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Gute Ideen machen Unmögliches möglich!

Das TU Forum Mathematik (TUForMath) startet in eine neue Saison.

Professor Michael Drmota und Professor Dirk Praetorius (von links) vor dem TUForMath-Raum im Freihaus der TU Wien.

Professor Michael Drmota und Professor Dirk Praetorius (von links) vor dem TUForMath-Raum im Freihaus der TU Wien.

Seit mehr als 5 Jahren ist das TU Forum Mathematik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster fixer Bestandteil an der TU Wien. Zum Start in ein neues Jahr mit spannenden Schulworkshops und Vorträgen geben die beiden Gesamtkoordinatoren Professor Michael Drmota und Professor Dirk Praetorius Einblick in die spannende Welt der Mathematik.

 

Wie ist die Idee zu TUForMath entstanden bzw. gab es zuerst die Idee zum TUForMath Schulprogramm oder zur TUForMath Vortragsreihe oder sind beide Ideen gleichzeitig entstanden?

Michael Drmota (MD): Da muss ich ein bisschen ausholen. Bis 2018 gab es das erfolgreiche Projekt math.space von Rudolf Taschner. Als dieses geendet hat, war die Idee schon etabliert und Interesse sowohl an populärwissenschaftlichen Vorträgen als auch an einem Schulprogramm vorhanden. Gemeinsam mit Dirk Praetorius, Reinhard Winkler und Alexia Fürnkranz-Prskawetz und auch angeregt von Rektorin Seidler haben wir TUForMath ins Leben gerufen.

Dirk Praetorius (DP): Wir wollten die Idee fortführen und weiterentwickeln und haben ein breit aufgestelltes Programm daraus gemacht. Nicht nur Mathematik, sondern auch deren Bedeutung für Naturwissenschaften, Informatik und Technik, die sogenannten MINT-Fächer, wollen wir im TUForMath vermitteln. In der Zwischenzeit ist TUForMath ein gemeinsames Projekt der ganzen Fakultät, in das sich mit Johannes Böhm auch die Geodäsie und Geoinformation einbringt.

Wie werden die Schwerpunktthemen bei den Schulworkshops bzw. den Vorträgen ausgewählt?

DP: Die Themen für die Vorträge, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster kommen von den Vortragenden selbst. Es ist nicht immer einfach, Kolleg_innen zu finden, die ihre Themen populärwissenschaftlich aufbereiten und diese einem breiten Publikum zugänglich machen. Es müssen ja Themen von allgemeinem Interesse sein und keine Nischenthemen. Aber bisher hat das wirklich überraschend gut geklappt. In den vergangenen 5 Jahren hatten wir schon 58 Vorträge!

MD: Die Schulworkshops, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster werden von den Studienassistent_innen gestaltet und abgehalten, quasi von jungen Menschen für junge Menschen. Sie sind mit Freude dabei, es ist ihnen genauso wie uns ein Herzensanliegen. Es braucht von ihrer Seite aber nicht nur Leidenschaft, sondern auch viel Zeit, da es ein großer Aufwand ist, Folien und Spiele sowie andere haptische Gegenstände, die in den Workshops verwendet werden, vorzubereiten.

DP: Die Ideen für die Schulworkshops entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Studienassistent_innen. Begonnen haben wir lediglich mit 2 Workshops (Anmerkung: Codierung und Parallaxenmethode), mittlerweile bieten wir 9 verschiedene Workshops an. Aus den einzelnen Workshops bringen die Studienassistent_innen immer wieder neue Ideen und Impulse mit. In unseren 14-tägigen Treffen diskutieren wir gemeinsam mit ihnen darüber. Daraus entstehen dann wieder Ideen für neue Workshops und wie die Themen noch besser aufbereitet werden können. Gerade ist ein neuer Workshop zum Thema Zeit in Planung.

Welches Ziel verfolgen die Schulworkshops und Vorträge?

MD: Grundsätzlich geht es darum, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, aber auch darum, junge Leute für Mathematik zu interessieren. Der Fokus liegt auf der Unterstufe. Es ist auch wichtig, den Schüler_innen zu zeigen, dass das Thema Mathematik an der Universität etwas ganz anderes als Schulmathematik ist, dass es Spaß macht zu tüfteln. Ungewohnte Denkmuster und Fragestellungen werden aufgezeigt, die Schüler_innen sehen ganz neue Ideen, die sozusagen auch Unmögliches möglich machen.

DP: Wir wollen die Schüler_innen auch an die Uni bringen. Wie Michael Drmota bereits gesagt hat, ist es uns auch wichtig, aufzuzeigen wie spannend Mathematik sein kann und wie viele Facetten unser Fach hat. Außerdem wollen wir auf diese Weise auch dem Frust entgegenwirken, der sich oft bei den Schüler_innen gegenüber Mathematik aufgebaut hat. Die Schüler_innen sind jedes Mal erstaunt, wie viel mehr als Schulmathematik in Mathematik steckt. Immer wieder kommen im Anschluss an die Workshops auch überraschte Lehrkräfte zu uns, und merken an, wie erstaunt sie sind, dass Schüler_innen, die sonst eher sehr still im Mathematik-Unterricht an der Schule sind, sich plötzlich rege im Workshop beteiligen. Und ganz wichtig: TUForMath richtet sich an alle Schüler_innen von der 4. Klasse Volksschule bis zur Matura. Alle TUForMath-Angebote sind kostenlos.

MD: Genau diese falschen Denkmuster gilt es daher aufzubrechen und zu zeigen, dass Mathematik durchaus eine spannende und faszinierende Wissenschaft ist. Und wenn eine Lehrkraft rückmeldet, dass sich die Schüler_innen, die sich sonst nicht am Unterricht beteiligen, so fleißig mitgemacht haben, dann bestätigt uns das jedes Mal aufs Neue hier weiterzumachen.

DP: Bezüglich der populärwissenschaftlichen Vorträge geht es uns wie bereits erwähnt darum, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und zu zeigen, was die Universität als Forschungsstätte alles leistet. Deswegen ist es uns auch so wichtig, dass die Vorträge in den Hörsälen stattfinden, um so noch einen besseren Einblick in das Unileben zu geben.

Auf der TUForMath Webseite werden Mathe-Olympiade-Kurse angekündigt. Worum geht es in den Kursen und für wen sind sie geeignet? 

MD: Die Mathe-Olympiade gibt es bereits seit den 1960er Jahren. Es sind Wettbewerbe für Schüler_innen von der 4. Klasse Unterstufe bis zur Matura. An manchen Schulen gibt es Vorbereitungskurse für diese Wettbewerbe, wir bieten ein zusätzliches Angebot, um sich auf die Olympiade vorzubereiten. Auch dieses Angebot ist kostenlos, die Anmeldung erfolgt unkompliziert über die Webseite, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.

Im Zusammenhang mit TUForMath fallen oft die Worte „Mathematik“ und „spannend“ in einem Satz. Viele Menschen würden da widersprechen. Was macht aus Ihrer Sicht die Mathematik zu einer so spannenden Wissenschaft?

MD: Ich war immer schon an Mathematik interessiert, bin dann später über die gerade erwähnte Mathe-Olympiade noch tiefer in die Materie eingetaucht und habe Mathematik schließlich zu meinem Beruf gemacht und kann wissenschaftlich arbeiten. Ich finde Mathematik eine sehr spannende Wissenschaft, ich liebe es zu tüfteln und zu hinterfragen und versuche auch, meine Begeisterung an Studierende sowie im Rahmen von TUForMath an die Gesellschaft weiterzugeben.

DP: Ich gehöre zu den Personen, denen sich die Faszination dieser Wissenschaft erst später so richtig erschlossen hat. Erst in meinem Studium zum Mathematik- und Latein-Lehrer habe ich gemerkt, wie viele Facetten und interessante Fragestellungen uns Mathematik bietet, wo wir wieder bei dem Wiederspruch der Schul- zur Uni-Mathematik wären. So habe ich meine spät-entdeckte Leidenschaft schließlich zum Beruf gemacht und freue mich jeden Tag darauf Neues zu erfahren und dies auch weiterzugeben – an Studierende, aber eben auch an Schüler_innen oder die Gesellschaft im Allgemeinen.