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8. März Internationaler Frauentag: Frauen an die Technik!

Internationaler Frauentag 2023: Wir stellen die Frauennetzwerke an der TU Wien sowie die Angebote und Maßnahmen der TU Wien zur Gleichstellung der Geschlechter vor.

Frauenzeichen lila mit unten zwei einander umarmenden Armen. Daneben rosa Schrift: "INTERNATIONAL WOMEN'S DAY 2023". #EmbraceEquity

© Ann Wentworth, stock.adobe.com

Im Jahr 1911 wurde der Internationale Frauentag eingeführt. Frauenrechtlerinnen forderten die generelle Gleichberechtigung von Frauen, die Emanzipation von Arbeiterinnen und das Wahlrecht für Frauen (das in Österreich erst seit dem 12. November 1918 gilt).

Viele Forderungen von damals sind bis heute aktuell, denn nationale Gesetze, gesellschaftliche Klischees und Rollenbilder sind nur langsam veränderbar. Der Gender Pay Gap-Day erinnert jährlich daran, dass Frauen in Österreich (und weltweit) etwa eineinhalb Monate im Jahr im Vergleich zu Männern gratis arbeiten.

Technik ist traditionell eine Männerdomäne, was sich im immer noch geringen Frauenanteil in einigen TU-Studienfächern wiederspiegelt. Dinah Gaffal, Leiterin der Abteilung Genderkompetenz der TUW, meint jedoch, dass sich in den letzten Jahren viel bewegt habe – auch sei der Anteil an weiblichen Studierenden und Professorinnen gegenüber den letzten Jahren angestiegen. „Aber“, so Gaffal, „wir haben noch einiges an Arbeit vor uns, denn Technik und das Bild des ‚Ingenieurs‘ sind in unserer Gesellschaft immer noch sehr männlich konnotiert. […] Realistischerweise können wir das auf der TU nur bedingt verändern, aber wir können weiter eine Kultur schaffen, in der Gleichbehandlung, Inklusion, Diversität, Gender Equality und Gender Equity gelebt werden.“ (siehe Interview mit Dinah Gaffal, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster)

Frauennetzwerke(n) an der TU Wien

Im Laufe der letzten Jahre sind an der TU Wien drei Frauennetzwerke entstanden. Sie stellen eine wichtige Ressource und einen Anker für Frauen dar, denn Untersuchungen besagen, dass Netzwerke mehr zu einem positiven Karriereverlauf beitragen als exzellente wissenschaftliche Leistungen, meint Dora Zagorac vom Netzwerk femTUme. Daher stellen wir hier die TUW-Netzwerke vor und möchten TUW-Frauen dazu ermuntern, Kontakt aufzunehmen:

CLAIMING*SPACES, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (Fakultät für Architektur und Raumplanung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster)

Virginia Woolf hatte bereits 1929 in ihrem Essay „A Room for One’s Own“ formuliert, wie wichtig eigene Räume zur Verwirklichung der Potenziale für Frauen sind – dabei ging es um eigene Räume sowohl im engeren Sinne, aber auch um Ausbildung, Privatsphäre, finanzielle Unabhängigkeit und den Anteil der Frauen am kulturellen Schaffen.

Einen umfassenden Ansatz vertritt auch das 2019 gegründete Kollektiv CLAIMING*SPACES, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, das aus Studierenden, Absolvent_innen, Lehrenden und Forschenden besteht. Sein Anliegen ist es u.a., intersektionale_feministische Perspektiven in Architektur und Raumplanung einzusetzen, Mechanismen der Ausgrenzung aufzudecken, zu dekonstruieren und sich Positionen zu überlegen, wie feministische Architektur, Planung und Forschung als produktive Selbstverständlichkeit in den eingebracht werden kann.

Webseite von CLAIMING*SPACES, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

 

FemChem, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (Fakultät für Technische Chemie)

FemChem ist das älteste und seit 2015/16 bestehende Frauennetzwerk an der Fakultät für Technische Chemie und setzt sich für Transparenz und Fairness in der Kommunikation und Entscheidungsfindung, einen respektvollen und wertschätzenden Umgang und die Förderung der Chancengleichheit ein. Um all das und eine größere Sichtbarkeit von Chemikerinnen zu erreichen, organisiert FemChem Konferenzen, Meetings und andere Aktivitäten oder verschickt einen Newsletter. Monatlich findet ein gemeinsamer Lunch statt – eine gute Gelegenheit, um Kontakt zu knüpfen und zu netzwerken.

Webseite von FemChem, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

femTUme (Fakultät für Maschinenbau und Betriebswissenschaften)

femTUme, gegründet 2020, ist das jüngste der TUW-Frauennetzwerke: Bettina Mihalyi-Schneider, aktives FemChem-Mitglied, hatte die Frauen der Fakultät für Maschinenbau und Betriebswissenschaften zu einem Workshop zum Thema Netzwerk-Gründung motiviert. Daraus entstand das Netzwerk femTUme, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, das sich seither um Vernetzung und Sichtbarmachung kümmert – zuletzt bei einem gut besuchten Kongress, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster.
femTUme zu ihrer Haltung: „Für innovative und inklusive Forschung, Wissenschaft und Entwicklung sind diverse Perspektiven und Herangehensweise unerlässlich. Daher sagen wir „Frauen und Maschinenbau gehören zusammen“. Und weiter: „Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich die Art und Weise, wie Frauen und Männer zum Beispiel (technische) Produkte nutzen oder Fragen an Wissenschaft oder Politik stellen, tendenziell unterscheidet. Eine fehlende Gender-Perspektive wirkt sich dementsprechend auf Produkte, Dienstleistungen, Innovationen und Maßnahmen aus, die in der Regel aus einer männlichen Perspektive heraus entwickelt wurden. Um diverse Nutzungsbedürfnisse zu berücksichtigen, braucht es Diversität in Forschungs- und Entwicklungsteams.“

Webseite von femTUme

TUW: aktiv für die Gleichstellung der Geschlechter

Institutionell ist das Thema der Chancengleichheit mehrfach verankert. Nicht nur die Berufung von Anna Steiger als Vizerektorin für Personal und Gender, sondern auch die seit 2005 bestehende Abteilung Genderkompetenz belegen die strategische Integration in die Universitätsagenden. Konkrete Maßnahmen reichen von Strategiepapieren über Forschungsprojekte und Lehrveranstaltungen bis zu Informationsveranstaltungen (FIT, öffnet in einem neuen Fenster, Töchtertag, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster) und Betreuungsangeboten über alle Altersgruppen. Hier eine Auswahl der unterschiedlichen Bereiche und Aktivitäten der TUW für Chancengleichheit und Frauenförderung:

  • Der Frauenförderungsplan der TUW
    hält die Rahmenbedingungen fest, die die Gleichbehandlung von Frauen und Männern und die Frauenförderung durch Personalpolitik, Förderung der Genderkompetenz aller TUW-Angehörigen in Forschung und Lehre sowie der Verteilung der Ressourcen (Gender Mainstreaming und Gender Budgeting) bilden.
    (siehe: Frauenförderungsplan)
     
  • Vereinbarkeit von Universität und Familie
    Mit Oktober 2015 wurde eine Vereinbarkeitsbeauftragte berufen, die bei vertraulichen Fragen zur Verfügung steht, die den Betriebskindergartenbeirat koordiniert, die TU Wien im Best Practice Club „Familie in der Hochschule“ vertritt und die Universitätsleitung als Expertin bei der strategischen Ausrichtung der Vereinbarkeitsagenden berät. Auch die nationale und internationale Vernetzung zum Thema gehört zu den Agenden.
    Im Februar 2016 wurde zusätzlich das Vereinbarkeitsbüro (TU Kids & Care) gegründet und steht bei individuellen Fragen in Bezug auf Organisation von Vereinbarkeitsanliegen (z. B. Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen) zur Verfügung. Weiters werden Veranstaltungen im Bereich der Kinderbetreuung und Vereinbarkeit organisiert.
  • Frauenpreis der TU Wien
    Um das Klischee der „Männerdomäne Technik“ aufzubrechen, hat die TUW 2015 entschieden, mit dem Frauenpreis erfolgreiche weibliche Role Models vor den Vorhang zu holen. Absolventinnen werden geehrt, deren Berufsbiografien Schülerinnen und Studentinnen inspirieren und damit ein greifbares Vorbild sind. Am 2. März 2023 wurde der Frauenpreis der TU Wien zum 8. Mal vergeben, ausgezeichnet wurde die Statistikerin Nermina Mumic.
  • Frauenspuren
    Die Website Frauenspuren an der TUW gibt Einblicke in das Leben und den Werdegang von Technikerinnen aus über 90 Jahren Frauengeschichte an der TU Wien. Aufgezeigt werden die Vielfalt technischer Berufe, die bunte Palette an Forschungsfeldern und die spannenden Zukunftsaussichten, die eine technische Ausbildung für Frauen eröffnet.
  • Geschlecht und Innovation
    Für Wissenschaftler_innen entstand eine Plattform Geschlecht und Innovation als Ressource für all jene, die im Rahmen der Forschungsförderung mit der Frage konfrontiert werden: „Was ist der Gender-Aspekt in Ihrer Forschung?" Geboten werden detaillierte Informationen sowie umfangreiche Fallbeispiele zum Thema Geschlecht und Innovation.
  •  Frauenfrühstück – gemeinsam Feiern
    Um den Frauentag auch als Feiertag zu begehen und sich bei den TUW-Frauen direkt zu bedanken, lud Anna Steiger, Vizerektorin für Personal und Gender, auch 2023 zum mittlerweile schon traditionellen Frauenfrühstück ein. Zahlreiche Kolleginnen nutzen die Gelegenheit, um sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und den Frauentag zu feiern.

 

Wir wünschen einen schönen Internationalen Frauentag, der Ausgang für weitere Verbesserungen sein soll!