Bild des Campus Getreidemarkt

© Matthias Heisler

Neues von der Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften

Nachlese zum diesjährigen "Blickpunkt Forschung": Assistive Technologien für Arbeit und Alltag @ TU Wien

Forscher_innen der TU Wien präsentierten am 12. Oktober im Rahmen der Veranstaltung „Blickpunkt Forschung“ gemeinsam mit ihren Projektpartner_innen anwendungsnahe Forschungsergebnisse rund um das Thema „Assistive Technologien“.

Eine Computerhand und eine menschliche Hand geben sich die Hand.

© lexaarts stock.adobe.com

"Blickpunkt Forschung" präsentierte assistive Technologien auf dem neuesten Stand.

Der diesjährige „Blickpunkt Forschung“ war bereits der achte in der Veranstaltungsreihe, die in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster durchgeführt wurde. Die Veranstaltung wurde hybrid durchgeführt, mit einem Livestream aus dem TUtheSky.

Vor dem Hintergrund der assistiven Technologien wurden beim diesjährigen “Blickpunkt Forschung” Arbeiten vorgestellt, die Lösungswege für spezielle Herausforderungen in Arbeit oder Alltag aufzeigen. Das Thema der “assistierenden Technologien” wurde dabei ganzheitlich aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet.

Der Vizerektor für Forschung und Innovation der TU Wien, Johannes Fröhlich und der Direktor-Stellvertreter der Wirtschaftskammer Wien, Alexander Biach begrüßten rund 80 Teilnehmende aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung und betonten die langjährige gute Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft. Marjo Rauhala, Fachbereichsleitung für Responsible Research Practices, unterstrich in der einführenden Keynote die Wichtigkeit von verantwortungsvollen Forschungspraktiken – allgemein und speziell im Bereich der unterstützenden Technologien.

Danach folgten in zwei aufeinanderfolgenden Themensessions zehn Kurzpräsentationen zu konkreten Projekten, die im Gesundheits- und Sozialwesen Anwendung finden könnten oder sich industriellen Problemstellungen widmeten.

Themenblock „Assistenzsysteme im Gesundheits- und Sozialwesen“

Den Auftakt machte das anwenderorientierte Projekt „Toilette auch für mich“, präsentiert von Paul Panek. Vorgestellt wurde ein unterstützendes, autonomes, intelligentes Toilettensystem mit IKT-basierter, adaptiver physischer Aufsteh- und Steuerungsunterstützung mit integrierten Sicherheitsfunktionen für alternde Menschen und Personen jeden Alters mit körperlichen Einschränkungen bzw. Behinderungen. Bei seinem zweiten Projekt „APH-ALARM“, das gemeinsam mit Loidl Consulting & IT Services GmbH, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster entwickelt wurde, handelt es sich um eine Notfalls-App, die ganz auf die Bedürfnisse von Personen mit Sprach- und Sprechbeeinträchtigungen, wie sie zum Beispiel nach einem Schlaganfall auftreten können, zugeschnitten ist.
Im Bereich der biomedizinischen Sensorik präsentierte Eugenijus Kaniusas eine spezielle Hardware, die kardiorespiratorische Sensoren nutzt, die gewonnenen Daten in Echtzeit analysiert und dann entsprechend den aurikulären Vagusnerv elektrisch stimuliert. Diese neuartige Therapie kann sowohl zur Behandlung von chronischen Rückenschmerzen eingesetzt werden, könnte aber auch bei kritischen Covid-19-Patienten die Entzündungshemmung wirksam ergänzen.
„DIANA“, ein digitaler intelligenter Assistent zur Pflege und Betreuung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen wurde von Martin Kampel gemeinsam mit CogVis, öffnet eine externe URL in einem neuen FensterSoftware und Consulting GmbH entwickelt, um die Autonomie von Menschen zu erhöhen und die pflegerische Unterstützung in diesem Bereich zu digitalisieren. Die Basistechnologie sind KI-gestützte 3D-Sensoren mit eingebetteten Analysealgorithmen.
Ziel des Projekts „HumBAS“, präsentiert von Daniel Ramsauer, ist es, unter minimalem Einsatz von Energie und Ressourcen und durch Kombination von subjektiver menschlicher Wahrnehmung mit objektiven Daten, die von sensorgesteuerten Gebäudeautomatisierungssystemen stammen, den Komfort für Gebäudenutzer_innen zu verbessern. Auch im Bereich des Assisted Living, bei dem User eine zentrale Rolle einnehmen, ist zu erwarten, dass dieser Ansatz hohes Potential hat.
Mit dem Projekt „InTraSafEd 5G“ möchte Ivona Brandic die Verkehrssicherheit erhöhen. Verkehrsunfälle sind häufig darauf zurückzuführen, dass sich Fußgänger_innen und Radfahrer_innen im toten Winkel des Fahrenden befinden. Mittels Edge-Computing und 5G-Technologie werden Echtzeit-Analysen durchgeführt, um solche kritischen Situationen zu erkennen und den Fahrern frühzeitig Warnmeldungen zu übermitteln, damit sie entsprechend reagieren können.

Themenblock „Assistenzsysteme in der Industrie“

„DeCoTe“ von Sebastian Schlund zielt darauf ab, ein kompaktes Bildungsprogramm zu erstellen und zu implementieren, in dem Laien in die Cobot Technologie (kollaborative Roboter) eingeführt werden. Das Bildungsprogramm besteht aus einem Onlinekurs und einem praktischen halbtägigen Präsenz-Workshop.
Theresa Madreiter präsentierte „DigiMain 4.0“, ebenfalls ein ausbildungsorientiertes Projekt. Das Ziel ist die Um-/Schulung und Ausbildung von Fachkräften - von Anfängern bis Expert_innen – in der Instandhaltung, deren fehlendes Fachwissen über moderne Cobot Technologien eine große Hürde für die effiziente Einführung eben jener darstellt. Madreiters zweites Projekt „True_Usage“ bietet eine transparente realitätsnahe Erfassung der tatsächlichen Nutzung von (militärischen) Einsatzfahrzeugen auf Basis von Sensor- und Fahrzeugdatenmanagement, sowie ein KI-basiertes Entscheidungsunterstützungssystem zur proaktiven Veranlassung von Instandhaltungsmaßnahmen, welches in der Lage ist, basierend auf einer Knowledge-Base die Wartungsplanung zu optimieren. Das System ist grundsätzlich adaptierbar und kann für jegliche Wartungsplanungen angedacht werden.
Das primäre Ziel von „EDCSproof“, von Karl-Wilhelm Schenzel ist ein online-, prädiktives und ganzheitliches, rekonfigurierbares Regelungskonzept für industrielle Energieversorgungssysteme. Dazu gehört auch eine benutzerfreundliche Mensch-Maschine-Schnittstelle für die effiziente Eingabe von Produktionsplänen, die Visualisierung aktueller und prognostizierter Anlagenzustände sowie Eingriffsmöglichkeiten für Betreiber_innen und Manager_innen. Durch die fortschreitende Integration hochvermaschter europäischer Energienetze entsteht ein steigender Redispatch-Bedarf, der in Zukunft noch weiter zunehmen wird. Deshalb präsentierte Schenzel in seinem zweiten Projekt „I4RD“ innovative netzunterstützende Lösungen, die die Bereitstellung von Flexibilität auf der Nachfrage- und Angebotsseite auf Verteilnetzebene für den Redispatch und die Demonstration eines Online-, prädiktiven und holistischen Steuerungskonzepts für industrielle Energieversorgungssysteme ermöglichen.
Gerhard Navratil und sein Projektteam entwickelten im Projekt „3D-GIS-AR“ eine Augmented Reality-Brille für den Einsatz im Außenbereich. Gemeinsam mit den Wiener Netzen kann nun das unterirdische Gasrohrnetz mittels genauer Visualisierung georeferenzierter Daten inspiziert werden. Darüber hinaus kann diese Technologie, wie bei den Wiener Netzen, zur Visualisierung und Interaktion mit der unterirdischen Infrastruktur genutzt werden, zum Beispiel um Aushubmarkierungen einfach und effizient zu platzieren.
Den Abschluss bildete Harald Urban mit „ARsupportedSchool“, einer Lehrplattform, die es Lehrenden ohne Programmierkenntnisse ermöglichen soll, eigene Lehrinhalte in AR-Szenen in einen Editor überzuführen. Die Studierenden rufen die AR-Lehrinhalte dann über Smartphone oder Tablet ab und können mit diesen interagieren.

Wirtschaftsimpulse durch Forschung

Erfolgreiche Kooperationsprojekte zum Nutzen beider Seiten – Wissenschaft und Wirtschaft – zu etablieren, ist das erklärte Ziel der gemeinsamen Bestrebung der TU Wien mit der Wirtschaftskammer Wien.

Die Veranstaltung „Blickpunkt Forschung“, öffnet in einem neuen Fenster wird jährlich im Herbst von der TU Wien in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien veranstaltet. Die Beiträge aus kürzlich abgeschlossenen oder sich im Abschluss befindenden Projekte werden zu definierten Themen ausgewählt und stellen dabei ein umfassendes Bild der aktuellen Forschung an der TU Wien dar. Die Themen vergangener Veranstaltungen: Energie, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (2015), Smart Communities and Technologies, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (2016), Urbane Produktion, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (2017), Materialinnovationen, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (2018), Klimaschutz konkret, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (2019), Leben in der vernetzten Stadt (2020) und Kreislaufwirtschaft in der Stadt, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (2021).

Alle Informationen zu den Vorträgen und Projektpartner_innen sowie den Livestream-Mitschnitt finden Sie auf der Veranstaltungs-Website., öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Rückfragehinweis:
Forschungskoordination, TU Wien
Resselgasse 3, 1040 Wien
+43-1-58801-406 601
foko@tuwien.ac.at

Bei Kooperationsinteresse nehmen Sie bitte Kontakt mit wirtschaftskooperationen@tuwien.ac.at auf.