Auch dieses Jahr war die Technische Universität Wien als Ausstellerin beim Salon International de l’Aéronautique et de l’Espace (SIAE) in Le Bourget (FR) vertreten. Die Paris Airshow, die im jährlichen Wechsel mit der Farnborough International Airshow (UK) stattfindet, zählt zu einer der größten und wichtigsten Luft- und Raumfahrtmessen weltweit. Der Forschungsbereich Maschinenelemente und Luftfahrtgetriebe sowie das Institut für Fertigungstechnik und Photonische Technologien stellten dort innovative Forschungsprojekte aus.
Luftfahrtgetriebe als Schlüsseltechnologie für nachhaltige Antriebe
Im EU-Forschungsprojekt HEROPS entwickelt die TU Wien ein Getriebe für ein Wasserstoff-Brennstoffzellenbetriebenes Kurzstreckenflugzeug. Dieses soll die Leistung dreier E-Motoren bündeln und effizient an den Propeller übertragen. Im Projekt Vari-Speed II stand die Entwicklung eines Getriebes für drehzahlvariable Hubschrauberantriebe im Fokus. Ziel ist es, die Effizienz durch eine flexible Rotordrehzahl zu erhöhen, wobei das Zusammenspiel von Triebwerk, Getriebe und Rotor sowie die dabei auftretenden dynamischen Wechselwirkungen berücksichtigt werden.
Besonderes Interesse weckten auch die ausgestellten Haupt- und Heckrotorgetriebe, die speziell für den Einsatz in der Lehre aufbereitet wurden, um Studierenden anschaulich zu demonstrieren, wie diese funktionieren.
Reduktion der Emissionen im Luftverkehr
Die Forschungsgruppe Luftfahrzeugsysteme stellte das EU-Forschungsprojekt exFan vor, bei dem die Abwärme von Brennstoffzellen im Vordergrund steht. Der dadurch erzielte Nettoschubgewinn trägt dazu bei, die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zukünftiger Brennstoffzellenantriebe in der Luftfahrt zu erhöhen.
Ein innovativer Ansatz zur Herstellung von Propellerblättern von Cargo-Drohnen wird im Rahmen des Projektes NeoBlade entwickelt. Dieses hat zum Ziel, die Technologielücke zwischen CFK-Propellern und jenen, die im Spritzgussprozess gefertigt werden, zu schließen. Außerdem wird durch den Einsatz von geometrischen Modifizierungen an der Vorder- und Hinterkante der Propellerblätter eine Lärmreduktion angestrebt.
Ebenfalls präsentiert wurde das geplante Masterstudium „Aeronautical Engineering“, das sich aktuell in der Entwicklungsphase befindet und als erstes universitäres Masterprogramm für Luftfahrttechnik in Österreich etabliert werden soll.
Innovative Fertigungstechnologien für die Luftfahrt
Das Institut für Fertigungstechnik und Photonische Technologien (IFT) der TU Wien stellt innovative Fertigungsmethoden vor, mit denen einerseits Material eingespart werden kann (Wire-Arc Additive Manufacturing), und andererseits die Bohrqualität verbessert werden kann (vibrationsunterstütztes Bohren von Titan-CFK-Materialverbunden). Außerdem wurden das Machine-Hammer-Peening zur Erhöhung der Bauteilfestigkeit sowie die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung von hochfesten und hitzebeständigen Luftfahrt-Legierungen präsentiert. Die TU Wien unterstreicht damit ihre Rolle in der Entwicklung zukunftsweisender Fertigungslösungen für die Luftfahrtindustrie.
Intensiver Austausch auf internationaler Bühne
Die TU Wien ist mittlerweile ein etablierter Bestandteil des österreichischen Gemeinschaftsstandes auf der Paris Airshow. Die Veranstaltung bietet nicht nur die Gelegenheit zum Austausch mit internationalen Partner_innen, sondern auch zur Pflege und Vertiefung bestehender Kontakte innerhalb der österreichischen Luftfahrtbranche. Auch Vertreter_innen aus Ministerien und von Forschungsförderstellen konnten sich erneut von der Wirksamkeit der geförderten Projekte und der zielgerichteten Mittelverwendung überzeugen.
Rückfragehinweis
Prof. Michael Weigand
Technische Universität Wien
Forschungsbereich Maschinenelemente und Luftfahrtgetriebe
+43 1 58801 30730
michael.weigand@tuwien.ac.at