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Resselpreis 2023: Schichtarbeit und Industriegebäude

Dieses Jahr wird der Resselpreis der TU Wien gleich doppelt vergeben: Er geht an die Bauingenieurin Julia Reisinger und den Informatiker Lucas Kletzander.

Portraitfotos der beiden Preisträger

Für interdisziplinäre, anwendungsnahe Forschung vergibt die TU Wien jedes Jahr den Resselpreis: Er geht an junge Forscherinnen und Forscher, die mit hervorragenden Dissertationen ganz besonders auf sich aufmerksam gemacht haben. Dieses Jahr wird der Resselpreis gleich an zwei Personen vergeben. Beide entwickelten kluge neue Methoden, Menschen bei der Planung wichtiger Alltagsaufgaben zu helfen.

Die Bauingenieurin Julia Reisinger befasste sich mit der Frage, wie man Industriegebäude am besten planen kann – im Wissen, dass die Produktionsanlagen, die sie beherbergen sollen, sich im Lauf der Zeit ändern werden. Der Informatiker Lucas Kletzander forschte an neuen Technologien, die klügere und effizientere Personalpläne entwickeln, etwa für die Schichtarbeit. Die feierliche Übergabe der Preise fand am 20. Oktober 2023 statt.

Julia Reisinger: Passende Gebäude für flexible Produktion

In der Industrie muss man heute flexibel sein: Die Fertigung wird digitalisiert, soll sich laufend an neue Kundenwünsche anpassen und mit der technischen Entwicklung Schritt halten. Das bedeutet auch, dass Fertigungsanlagen ausgetauscht und das Produktionslayout verändert wird. Für den Bau von Industriegebäuden ist das ein Problem: Muss man sie einreißen und neu bauen, wenn sie den veränderten Anforderungen nicht mehr genügen?

Julia Reisinger untersuchte, wie man schon bei der Planung von Industriegebäuden das strukturelle Design mit dem Produktionslayout verbinden kann. Das Tragwerk des Gebäudes soll Flexibilität erlauben, sodass die Produktion umgestellt werden kann, ohne dass ein neues Gebäude errichtet werden muss. Das spart nicht nur Geld sondern senkt auch den Ressourcenbedarf und verbessert die Umweltbilanz der Produktion.

Julia Reisinger stammt aus Tirol. Sie studierte Bauingenieurwesen an der TU Wien. Nach Abschluss ihres Masterstudiums arbeitete sie für ein Wiener Ziviltechnikbüro, bis sie dann 2017 an die TU Wien zurückkehrte, um am Institut für Hoch- und Industriebau zu forschen. 2022 schloss sie ihre Dissertation ab, 2023 trat sie eine Tenure-Track-Position an.

Lucas Kletzander: Computerlösungen für menschliche Planungsprobleme

Viele Menschen haben keine fixen Arbeitszeiten, sondern müssen ihre Dienstpläne oft auf recht komplizierte Art mit anderen Leuten aushandeln: Schichtpläne müssen koordiniert werden, Aufgaben müssen verteilt werden, unnötig lange Pausen und unbezahlte Leerlaufzeiten sollten vermieden werden. Lange Zeit wurden solche Dienstpläne einfach per Hand erstellt – aber es geht besser.

Lucas Kletzander arbeitet an mathematisch-logischen Methoden, mit denen man dem optimalen Personalplan möglichst nahekommen kann. Alle theoretisch möglichen Varianten durchzuprobieren und die beste auszuwählen ist nicht möglich – das würde selbst mit den besten Supercomputern der Welt unermesslich lange dauern. Es gibt inzwischen aber ausgeklügelte Verfahren, mit denen man in überschaubarer Rechenzeit sehr gute Ergebnisse erzielen kann, und die flexibel für unterschiedliche Arten dieser Problemstellung anwendbar sind. Kletzander demonstrierte das etwa am Beispiel des Schichtplanes für Busfahrten.

Lucas Kletzander stammt aus Niederösterreich. Er studierte an der TU Wien Informatik und war nebenbei in verschiedenen Jobs tätig, etwa als Software-Entwickler für mobile Apps. 2016 wurde er dann Projektassistent am Institut für Logic and Computation der TU Wien, wo er seine Doktorarbeit schrieb. Er promovierte 2022 sub auspiciis praesidentis.

Resselpreis: Interdisziplinär und anwendungsnah

Der Resselpreis, der einmal jährlich vom Rektorat der TU Wien vergeben wird, zeichnet Dissertationsprojekte aus, die in einem direkten Zusammenhang mit interdisziplinärer Drittmittelforschung stehen und in Kooperationsprojekten mit Unternehmen als Forschungspartner durchgeführt wurden. Er ist mit 13.000 Euro dotiert.

Rückfragehinweis

Dr. Julia Reisinger
Institut für Hoch- und Industriebau
Technische Universität Wien
+43 1 58801 21522
julia.reisinger@tuwien.ac.at

Dr. Lucas Kletzander
Institut für Logic and Computation
Technische Universität Wien
+43 1 58801 192211
lucas.kletzander@tuwien.ac.at

Aussender:

Dr. Florian Aigner
PR und Marketing
Technische Universität Wien
Resselgasse 3, 1040 Wien
+43 1 58801 41027
florian.aigner@tuwien.ac.at