Der Forschungsansatz für Fortschritte im Wasserbau und in der Umwelthydraulik stützt sich auf die folgenden Säulen (Abb.1):

  • Interdisziplinarität: Wasserbau und Umwelthydraulik befassen sich im weitesten Sinne mit Systemen, die durch fließendes Wasser angetrieben werden. Das größte Potenzial für Fortschritte liegt an der Schnittstelle der Disziplinen, d.h. an der Schnittstelle von Strömungsmechanik, Sedimenttransport und Geomorphologie, Gewässerökologie und Bauwesen. 
  • Eine kombinierte Methodik, die Synergien zwischen experimenteller Forschung im Feld und im Labor, numerischer Modellierung und theoretisch-konzeptioneller Modellierung nutzt. Experimentelle Forschung im Feld und im Labor ist unsere Kernkompetenz. Unsere Ausrüstung für Felduntersuchungen und unser Wasserforschungslabor sind als vielseitige, offene Plattformen gedacht, die sich an eine breite Nutzergemeinschaft richten und die multidisziplinäre Zusammenarbeit fördern.
  • Verknüpfung von Grundlagenwissenschaft, angewandter Forschung und Ingenieurwesen: Der Schwerpunkt liegt auf problemorientierter Forschung, insbesondere auf solcher, die sich an Problemen aus der Ingenieurpraxis orientiert, welche von globaler Bedeutung sind. Die Verbindungen zum Ingenieurwesen werden durch angewandte Forschung gestärkt, die Anleitung und Beratung bei der Lösung von Ingenieurproblemen bietet, die über die Kompetenz von Ingenieurbüros hinausgehen.
  • Entwicklung von Instrumentierung: Der Fortschritt im Wasserbau und in der Umwelthydraulik ist weitgehend technologiegetrieben. Paradigmenwechsel werden häufig durch das Aufkommen neuer Messtechnologien (Sensoren, Robotik) eingeleitet. Es ist eine wichtige Aufgabe, zur Entwicklung einer neuen Generation von Messinstrumenten beizutragen. Martin Wolff betreut unsere technologischen Aktivitäten.
  • Projektübergreifende Forschungsthemen: Der zeitliche Horizont für interdisziplinäre Forschungsarbeiten, die eine kombinierte Methodik, Grundlagen- und angewandte Forschung und den Einsatz neuer Technologien umfassen, erstreckt sich in der Regel über zehn Jahre. Die Forschungstätigkeiten sind nach Themen organisiert, die mehrere Projekte von unterschiedlicher Dauer umfassen, darunter Dissertationen, Postdocs, Master- sowie Kurzzeitprojekte etc.
  • Kollaboration: Fachwissen auf höchstem Niveau in mehreren Disziplinen und Methoden übersteigt offensichtlich die Möglichkeiten einer einzelnen Gruppe. Kooperationen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene sind ein Schlüsselelement der Forschungsphilosophie und -strategie. Die Interdisziplinarität erfordert die Zusammenarbeit mit Fachleuten der einzelnen Disziplinen, insbesondere mit Experten für Strömungsmechanik, Sedimentologie und Ökologie. Die Entwicklung neuer Messtechniken erfordert die Zusammenarbeit mit Experten z.B. aus den Bereichen Elektronik, Mikroelektronik oder Informatik.
Eine Interdisziplinäre Betrachtung der Bereiche Sedimenttransport, Gewässermorphologie, Wasserbau sowie Wasserqualität bzw. Gewässerökologie beeinflusst unmittelbar die Auswahl der wissenschaftlichen Herangehensweise bzw. die möglichen Lösungsansätze einer ingenieurtechnischen Problemstellung. Dadurch bestimmt sich welche Methoden, wie beispielsweise Laboruntersuchungen, Feldmessungen, numerische oder theoretische Modellierungen etc. zu einer ingenieurtechnisch umsetzbaren Lösung von Nöten sind um langfristig sinnvolle und zukunftsorientierte Lösungen bieten zu können. Projektkollaborationen sowie die Untergliederung in mehrere Teildisziplinen sowie –projekte führen in einem Zeithorizont von rund 10 Jahren einer solchen langfristigen und ingenieurtechnisch umsetzbaren Lösung

Abb.1 Schematische Darstellung der Vision des Wasserbaus und der Umwelthydraulik und ihrer Hauptpfeiler