierenden wollten am darauffolgenden Montag fit für den Unterricht sein. Dies ist mir sehr entgegen gekommen, da ich am Montag nach Halloween um 8 Uhr in der Früh eine Prüfung hatte.

Leider habe ich mich auf der Halloweenfeier am Samstag mit COVID angesteckt. Daraufhin musste ich zehn Tage in Quarantäne. Mit täglichen Berichten informiert man während dieser Zeit über seine Gesundheit. Ich war Gott sei Dank symptomfrei und konnte daher die Zeit sinnvoll für die Uni und private Angelegenheiten nützen.

Zurück aus der Isolation standen mir zwei Prüfungen bevor. Für diese war ich dank COVID besonders gut vorbereitet. Außerdem ist die Herbstfärbung am Campus zu dieser Zeit auf ihrem Höhepunkt.

In der „Fallbreak“ (Herbstferien um Thanksgiving herum) bin ich mit 13 anderen Unifreunden in das warme Florida geflogen. Die ersten fünf Nächte haben wir in Miami South Beach verbracht. Neben einem wunderschönen Strand gibt es in Miami auch einige andere Orte bzw. Stadtviertel zu sehen. So verbrachten wir unsere Zeit damit Wynwood, Little Havanna, Downtown und North Beach zu erkunden. Am sechsten Tag trennte sich unsere Gruppe, wobei die eine Hälfte nach Cancun (Mexico) flog und die andere mit dem Auto Florida erkundete. Ich habe mich für den Florida Roadtrip entschieden.

Am ersten Tag fuhren wir nach Key West, den südlichsten Punkt der USA. Die Keys mit der größten Stadt Key West bestehen aus hunderten von Inseln, die durch Brücken verbunden wurden. Diese „künstliche Landzunge“ ist ein Badeparadies der Amerikaner_innen.

Am nächsten Tag ging es in die Everglades, die fälschlicherweise oft als gigantischer Sumpf bezeichnet werden. Tatsächlich sind „die Everglades“ der am langsamsten fließende Fluss der USA, der ausschließlich durch Regenwasser gespeist wird. Wir sind mit einem „Fan Boat“ (Schiffschrauben würden sich im seichten Wasser in den Wasserpflanzen verheddern) in die Everglades gefahren und haben dort Vögel und Alligatoren beobachtet.

Unser Roadtrip ging weiter in die Stadt Tampa, die neben einigen Museen einen wunderschönen weißen Sandstrand besitzt. Am Tag darauf ging es nach Orlando, die Metropole der Freizeitparks (Disneyland, SeaWorld, Universal Studios, …). Die überfüllten und überteuerten Parks haben wir uns erspart und den Tag mit Orlando Sightseeing und anderen Actionaktivitäten (GoKart, Topgolf, …) verbracht. Am letzten Tag ging es zurück nach Miami zu einem NFL Football Game (Miami Dolphins vs. Carolina Panthers). Trotz des nicht ausverkauften Stadiums war die Stimmung, dank eines besonders spannenden Matches, einmalig.

Zurück aus dem 30 °C warmen Florida in das 0 °C kalte Champaign geht der Unialltag wie gewohnt wieder los. Während der nächsten Wochen sind die „Finals“ (Abschlussprüfungen), daher werden die letzten drei Wochen vermutlich wie im Flug vergehen.

Stadion, Zuschauer
Hochhäuser
Baum
Brücke
Meer, Hochhäuser
Strand
Park
Alligatoren
Fluß mit Wasserpflanzen
Wandgemälde