News

Arbeitswelt TU Wien: Herausforderungen, Veränderungen, Weiterentwicklung

Anna Steiger, Vizerektorin Personal und Gender, und die Betriebsrätin für das allgemeine Personal Manuela Marik sprechen im Doppelinterview über die Arbeitswelt TU Wien.

Betriebsrätin Marik links, mit schwarzem Jackett und weißer Bluse) und TUW-Vizerektorin Steiger rechts, mit schwarzem Pullover und Bluse mit orangenem Kragen, beide sitzend, Bürohintergrund.

© TUW

Betriebsrätin allg. Personal Manuela Marik (links), Vizerektorin Personal und Gender Anna Steiger (rechts).

Arbeiten an der TU Wien

Die Arbeitswelt ist im Umbruch: Die Digitalisierung, verstärkte Forderungen nach verbesserter Work-Life-Balance, demographische Veränderungen oder der Arbeitskräftemangel sind hier die Stichworte. Im Doppelinterview sprechen die Vizerektorin für Personal und Gender Anna Steiger und TUW-Betriebsrätin (Vertreterin für das allgemeine Personal) Manuela Marik über Herausforderungen und Entwicklungen am Arbeitsplatz TU Wien.

Was zeichnet die TU Wien als Arbeitsplatz aus?

Anna Steiger (AS): Die TU Wien ist eine familienfreundliche Arbeitgeberin, die Chancengleichheit, Diversität, Weltoffenheit und Internationalisierung ganz oben anstellt. Weiters setzt die TU Wien in vielen Bereichen auf digitale Transformation und geht wichtige Schritte in Richtung New Work. Als attraktive Arbeitgeberin bietet die TU Wien ihren Mitarbeiter_innen einen umfassenden Gleitzeitrahmen, der durch Homeofficevereinbarungen ergänzt wird. Dadurch haben unsere Mitarbeiter_innen die Möglichkeit einer hybriden Arbeitsweise mit bis zu 60 Prozent Home-Office. Mit der Homeoffice-Richtlinie haben wir ein für alle geltendes Regelwerk geschaffen, das sehr großzügig das Arbeiten von zuhause – für alle und nicht nur mehr für Menschen mit Betreuungspflichten – ermöglicht. In unserer Betriebsvereinbarung (BV) „Weiterentwicklung“ sind diese Maßnahmen beschrieben und geregelt (siehe auch hier, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster). Und schließlich möchte ich noch auf unser „Dual Career-Service“ eingehen: Ein wesentlicher Baustein um internationale Mitarbeiter_innen anzusprechen und zu rekrutieren ist der „Dual Career Advice“ der TU Wien; das ist ein Service, das neuberufene Professor_innen, ihre Partner_innen und Familien beim Ankommen der Familie an der TU Wien unterstützt – was das Ankommen und die Orientierung betrifft, aber auch die Karriereplanung der mitziehenden Angehörigen.

Manuela Marik (MM): Wir haben über die Jahre eine hervorragende Kultur der Kommunikation entwickelt, die uns allen sehr zugute kommt. Attraktive Tätigkeiten und flexibles/hybrides Arbeiten sind wesentliche Gründe einer Bewerbung. Im Vergleich zur Privatwirtschaft gibt es keinen Unterschied bei der Entlohnung zwischen Frauen und Männern und prozentuell sind Frauen und Männer gleichermaßen aufgestellt. Jungen Menschen wird die Möglichkeit gegeben, die TU näher kennenzulernen und eine Lehre zu machen. So wird die TU Wien als Arbeitgeberin meist als angenehm und großzügig empfunden. Sie erfüllt ihre Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeiter_innen, verhält sich empathisch und unterstützt zahlreiche soziale Anliegen (eine vollständige Auflistung der umfangreichen Liste an Fringe Benefits gibt es hier, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster). Hervorzuheben sind die dienstfreien Tage (Karfreitag, Allerseelen, 24.12., 31.12.), die durch Betriebsvereinbarungen gedeckt sind, sowie die Möglichkeit am jährlich stattfindenden TU-Ausflug teilzunehmen (ebenfalls durch die Betriebsvereinbarung gedeckt). Nicht selbstverständlich ist die Möglichkeit einer erweiterten Pflegefreistellung (auch durch eine BV abgedeckt) zur Pflege bzw. Betreuung naher Angehöriger, wenn diese nicht im gemeinsamen Haushalt leben. An der TU wird viel Wert auf Datenschutz, Barrierefreiheit (Behindertenvertauensperson vorhanden), Sicherheit am Arbeitsplatz inkl. Brandschutz und Ergonomie, Umsetzung von Diversity-Themen und Gleichbehandlung/Antidiskriminierung gelegt. Es gibt eigene Abteilungen für Genderkompetenz und für Forschungsethik. Es gibt ein gutes Onboarding für neue Mitarbeiter_innen, mit z.B. GetTUgether, Job-Pat_innen etc. Vorteilhaft ist die Einrichtung eines Arbeitsmedizinischen Dienstes (das Angebot erstreckt sich dabei von verschiedenen präventiven, medizinischen oder psychologischen Angeboten bis hin zu sportlichen Angeboten) sowie eines TU Kindergartens, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (KIWI-TU Betriebskindergarten).

Was waren für Sie die wichtigsten Neuerungen im vergangenen Jahr 2022?

MM: Viele Workflows wurden auf online umgestellt, unsere Tools für Online-Meetings wurden verbessert. Formulare zur Homeoffice-Vereinbarung wurden ebenfalls auf online umgestellt, wodurch wir „papierlos“ arbeiten können. Gegen Ende des Jahres, am 8.11.2022, wurde die Betriebsvereinbarung (BV) „Weiterentwicklung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“ (öffnet sich mit Mitarbeiter_innen-Login) zwischen Rektorin Prof. Seidler und dem Betriebsrat für das allgemeine Personal abgeschlossen.

AS: Hier schließe ich mich Frau Marik an. Hervorheben möchte ich die Digitalisierung des komplexen Workflows Homeoffice.

Was wird in einer Betriebsvereinbarung geregelt, wer ist daran beteiligt und wie ist die aktuelle BV zur „Weiterentwicklung“ zustande gekommen?

MM: Unsere Betriebsvereinbarung zur Weiterentwicklung der Mitarbeiter_innen musste überarbeitet werden, weil es zu einigen Punkten Diskussionsbedarf gab. Bei dieser BV waren Anna Steiger als Vizerektorin für Personal und Gender, Ute Koch als Arbeitsrechtsexpertin, Heidemarie Pichler, Leiterin der Personalentwicklung, und der Betriebsrat für das allgemeine Personal involviert. Ein Highlight für die Kolleg_innen ist eine Neuerung: Die Mitarbeiter_innen bekommen zwei zusätzliche Weiterbildungstage zur freien Verfügung. Der oder die Vorgesetzte muss nicht über den Inhalt der Weiterbildung informiert werden. Hier sind wir Vorreiter gegenüber anderen Institutionen.

AS: Ergänzend dazu möchte ich aus der Betriebsvereinbarung zitieren: „Als Forschungs- und Bildungseinrichtung entspricht es dem Grundverständnis der TU Wien aus- und weiterzubilden. Für Mitarbeiter_innen soll dadurch sichergestellt sein, sich innovativ an der Entwicklung der TU Wien beteiligen zu können und für aktuelle und kommende Herausforderungen gerüstet zu sein. Die Betriebsvereinbarung unterstreicht diesen Zugang in zweifacher Hinsicht. Die Universität stellt als Arbeitgeberin die entsprechenden Mittel (umfassende Angebote, angemessene Unterstützung sowie zeitliche Ressourcen) zur Verfügung. Die Mitarbeiter_innen bringen entsprechende Lern- und Veränderungsbereitschaft mit, beteiligen sich aktiv an den Weiterbildungen und reflektieren regelmäßig die eigene Entwicklung.“

Worin sehen Sie die größten Herausforderungen in Ihrer Arbeit?

AS: Wir haben in den letzten drei Rektoratsperioden den Bereich „Personal“ neu organisiert, strukturiert und professionalisiert und die TU Wien als Arbeitgeberin fit und attraktiv für neue Mitarbeiter_innengenerationen gemacht. Davon zeugen die zahlreichen Auszeichnungen, die wir dafür in den letzten Jahren bekommen haben. Vom HR Award in excellence, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, den uns die EU verliehen hat, bis zum EqualitA Gütesiegel, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster des Wirtschaftsministeriums. Diesen erfolgreichen Weg weiterzugehen und innovativ weiterzuentwickeln wird die Herausforderung der nächsten Jahre sein.

MM: Zu den Herausforderungen gehören in vielen Bereichen kompetente und erfahrene Unterstützung und Vermittlung sowie das Erarbeiten von Konfliktlösungen. Um auf Krisen von Kolleg_innen der TUW schnell reagieren zu können und in ihrem Sinne tätig zu werden, gehören Kontakt und Austausch mit anderen Interessensvertretungen sowie mit den Mitgliedern des Rektorats und relevanten Stellen wie etwa zu Arbeitsrecht und Datenschutz, zu Gleichbehandlungsfragen, der Personalentwicklung, der Gebäudeverwaltung (GUT) oder den Kolleg_innen von der Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin.

Welche Trends in der Arbeitswelt beobachten Sie und wie werden sie sich auf die Arbeit an der TU Wien auswirken?

AS: Der Fachkräftemangel betrifft auch die TU Wien in allen Bereichen – sowohl beim allgemeinen als auch im wissenschaftlichen Personal. Im Bewerbungsmanagement haben wir unseren digitalen Ausschreibungsworkflow ausgebaut, Bewerber_innen haben die Möglichkeit sich per One-Klick-Bewerbung zu bewerben und eine automatische Nachricht einzurichten, sobald eine gewünschte Stelle auf jobs.tuwien.ac.at gepostet wird. Ebenso setzen wir weiter auf Employer Branding-Maßnahmen, um die TU Wien als attraktive Arbeitgeberin im Sinne des „New Work“ bei (Job-)Plattformen zu positionieren und haben unsere neuen Benefits hybrides Arbeiten/Homeoffice attraktiv in den Ausschreibungen aufgenommen.

MM: Durch die Corona-Pandemie wurden wir alle von unserem gewohnten Arbeitsumfeld getrennt und mussten lernen, uns anders zu organisieren. Deshalb wurde der Wunsch nach flexiblem Arbeiten lauter. Der Vorteil beim Homeoffice besteht in flexiblen Arbeitszeiten, das schätzen besonders Familien. Ich schätze es, dass die TU ihren Mitarbeiter_innen mit unserer Homeoffice-Regelung großes Vertrauen bezüglich Zeitmanagement und Erledigung der Aufgaben entgegenbringt. Nachteilig ist jedenfalls, dass Begegnungen unter den Mitarbeiter_innen und dadurch die Bildung eines Teamgeists eingeschränkt sind. Z.B. finden Besprechungen großteils nur mehr online bzw. hybrid statt, weil es schwierig geworden ist, alle Beteiligten vor Ort zusammenzubringen.

Danke für das Gespräch!

 

Mag.iur Anna Steiger studierte Rechtswissenschaften an der Uni Wien und ist seit 2011 als Vizerektorin der TU Wien für das Ressort Personal und Gender verantwortlich. Für ihr Engagement, junge Frauen für Wissenschaft und Technik zu begeistern, und ihre Vorbildfunktion für junge Mädchen und Frauen vor der Berufswahl, wurde sie im Jahr 2018 mit dem Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ausgezeichnet und im Jahr 2019 mit dem Wiener Frauenpreis.

Amtsdir. Reg.R. Manuela Marik ist mit viel Engagement seit 1985 an der TU Wien am Institut für Angewandte (vorm. Allgemeine) Physik tätig. Seit Juli 2016 ist sie Vorsitzende vom Betriebsrat allgemeines Universitätspersonal.