Albert Hackl

Mit tiefer Betroffenheit nehmen wir Abschied von unserem geschätzten Kollegen Albert Hackl, der am 17. Juni 2025 verstorben ist.

Er wurde am 2. November 1928 in Wien geboren, war zum Zeitpunkt seines Ablebens verwitwet und Vater eines Sohnes. Er studierte Chemieingenieurwissenschaften mit den Schwerpunkten Brennstofftechnik und Verbrennungs-/Gastechnik an der Technischen Universität Wien, wo er 1960 promovierte. 1969 wurde er Assistenzprofessor für verfahrenstechnische Grundoperationen an der TU Wien, 1973 erhielt er die Professur für dieses Fachgebiet. Von 1969 bis 1971 absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. 1987 wurde Albert Hackl zum Dr.-Ing. h. c. der Technischen Universität Dresden ernannt. Nach mehr als einem Jahrzehnt in Forschung und Lehre im Bereich der thermischen und mechanischen Verfahrenstechnik rückten aufgrund des Waldsterbens in den 1970er Jahren und der ersten Ölkrise 1973 der Umweltschutz und die dafür relevanten Techniken in den Vordergrund. Entsprechend seiner brennstoff-/gasorientierten Studien befasste er sich in Forschung und Lehre fortan mit Umweltschutzproblemen und -techniken, seit 1985 auch mit Treibhausgasen.

Auf der Grundlage seiner spezifischen Studien, jährlicher Kontakte zu japanischen Wissenschaftlern und Technikern sowie Informationsbesuchen in den USA und Japan führte er die Rauchgasentschwefelung und später die SCR-Technik zur Minderung der NOx-Emissionen für den Einsatz in österreichischen Wärmekraftwerken ein. Zuletzt setzte er sie zur Zerstörung von Dioxinen und Furannen in Müllverbrennungsanlagen ein.

Albert Hackl war in vielen wissenschaftsassoziierten Funktionen tätig. Er war Vorsitzender der CO₂-Kommission zur Beratung der österreichischen Bundesregierung, des wissenschaftlichen Ausschusses für gesetzliche Emissionsnormen für SO₂ und NOx, des wissenschaftlichen Beirats für Abfallwirtschaft beim BMfUJF, der Akademie für Energie und Umwelt von Niederösterreich, der Interdisziplinären Kommission für Umwelt der Technischen Universität Wien und der Arbeitsgruppe „Saubere Luft” des Österreichischen Instituts für Normung. Darüber hinaus war er stellvertretender Vorsitzender des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Mineralöle. Zudem fungierte er als österreichischer Delegierter in der Arbeitsgruppe „Abgasminderungstechniken” der ECE in Genf sowie als Sprecher der österreichischen Delegation in Japan zum Nachweis des Stands der Technik bei SCR-Techniken. Zudem war er Mitglied des Vorstands des Europäischen Forschungszentrums für saubere Luft in Straßburg/Karlsruhe, der Kommission für Klima und Luftqualität der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie des Wissenschaftlichen Beirats für Umweltprobleme des Landes Wien. Er arbeitete als offizieller Senior-Experte für Verbrennungstechnik und Rauchgasreinigung für österreichische Abfallverbrennungsanlagen und thermische Kraftwerke sowie als offiziell entsandter Senior-Experte zur Beratung von Behörden in Paris und Zagreb bei der Einführung von Rauchgasreinigungssystemen in Industrieanlagen.

Seine umfassende und sehr erfolgreiche wissenschaftliche Tätigkeit wurde durch zahlreiche hochrangige Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Theodor-Körner-Preis (1970) und die Große Ehrenmedaille für Verdienste um das Land Niederösterreich (1990). 1991 avancierte er zum Ehrenmitglied der Akademie für Umwelt und Energie des Landes Niederösterreich. 1996 wurden ihm die Goldene Medaille für Verdienste um das Land Wien und die Goldene Medaille der Filtration Society of England verliehen. 1997 wurde er mit dem Österreichischen Wissenschafts- und Kunstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet, 2010 erhielt er den Verdienstpreis des Landes Niederösterreich für wissenschaftliche Forschung in Museen.

Die überaus erfolgreiche wissenschaftliche Tätigkeit von Albert Hackl ist zudem durch über 200 Veröffentlichungen zur thermischen und mechanischen Verfahrenstechnik, Rauchgasreinigung und Treibhausgasproblematik in der einschlägigen deutschen, englischen, französischen und tschechischen Fachliteratur repräsentiert. Er war Herausgeber von zwei Fachbuchreihen und Halter von vier erteilten Patenten.

Privat war er als Nachfahre von Textilfabrikanten der „k.k. priv. Modewarenfabrik Hackl & Söhne“ auch der Stadt Weitra in Niederösterreich sehr verbunden. Er setzte sich sehr dafür ein, zwei leerstehende Fabriksgebäude der aufgelassenen Textilfabrik zu erhalten und dort ein Museum einzurichten. 1990 wurde das Museum „Alte Textilfabrik“ in Brühl bei Weitra schließlich eröffnet. Ihm war es ein großes Anliegen, die Arbeits- und Lebenswelt von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Zeit des 19. Jahrhunderts in diesem Museum erfahrbar machen. Albert Hackl mobilisierte Geldgeber, Partner und Expertise, trieb die Vernetzung mit anderen Einrichtungen, um dieses Museum mit vielen Sonderausstellungen Realität werden zu lassen. Im April 2024 wurde zu seinen Ehren die „Hackl-Promenade“ in Weitra eröffnet.

In Dankbarkeit und Anerkennung verabschieden wir uns von Albert Hackl. Er hinterlässt eine Lücke, aber auch ein Erbe, das bleiben wird.

Im Namen aller Kolleginnen und Kollegen des Instituts für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften,

Robert Mach, Institutsvorstand