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Neuer Dean am Continuing Education Center

Prof. Wolfgang Güttel wechselte an die TU Wien und leitet seit September 2020 das Continuing Education Center.

Prof. Wolfgang Güttel

Man kann lernen, wie man die Flugbahn einer Rakete berechnet oder wie man einen Computerchip entwickelt. Aber wie ist es mit Karrierebewusstsein, Teamfähigkeit oder Führungsqualität? Ist so etwas einfach angeboren, oder kann man das auch lernen?

Prof. Wolfgang Güttel, der seit 1. September 2020 am Institut für Managementwissenschaften der TU Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster arbeitet, ist davon überzeugt, dass unterschiedliche Formen von Wissen gleichermaßen vermittelt werden müssen: Wer Führungsfähigkeiten, soziale Kompetenzen und Management-Know-how stärkt und gleichzeitig über solides technisches Wissen verfügt, hat in unserer Berufswelt ausgezeichnete Chancen. Das „Continuing Education Center“ (CEC) der TU Wien will er als lebenslangen Partner weiterentwickeln, der mit ganz unterschiedlichen Angeboten bei der Karriereentwicklung helfen soll.

Technik und Management

Forschung und Wirtschaft verbindet Wolfgang Güttel schon seit über zwei Jahrzehnten: Er hat viel Erfahrung in der universitären Lehre, forschte im Bereich Management und arbeitete auch als Consulter für große Firmen. Dieses Wissen wird er nun an der TU Wien einbringen – sowohl in seiner wissenschaftlichen Arbeit am Institut für Managementwissenschaften als auch in seiner neuen Position als Leiter des CEC.

„Das CEC hat zwei große Ziele“, erklärt Wolfgang Güttel. „Erstens wollen wir TU-Expertise in wirtschaftsnahen Bereichen vermitteln und mit postgradualer Weiterbildung Unternehmen gezielt weiterhelfen. Zweitens wollen wir Leute mit technisch-naturwissenschaftlicher Ausbildung auf ihrem Weg in eine Führungsposition unterstützen, indem wir Wissen über Führungskompetenz und Management vermitteln.“

Dabei handelt es sich um zwei recht unterschiedliche Aufgaben – das spiegelt sich auch darin wieder, dass die CEC einerseits eine „Engineering School“ und andererseits eine „Management School“ anbietet. Güttel sieht das CEC der TU Wien insgesamt auf einem sehr guten Weg, glaubt aber auch, dass es in Zukunft noch mehr Bedarf nach berufsbegleitendem Lernen geben wird, und die TU Wien das als Chance betrachten sollte, ihre Reputation und ihre Zusammenarbeit mit der Wirtschaft noch weiter zu verbessern. Technologie durchdringt immer tiefer alle Unternehmensbereiche und den Alltag. Wer sollte Wissen zu Technology und Management besser vermitteln können als eine Technische Universität?

Kann man Erfolg lernen?

„Für viele Aktivitäten gibt es verpflichtende Berufsqualifizierungen – die Entwicklung als Führungskraft hingegen hängt vom eigenen Engagement ab“, sagt Wolfgang Güttel. Dabei gibt es durchaus erlernbares Wissen, das in diesem Bereich extrem hilfreich sein kann: Welche Erwartungen gibt es an Führungskräfte und wie lege ich dementsprechend meine Führungsrolle an? Was braucht mein Team, was brauchen meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die ich Personalverantwortung trage? Wie steuere ich gruppendynamische Prozesse, um konsistentes Handeln im Team zu ermöglichen? Wie kommunizieren wir miteinander und wie viel Information braucht jemand, um effektiv arbeiten zu können? Passen die Rahmenbedingungen fürs Tagesgeschäft und für Innovationsprozesse? Welche Techniken kann ich anwenden, um Konflikte aufzulösen? „Genau bei solchen Fragen können wir helfen“, sagt Wolfgang Güttel.

Das strukturierte, logisch-analytische Denken, wie es in der Technik und den Naturwissenschaften üblich ist, schätzt Wolfgang Güttel sehr. Er sieht aber auch eine Gefahr darin, wenn man versucht, komplexe soziale Prozesse mit einem ähnlich mechanistischen Blick zu betrachten. „In der angewandten Disziplin der Managementwissenschaften verbinden wir unterschiedliche Herangehensweisen der Grundlagendisziplinen“, meint Güttel. „In der Ökonomie werden oft ähnliche, an der Mathematik orientierte Methoden wie in der Naturwissenschaft angewandt. Zusätzlich integrieren wir aber auch Erkenntnisse aus der Psychologie und der Soziologie. Dort gibt es sowohl quantitative als auch qualitative Methoden, und beides hat seinen Wert. Durch den integrativen Blick wird es uns möglich das Verhalten von Unternehmen und den darin tätigen Personen besser zu verstehen.“

Internationale Karriere zwischen Forschung und Praxis

Wolfgang Güttel stammt ursprünglich aus Wien. Er studierte Wirtschaft an der WU Wien und Politikwissenschaften an der Universität Wien. An der WU Wien schloss er 2002 eine Doktorarbeit ab, 2008 folgte dort seine Habilitation. Güttel arbeitete jahrelang im Consulting-Bereich und unterstützte große Firmen bei Management-Fragen, unter anderem Daimler-Benz. Er gründete seine eigene Firma für Management Consulting, Research & Training.

Seine akademische Laufbahn umfasst eine lange Liste von Stationen: Er unterrichtete unter anderem an seiner Alma Mater, der WU Wien, an der Universität Liverpool, der Universität Kassel, der Universität Hamburg und der Universität in Padua. 2009 wurde er als Professor an die Johannes Kepler Universität in Linz berufen, wo er Vorstand des Instituts für Leadership und Change Management wurde und schließlich 2011 als Dekan die Leitung der LIMAK Austrian Business School übernahm.