„Betreten verboten“, „Privatgrund“ oder „Baden nur für Hotelgäste erlaubt“ – die Enttäuschung über die zunehmende Privatisierung der Seen in Österreich war einer der Ausgangspunkte für die Lehrveranstaltung „Über Seen“. Vielerorts gibt es zwar das Bekenntnis, den Zugang zu Seen für die Allgemeinheit zu ermöglichen und Naturräume vor Bebauung zu schützen, dennoch sind Uferzonen oftmals mit Privathäusern, Beherbergungsbetrieben und Infrastruktureinrichtungen bebaut. Doch das Thema erschöpft sich keineswegs in der Frage nach freien Seezugängen, Uferbebauung und Privatisierung: Wichtige Aspekte sind außerdem die räumliche Entwicklung des Freilandes rund um Seen, Ortserweiterungen, Zweitwohnsitze, der zunehmende Druck auf Immobilien- und Grundstückspreise sowie Mobilitätsfragen. Auch der Umgang mit Naturgefahren und Klimawandelphänomenen spielt an Seen eine äußerst wichtige Rolle. Aus raumplanerischer Sicht wurden die Seen in einem Österreichvergleich bisher kaum systematisch erforscht. Die Lehrveranstaltung "Über Seen" setzt hier einen ersten Impuls. 

Ausgehend von den Ergebnissen der Lehrveranstaltung hat sich eine kleine Studierendengruppe im darauffolgenden Wintersemester erneut mit drei großen Seen – dem Wörthersee, dem Attersee und dem Neusiedler See­ – befasst. Um die unterschiedlichen Themenschwerpunkte und die damit verbundenen Herausforderungen in einem breiteren Rahmen zu diskutieren, wurde ein Zukunftsdialog mit dem Titel „Über Seen“ initiiert. Die Studierenden lernten, eigenständig eine Veranstaltung zu konzipieren und zu organisieren, bei der Akteur:innen aus Politik, Verwaltung, Planung und der Zivilgesellschaft aus den Seeregionen miteinander ins Gespräch kamen. 

Die Ergebnisse der Lehrveranstaltung und des Zukunftsdialogs wurden in einer Publikation anschaulich aufbereitet.