09. September 2025, 09:00 bis 10:00

Diplomprüfung Peter Urban

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Ambiguitätsauflösung und ionosphärische Berechnungen für VLBI CONT17 Daten mit VieVS

Very Long Baseline Interferometry (VLBI) spielt in der Geodäsie eine sehr wichtige Rolle, da sie wichtige Produkte wie alle fünf Erdorientierungsparameter (EOP) liefert und die einzige weltraumgeodätische Technik ist, die zum Internationalen Himmelsreferenzrahmen (ICRF) beiträgt. Zu Beginn der VLBI-Analyse muss die Ambiguitätsauflösung der S/X-Band Multiband-Delays durchgeführt und die ionosphärische Kalibrierung berechnet werden. In der Vergangenheit wurden diese beiden Vorverarbeitungsschritte von einer anderen Software wie Solve/nuSolve durchgeführt, und die Vienna VLBI and Satellite Software (VieVS) verwendete stets externe Ergebnisse. Für das Vienna VLBI Analysis Center ist es wichtig, dass die Ambiguitätsauflösung und die ionosphärische Kalibrierung in VieVS berechnet werden können, um von den externen Ergebnissen in der vgosDB unabhängig zu sein. Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit einem neuen Ansatz der Ambiguitätsauflösung mit Multiband-Singleband-Delay-Differenzen. Mithilfe von Dreiecksschlüssen können die Ambiguitäten pro Basislinie mit einem Netzwerk aller Stationen berechnet werden. Der Ansatz wurde erfolgreich mit S/X-Band-Sessions der Continuous Very Long Baseline Interferometry Campaign 2017 (CONT17) getestet und hat gezeigt, dass auch VLBI-Sessions mit Clock Breaks gelöst werden können. Es gab einzelne Beobachtungen in CONT17-Sessions, die nach dieser automatischen Lösung noch eine Ambiguitätkorrektur benötigen, diese kann in VieVS manuell durchgeführt werden. Die ausschließliche manuelle Durchführung einer Ambiguitätsauflösung wird nicht empfohlen, da sie sehr zeitaufwendig ist und nur mit viel Übung durchgeführt werden kann. Darüber hinaus wurden alle notwendigen Schritte zur Software-Implementierung des neuen automatischen Ansatzes der Ambiguitätsauflösung in VieVS erarbeitet. Im zweiten Teil der Arbeit wurde die Berechnung der ionosphärischen Kalibrierung genauer beschrieben. Das Thema ist besonders relevant, da sich im Laufe der Zeit die Methoden zur Berechnung der effektiven Frequenzen und der ionosphärischen Kalibrierung stark verändert haben, was zu Inkonsistenzen in den vgosDB-Dateien führt. Hier konnte gezeigt werden, dass die berechnete Lösung der ionosphärischen Korrektur für CONT17 bis zu 100 ps von der vgosDB abweichen kann. Der folgende Effekt der Differenz in den Stationskoordinaten betrug bis zu 1 mm. In Zusammenarbeit mit dem Vienna VLBI Analysis Center war es möglich, die aktualisierte Berechnung für die ionosphärische Kalibrierung in VieVS zu implementieren, sodass die Werte direkt berechnet werden können, anstatt externe Ergebnisse zu verwenden.

Kalendereintrag

Veranstaltung Details

Veranstaltungsort
Sem. DA grün 02 A (Zugang über 2. Stock, gelber Bereich)
1040 Wien
Wiedner Hauptstraße 8
Veranstalter
TU Wien
Öffentlich
Ja
Kostenpflichtig
Nein
Anmeldung erforderlich
Nein