Wir trauern um ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Johann Wassermann
Am 30. September 2025 ist ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Johann Wassermann nach schwerer Zeit von uns gegangen. Mit ihm verlieren wir einen hochgeschätzten Kollegen, Lehrer und Freund, der über Jahrzehnte die Technische Universität Wien – insbesondere das Institut für Mechanik und Mechatronik – mit außergewöhnlichem Engagement, Fachwissen und menschlicher Wärme geprägt hat.
Johann Wassermann wurde in Kärnten geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Ursprünglich absolvierte er eine Lehre als Radio- und Fernsehtechniker in Innsbruck, die er mit Auszeichnung abschloss und welche in ihm eine Leidenschaft für Elektrotechnik und Elektronik weckte. Neben seiner Arbeit absolvierte er in Folge sowohl den Meisterkurs als auch die HTL-Abendschule – fünf Jahre lang arbeitete er tagsüber und besuchte abends die Schule und war oft bis weit nach Mitternacht mit Hausübungen beschäftigt. Diese außergewöhnliche Disziplin und Zielstrebigkeit prägten sein ganzes weiteres Leben. Nach der Matura zog er mit seiner Familie nach Wien, um Elektrotechnik an der Technischen Universität Wien zu studieren, wo er 1983 sein Studium abschloss. Fünf Jahre später promovierte er mit Auszeichnung. Sein Weg an die Universität war mühsam und entbehrungsreich – und gerade diese Erfahrung machte ihn zu einer Persönlichkeit, die durch Beharrlichkeit, Bescheidenheit und tiefes Verständnis für die Mühen anderer Studierender und Lehrlinge beeindruckte.
Seit 1988 war Johann Wassermann Assistent am Institut für Maschinendynamik und Messtechnik. Mit seiner Habilitation im Jahr 2004 über Mechatronische Systeme wurde er schließlich ao. Professor am Institut für Mechanik und Mechatronik, wo er bis zu seiner Pensionierung 2019 tätig war und 2012 bis 2014 auch interimistisch den Forschungsbereich „Messtechnik und Aktorik“ leitete. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte umfassten aktive Magnetlager, digitale Datenerfassung und -analyse, Elektronik- und Interfacetechnik für Sensoren und Aktoren sowie experimentelle Modalanalyse. Er verfasste gemeinsam mit Dr. Kolerus ein Fachbuch, publizierte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und etliche Diplom- und Doktorarbeiten. Besonders am Herzen lag ihm die Lehrlingsausbildung an der TU Wien, für die er sich mit Nachdruck einsetzte und selbst acht Lehrlinge zum „Elektromechaniker für Schwachstrom“ bzw. „Mechatroniker“ ausbildete.
Hans Wassermann war ein leidenschaftlicher Mechatroniker, der die Grenzen zwischen Mechanik und Elektronik als etwas Kreatives und Fließendes verstand. Seine Lösungen waren oft unkonventionell, aber stets technisch brillant – ein Ausdruck seines umfangreichen Wissens, seiner handwerklichen Erfahrung und seiner Fähigkeit, Probleme aus verschiedensten Blickwinkeln zu betrachten. Theorie und Praxis verband er nicht nur in seiner Forschung, sondern auch in der Lehre – eine Kombination, die bei Studierenden wie Lehrlingen große Wertschätzung fand. Er verstand seine Arbeit an der TU Wien nie als bloßen Beruf – sie war seine Berufung. Der Erfolg eines Instituts, so war er überzeugt, hängt maßgeblich von den Menschen ab, die es mit Leidenschaft gestalten.
In seiner Freizeit fand er Ausgleich im Sport, insbesondere beim Tennis und Segeln an der Alten Donau. Wir werden Johann Wassermann als engagierten Forscher, begeisterten Lehrer, hilfsbereiten Kollegen und liebenswerten Menschen in Erinnerung behalten. Seine fachliche Kompetenz, sein Humor, seine Bodenständigkeit und seine Menschlichkeit werden uns fehlen – aber seine Spuren bleiben, in der Lehre, in der Forschung und in den vielen Menschen, die er geprägt hat.