Max Jonathan Pommer und Yannick Pavel

Januar/Februar 2024

Hallo, wir sind Jonathan und Yannick und studieren im Masterstudium Architektur. Wir stießen eher zufällig auf das Austauschprogramm an der School of Architecture am Institut Teknologi Bandung in Indonesien. Als wir uns mit der Universität und dem Austauschprogramm auseinandersetzten, war recht schnell klar, dass wir uns hierher bewerben wollen. Entsprechend groß war die Freude, dass wir beide die zwei verfügbaren Studienplätze erhalten haben, da wir uns bereits seit Beginn unseres Masterstudiums sehr gut kannten und uns nun mit großer Vorfreude in das gemeinsame Abenteuer stürzen konnten.

Für jene, denen die Stadt Bandung noch kein Begriff ist: Bandung, die muslimisch geprägte Stadt ist mit circa 2,5 Mio. Einwohner_innen die viertgrößte in Indonesien. Sie liegt etwa 180 km südwestlich der Hauptstadt Jakarta inmitten der Insel Jawa. Bandung war bis zur Unabhängigkeit Indonesiens Hauptstadt der niederländischen Kolonien in Indonesien.

So begannen wir kurz nach unserer Zusage mit den Vorbereitungen für unseren Aufenthalt. Die Vorbereitungen für unser Auslandsstudium in Bandung waren mehrschichtig. Hauptsächlich erhielten wir unsere Informationen von Kontakten der ITB. Die Online-Anmeldung für die Study Acceptance war der erste Schritt, gefolgt von der Einreichung der Unterlagen für das Study Permit. Nach der Bestätigung beantragten wir das erste Visum (VITAS), das 3.000.000 IDR (ca. 180€) kostete. Aufgrund des frühen Semesterstarts Anfang Februar mussten wir die Flüge und unsere Unterkunft sehr zeitnah buchen. Obwohl die ITB Dormitories eine günstige Option waren, entschieden wir uns für eine eigene 3-Zimmer-Wohnung in Universitätsnähe. Notwendige Impfungen wurden im Klinikum Favoriten erledigt, mit Kosten von etwas unter 1000€. Ebenso mussten wir zwei Klausuren vorverlegen, da diese sonst mit unseren spätesten Abreisedaten nicht mehr möglich gewesen wären. Zusätzlich kümmerten wir uns um einen Internationalen Führerschein.

Die Anreise nach Bandung begann Ende Januar mit einem Flug über Istanbul nach Jakarta. Dort verbrachten wir die erste Nacht in einem Hotel, um am nächsten Tag weiter nach Bandung zu reisen. Für die Fahrt nutzten wir den neuen Hochgeschwindigkeitszug, der die Strecke zwischen Jakarta und Bandung in beeindruckenden 30 Minuten zurücklegte. Nach einer weiteren Fahrt mit Grab, einer Fahrservice-App, kamen wir endlich in unserer neuen Wohnung für die nächsten Monate an.

In den ersten Tagen in Bandung begannen wir die Stadt zu erkunden. Bereits vor Semesterbeginn ermöglichte uns die ITB-Whatsappgruppe für Internationals, rasch Anschluss zu anderen zu finden. Wenige Tage nach unserer Ankunft erkundeten wir gemeinsam mit anderen Austauschstudierenden die Stadt, besuchten Malls, Sehenswürdigkeiten und gingen gemeinsam Abendessen. Auch zu zweit unternahmen wir Trips, erkundeten unser Viertel zu Fuß und besuchten den großflächigen Unicampus im Norden des Zentrums. Dieser Campus beeindruckte nicht nur durch seine Ruhe und Grünflächen, sondern auch durch die vielseitige Architektur der Fakultätsgebäude. Auf dem Campusgelände gelten auch spezifischen Bekleidungsvorschriften für Studierende. Hier herrscht die Verpflichtung, mindestens schulterlange Oberteile zu tragen. Zudem müssen die Beine vollständig bedeckt sein, und das Tragen von offenen Schuhen wie Flip-Flops, Sandalen oder Birkenstock ist streng untersagt.  Bei diesem Besuch lernten wir unseren Ansprechpartner Ronika kennen, der uns als studierender an der ITB bei unserem Studienstart unterstützte. Auch historische Sehenswürdigkeiten wie Gedung Sate, ein niederländischer Regierungssitz aus der Kolonialzeit mit einem Museum über die Stadtgeschichte im Untergeschoss, erkundeten wir gemeinsam.

Nach wenigen Tagen mussten wir unser Daueraufenthalts-Visum beantragen, wobei uns die ITB in der Antragsstellung unterstützte. Das Immigration-Office erforderte erneut eine Gebühr von 1.600.000 IDR (ca. 100€) und die Hinterlegung des Reisepasses. Nach wenigen Tagen konnten wir unser Dauervisum bis zum Semesterende abholen. Auch die Anmeldung bei der örtlichen Polizei und der Antrag auf eine Residential ID wurden vom International Office der ITB intensiv begleitet.

Am ersten Tag des neuen Semesters in Bandung, am 5. Februar, erhielten wir endlich einen Termin bei der Institutsleiterin, um unsere Kursauswahl zu besprechen. Da die ursprünglich angebotenen Kurse nicht verfügbar waren, entschieden wir uns spontan für ein Designprojekt. Wir erhielten die Informationen zum Start des Kurses und trafen unseren studentischen Tutor, der uns durch das Fakultätsgebäude führte. Den Tag schlossen wir mit einem Essen in einem lokalen Restaurant ab und freuten uns auf den offiziellen Beginn unseres Studiums in Bandung am nächsten Tag.

Bahnhof

Whoosh Station Jakarta

Park

Portal ITB

Gebäude im Park

Campus ITB

Studierende im Campus

Campus ITB

Gebäude mit Park

Gedung Sate

Bach in der Stadt

Nachbarschaft Ciembuleuit

Februar/März 2024

Nach unserer ersten Woche im Universitätsbetrieb verabredeten wir uns, um mit einer 10-köpfigen Gruppe der anderen Internationals einen Wochenendausflug zu unternehmen. Nahe der südlich von Bandung gelegenen Stadt Ciwidey mieteten wir uns ein kleines Haus am Patenggangsee. Von dort aus unternahmen wir Ausflüge, wie zum Beispiel eine kleine Wanderung um den Mount Patuha, einem Vulkan mit einem schönen hellblauen See in dessen Krater. Auch unternahmen wir eine sehr schöne Wanderung über die hügeligen Teeplantagen der Region hin zum Cibuni Rengganis Crater, wo wir uns nach dem langen Fußmarsch in den dortigen heißen Quellen entspannen konnten.

Der Designprozess für unser Projekt war strukturiert und anspruchsvoll. Unser Kurs findet zweimal pro Woche statt, jeweils dienstags und donnerstags von 07:00 Uhr morgens bis 16:00 Uhr nachmittags. In der ersten Stunde erklärte man uns das Thema des Projekts: ein städtebaulicher Wettbewerb namens "Designing Resilience Singapore" in Singapur auf einer neu geschaffenen 800 Hektar großen Insel. Unser 36-köpfiger Kurs wurde in sechs Gruppen unterteilt, die sich mit verschiedenen Aspekten des Projekts befassen konnten, wie Städtebau, Gemeinschaft und Gebäude. Ein Höhepunkt ist ein geplanter Ausflug der gesamten Gruppe nach Singapur Mitte April.

Zu Beginn des Prozesses, im Februar, lag der Fokus auf der Literaturrecherche. Jede Woche mussten wir als Gruppe zwei Bücher durcharbeiten und zweimal wöchentlich die Inhalte präsentieren, die dann im Kurs diskutiert wurden. Obwohl der Kurs offiziell auf Englisch abgehalten wurde und die Professorin sehr darauf bedacht war, diese Sprache zu verwenden, fanden viele Diskussionen auf Bahasa statt, der offiziellen Sprache Indonesiens. Dies stellte für uns manchmal eine Herausforderung dar, da wir das Gefühl hatten, wichtige Informationen zu verpassen.

Im März, in Vorbereitung auf die erste große Zwischenpräsentation Ende des Monats, verbrachten wir viel Zeit damit, Vergleichsprojekte zu recherchieren und erste Konzeptansätze zu formulieren. Zu diesem Zeitpunkt lernten wir auch unsere Tutoren kennen, die uns während des gesamten Entwurfsprozesses betreuten.

In den ersten Wochen des neuen Semesters vertieften wir unsere Beziehungen zu den indonesischen Kommiliton_innen. Durch gemeinsame Mittagessen tauschten wir Erfahrungen aus und diskutierten die Unterschiede zwischen den Architekturstudien in Österreich und Indonesien. Diese lockeren Treffen ermöglichten nicht nur einen kulturellen Austausch, sondern boten auch eine Plattform für Verabredungen und interessante Tipps für Wochenendausflüge. Als angenehme Ergänzung etablierte sich zudem das wöchentliche gemeinsame Badmintonspielen, gefolgt von einem gemeinsamen Essen.

Zum Tag der Präsidentschaftswahlen genossen wir einen Feiertag, der uns ein verlängertes Wochenende bescherte. Diese Gelegenheit nutzten wir, um Indonesien weiter zu erkunden, und entschieden uns für eine Reise zur benachbarten Insel Bali. Anders als der Rest von Indonesien ist Bali hinduistisch geprägt und auch westlichen Tourist_innen gut bekannt. In der zentral gelegenen Stadt Ubud fanden wir ein kleines Hotel, von dem aus wir die Insel mit einem gemieteten Roller drei volle Tage lang erkundeten. Wir besuchten traumhaft schöne Wasserfälle, hinduistische Tempel, einen Affenwald, wanderten durch Reisplantagen und genossen einen entspannten Tag am Strand am Bias Tugel Beach. Am Montag kehrten wir nach Bandung zurück, kamen am frühen Nachmittag an und konnten uns noch auf unseren Kurs am nächsten Tag vorbereiten.

In den ersten Märzwochen am 10. März begann in Indonesien der Fastenmonat Ramadan. Während dieser Zeit wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet, was auch das Trinken von Wasser einschließt – eine Herausforderung bei konstanten Tagestemperaturen von über 30 Grad. Auch wenn diese strengen Fastenregeln nicht unmittelbar für uns gelten, erhielten wir den Hinweis, Nahrung und Getränke in der Universität diskret zu konsumieren, um den Respekt gegenüber unseren fastenden Kommiliton_innen zu zeigen.

Anfang April steht das Fastenbrechen an, zu dem die Universität eine Woche freigibt. Die meisten unserer Kommiliton_innen nutzen diese Zeit, um ihre Familien zu besuchen. Auch wir freuen uns auf unseren nächsten längeren Trip, den wir für die Woche geplant haben.

See

Patenggang See

Touristen am Waldweg

Kawah Puti

See

Kawah Puti

Teeplantagen

Teeplantagen um Patenggang See

Teeplantagen

Teeplantagen um Patenggang See

Wasserquellen in den Bergen

Heiße Quellen nahe Patenggang See

Baden im See

Heiße Quellen nahe Patenggang See

Wasserquellen in den Bergen

Heiße Quellen nahe Patenggang See

See

Heiße Quellen nahe Patenggang See

Sportler im einer Sporthalle

Badminton mit Kommiliton_innen

Küste

Ostküste Bali

Küste

Ostküste Bali

Leute am Strand

Westküste Bali

Wasserfall

Wasserfall Bali

Leute am Wasserfall

Wasserfall Bali

Tempel

Tempel Bali

Affenwald

Monkey Forest

Park

Monkey Forest