Raumplanerische Positionen zur Klimakrise (2025S)
Positionen zu formulieren, zu begründen und öffentlich zu vermitteln ist eine wichtige Kompetenz für Raumplaner:innen. Genau das stand im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung „Raumplanerische Positionen zur Klimakrise“ unter der Leitung von Sibylla Zech und Dragana Damjanovic, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.
Die Studierenden setzten sich mit den Herausforderungen der Klimakrise für die Raumplanung und mit ihrer eigenen Haltung dazu auseinander. Inhaltlicher Fokus war das Jahresthema der landuni: „Mobilität, Daseinsvorsorge und Digitalisierung“.
In diskursiven Formaten formulierten und schärften sie ihre Position und drehten ein Video, mit welchem sie diese vermitteln konnten.
© Lina Martin
Exkursion nach Drosendorf!
© Lina Martin
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Endpräsentation am 18.06.2025.
© Lina Martin
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Folgende Positionen wurden im Sommersemester 2025 erarbeitet:
Position #1 Nur ein klimaangepasster Raum ist ein qualitativer Begegnungsraum
Unsere raumplanerische Position zur Klimakrise ist klar: Nur ein klimaangepasster Raum ist ein qualitativer Begegnungsraum. Aufenthaltsqualität entsteht dort, wo Schutz vor Hitze, Verkehr und Schadstoffen mit Komfort und Erleben zusammenspielt. Barrierefreiheit, Sichtachsen, Sitzmöglichkeiten, Spiel- und Bewegungsräume sowie lebendige Gestaltung fördern soziale Interaktion und laden zum Verweilen ein. Klimarelevante Elemente wie Wasser, Vegetation, helle und wasserdurchlässige Beläge wirken dabei nicht nur regulierend auf das Mikroklima, sondern machen Orte erlebbar und lebenswert. Wie sich diese Prinzipien konkret anwenden lassen, zeigen wir am Beispiel des Hauptplatzes in Drosendorf.
Gruppe: Lukas Juricek, Catherina Rombola & Keven Türetken
Video zur Position, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster | Poster zur Position, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Position #2 Die Klimakrise muss in der Projektbewertung gewichtig berücksichtigt werden.
Die Klimakrise muss bei der Bewertung von Projekten eine zentrale Rolle spielen. Oft werden bei Entscheidungen – etwa über den Bau einer Straße oder die Umgestaltung eines Hauptplatzes – vor allem wirtschaftliche Faktoren berücksichtigt: Belebung der Wirtschaft, Tourismusförderung oder Verwaltungskosten. Doch das greift zu kurz. Wenn wir die Klimakrise, den Verlust von Boden, die Kühlfunktion von Grünflächen oder den Schutz des Grundwassers außen vor lassen, rechnen wir unehrlich. Nur wenn wir auch diese langfristigen Umweltkosten einbeziehen, ergibt sich ein vollständiges Bild. Die Klimakrise ist keine ferne Bedrohung – sie betrifft uns jetzt. Eine ehrliche Kosten-Nutzen-Abwägung muss also klima- und umweltrelevante Aspekte mit einbeziehen, damit wir nachhaltige, verantwortungsvolle Entscheidungen treffen. Denn gute Entscheidungen berücksichtigen nicht nur den Gewinn von heute, sondern auch die Folgen von morgen.
Gruppe: Stefan Pregesbauer & Elisabeth Schröer
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Position #3 Vorsorgende, klimaresiliente Raumplanung braucht bürgernahe, digitale
Informations- und Beteiligungstools.
Die schwerwiegenden Hochwasserereignisse im Jahr 2024 haben eindrücklich gezeigt, wie vulnerabel viele Gemeinden in Österreich gegenüber den zunehmenden Folgen der Klimakrise sind. Besonders stark betroffen sind jene Regionen und Bevölkerungsgruppen, die unzureichend vorbereitet sind. Unsere Position ist daher klar: Vorsorgende, klimaresiliente Raumplanung muss auf bürgernahe, digitale Informations- und Beteiligungstools setzen.
Das entwickelte Tool soll einen effektiven und transparenten Umgang mit Hochwasserrisiken fördern, Bürger:innen dazu ermächtigen, sich präventiv auf Hochwasserereignisse vorzubereiten und im Katastrophenfall eine Entscheidungsstütze bieten. Grundlage dafür ist die Verknüpfung technischer Daten (z.B. Messwerte) mit lokalem Wissen. Ein wechselseitiger Informationsfluss zwischen Bevölkerung, Verwaltung und Einsatzkräften ist essenziell für einen gemeinschaftlichen und wirksamen Hochwasserschutz.
Digitale Anwendungen eröffnen hier große Potenziale: Sie ermöglichen es, Informationen zu komplexen Risiken und Handlungsoptionen einfach zugänglich, übersichtlich und aktuell bereitzustellen und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, Rückmeldungen aus der Bevölkerung systematisch einzubinden.
Gruppe: Franca Dörner, Felix Erhart & Tom Frising
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Position #4 Auch die kleinste administrative Ebene kann das große Problem der Klimakrise bewältigen
Die Klimakrise stellt eine globale Herausforderung dar, die differenzierte, kontextbezogene Antworten auf lokaler Ebene erfordert. Getreu dem Leitprinzip „Think global, act local“ liegt ein entscheidender Hebel im Handlungsspielraum der Gemeinden – der kleinsten administrativen Einheiten. Hier, im direkten Lebensumfeld der Bevölkerung, werden politische Entscheidungen spürbar und können in konkrete Maßnahmen überführt werden.
Durch ihre Nähe zur Bevölkerung verfügen Gemeinden über das Potenzial, wirksame Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Aus dieser Perspektive betont die Figur Drobot die Bedeutung schrittweiser Veränderungen. Klimaschutz muss nicht zwingend mit groß angelegten Projekten beginnen. Vielmehr können bereits niederschwellige Maßnahmen einen Impuls für weitergehende Veränderungsprozesse setzen.
Im Zentrum steht die Idee: Kleine, leicht implementierbare Maßnahmen mit hoher Hebelwirkung – lokal wirksam und zugleich auf andere ländliche Kommunen übertragbar. Die übergeordnete Zielsetzung besteht darin, Klimaschutz dort zu verankern, wo seine Wirkung unmittelbar erfahrbar wird: im Alltag der Menschen – im Kleinen, das Großes bewirken kann.
Gruppe: Dilara Efe, Azra Sakic & Sakari Tapaninen
Video zur Position, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster | Comic: Drobot und das Geheimnis der Schwammstadt, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster | Comic: Drobot geht Eis essen, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster | Comic: Drobot auf zwei Rädern, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster