Chemische Reaktionen an der Grenzfläche zwischen zwei Gleitflächen bestimmen das tribologische Verhalten sowohl in geschmierten als auch in ungeschmierten Systemen. Die Untersuchung dieser Reaktionen wird als Tribochemie bezeichnet, die chemische Reaktionen umfasst, die durch die Bedingungen in tribologischen Kontakten ausgelöst werden. Zu den Anwendungen der Tribochemie gehören Verschleißschutzadditive, Beschichtungsmaterialien, Superlubricity-Phänomene, neuartige Schmierstoffkomponenten, Nanopartikel und Metallbearbeitungsprozesse. Durch die Erweiterung des Ansatzes der rechnergestützten Materialtribologie um reaktive Kraftfelder, die die in einem tribologischen Kontakt auftretende Chemie bis zu einem gewissen Grad reproduzieren können, ist es möglich, Phänomene wie Tribofilmbildung oder Tribokorrosion auf atomarer Ebene zu modellieren und zu quantifizieren. Durch die Anpassung der resultierenden Reaktionsergebnisse an Arrhenius-Modelle kann die Reaktionskinetik in Abhängigkeit von relevanten Parametern wie Temperatur und Druck abgebildet werden, was wichtige Informationen für Tribochemiker und Schmierungsingenieure liefert.

Geschmierte Zahnräder mit Ausschnitt von Kontaktbereich mit Schmiermittel und Zahnrädern als Mikroansicht

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