Unser Forschungsverständnis ist inter- und transdisziplinär. Unser Methoden- und Theorieset umfasst unter anderem Ansätze der Sozialraumanalyse, der partizipativen Aktionsforschung, dialogisch-ethnographische Zugänge, Policy- und Diskurs-Analyse, Akteurs- und Governance-Analysen sowie raumbezogene Prozess- und Strukturanalysen. Viele unserer Forschungsprojekte werden gemeinsam mit Akteur:innen aus der Stadt- und Regionalentwicklung durchgeführt. In der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation von Projekten und Programmen arbeiten wir überwiegend formativ und mit programmtheoretischen Modellen. Zudem bearbeiten wir in Lehrforschungsprojekten gemeinsam mit Studierenden aktuelle Problemstellungen der sozialräumlichen Entwicklung.

Unsere Themenfelder:

Die Analyse und Erklärung sozialer Ungleichheit ist eine wesentliche Aufgabe der Soziologie. Zahlreiche Theorien und Konzepte können dazu herangezogen werden, so etwa Klassentheorien, Schichtungs- und Milieukonzepte und intersektionale Ansätze. Unsere Forschung in diesem Feld ist vor allem von praxeologischen Zugängen inspiriert und verfolgt zudem eine sozialräumliche Perspektive: Wie äußert sich soziale Ungleichheit im Raum und wie werden Manifestationen von Ungleichheit durch räumliche Kontexte beeinflusst? Unser Erkenntnisinteresse richtet sich dabei auch auf die Möglichkeiten, durch partizipative Prozesse in der Stadtentwicklung soziale und räumliche Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung zu vermeiden und soziale Teilhabe zu fördern.

Stadtentwicklung steht stets im Spannungsfeld technischer und ökonomischer Machbarkeiten und höchst differenzierten sozialen wie auch gesellschaftlichen Anforderungen und Handlungsmöglichkeiten. Erneuernde Eingriffe in den städtebaulich-funktionalen Bestand berühren unmittelbar die Lebenswelten der Bewohner:innen und Nutzer:innen, die aufgrund ihrer spezifischen und vielfältigen Anforderungen und Interessen unterschiedlich davon betroffen sind. Insofern stellt die Stadterneuerung ein planerisches Handlungsfeld mit besonderer sozialer Verantwortung dar. Unsere Forschungen in diesem Themenfeld fokussieren auf die Analyse der Effekte räumlich-funktionaler Interventionen auf soziale Strukturen und die kritische Reflexion der zugrundeliegenden planerischen Konzepte, Strategien und Instrumente.

In der Stadt- und Regionalentwicklung werden seit den 1980er Jahren vielfältige Formen der Steuerung und Koordination, reichend von Formen der Selbstorganisation über partizipative Ansätze bis zur hierarchischen Steuerung kollektiven Handelns im Kontext kollektiver Sachverhalte angewandt. Unsere Forschungsarbeiten in diesem Themenfeld analysieren rechtlich-institutionelle Kontexte, Akteurskonstellationen, Legitimation und Interaktionsformen von Governance-Arrangements in der räumlichen Planung.

Viele Faktoren beeinflussen die Art und Weise des Wohnens – von der Architektur über den Wohnungsmarkt bis zu gruppenspezifischen und individuellen Wohnpräferenzen. Auch das Mobilitätsverhalten ist durch zahlreiche räumliche, soziale, technische und ökonomische Einflüsse geprägt. Unsere Forschungsprojekte in diesem Themenfeld befassen sich mit der Veränderung von Wohn- und Mobilitätsformen, sowie weiteren Aspekten des Alltagslebens wie unter anderem Energiekonsum und Freiraumnutzung, und ihren Herausforderungen für die räumliche Planung.

Sozialwissenschaftliche Technikforschung betrachtet die Entwicklungspfade hinter technologischen Entwicklungen und ihre Bedeutung für gesellschaftliche Transformation. Die inzwischen alltägliche Nutzung von Smartphones z.B. ist folgenreich nicht nur für die Gestaltung des Alltags, sondern auch für die ökonomische und soziale Strukturierung der Gesellschaft. Um die soziale Dimension der Technisierung und insbesondere der Digitalisierung zu verstehen, werden die Wechselwirkungen zwischen sozialer und technischer Innovation und die Bedeutung technischer Entwicklungen für das soziale Zusammenleben und das individuelle Handeln und Verhalten untersucht. Die Raumwirksamkeit technologischen Wandels bildet einen Schwerpunkt unserer Forschung: Wie verändern sich die Muster der Raumnutzung, welche Disparitäten ergeben sich daraus und welche Chancen der Integration und Inklusion werden eröffnet?