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Wasserkraft „nachgerüstet“

WasserbauingenieurInnen der Technischen Universität (TU) Wien kooperieren mit der VA TECH HYDRO GmbH im Rahmen von Forschungsaufträgen bei der Aufrüstung von bestehenden Stauanlagen zur elektrischen Energiegewinnung. Anlagen, die bisher nicht auf Kraftnutzung ausgelegt waren, werden im Wasserbaulabor der TU Wien detailliert hydraulisch untersucht und optimiert. Die bei diesen Staubauwerken eingesetzte Hydromatrix-Technologie könnte bei rund 70 Prozent der vorhandenen hydraulischen Strukturen weltweit angewandt werden. Am Beispiel einer Wehranlage in Minneapolis (USA) zeigen die TechnikerInnen aus Österreich ihr Know-how.

Bestehende Stauanlage Lower St. Anthony Falls (USA)

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Bestehende Stauanlage Lower St. Anthony Falls (USA)

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Reinhard Prenner

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Reinhard Prenner

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Wien (TU). – „Das Straflo-Matrix™ Power Project bei den Lower St. Anthony Falls am oberen Mississippi ist eine Stauanlage, die derzeit nur der Wasserspiegelregelung dient und wo keine Energienutzung erfolgt. Es gibt weltweit zahlreiche solche Wasserbauten, die beispielsweise dem Hochwasserschutz, Bewässerungszwecken, der Trinkwasserversorgung oder der Schiffbarmachung eines Flusses dienen“, erklärt Reinhard Prenner vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien. Die Stauanlage in Minneapolis wird in Kürze mit einem sogenannten StrafloMatrix™-Modul für die Stromgewinnung ausgestattet. Ein solcher Hydromatrix-Modul setzt sich aus einer Vielzahl von kleinen rasterförmig angeordneten Turbinen-Generatoreinheiten mit den entsprechenden Zusatzeinrichtungen zusammen. Prenner: „Der Vorteil, der bei diesem Projekt eingesetzten StrafloMatrix™-Turbinen liegt gegenüber den bisher verwendeten Hydromatrix- Propellerturbinen im geringeren Platzbedarf und im Gewicht. Sie sind sehr einfach und robust ausgeführt, daher reduziert sich auch der Wartungsaufwand.“

Die Technologie stammt ursprünglich vom amerikanischen Ingenieur Henry Obermeyer, der das Hydromatrix-Konzept 1983 zum Patent anmeldete. Die VA TECH HYDRO GmbH übernahm letzteres und entwickelte das Konzept in Zusammenarbeit mit der TU Wien weiter. Bisher konnten bereits einige Nachrüstungen mit dem Hydromatrix-Konzept in Österreich und im Sudan realisiert werden. Zahlreiche Projekte sind derzeit weltweit in der Planungs- und Ausführungsphase. „In Österreich ist das Potential zur Nachrüstung von Stauanlagen mit der Hydromatrix-Technologie  relativ beschränkt. Natürlich haben die meisten Stauanlagen Mehrzweckcharakter, bei uns liegt der Schwerpunkt eigentlich seit jeher auf der Energienutzung. In Ländern, wo das Wasserdargebot sehr ungleichmäßig über das Jahr verteilt ist, beispielsweise in Afrika, Asien, usw., gibt es viele Anlagen, die auf eine andere Zweckbestimmung (zum Beispiel Wasserspeicherung) abzielen. Weltweit liegt das Potential dieser Anlagen zur hydroelektrischen Nachrüstung bei ungefähr 70 Prozent“, so Prenner. 

Die Kosten des Einbaus von Hydromatrix-Modulen in eine bestehende Stauanlage können im Vergleich zum Neubau eines konventionellen Krafthauses je nach Zustand der vorhandenen Baustruktur bis auf die Hälfte und mehr reduziert werden. Prenner: „Internationalen Schätzungen zufolge ist eine Verdoppelung des weltweiten Stromverbrauchs bis 2040 zu erwarten. Der derzeitige Anteil von rund 17 Prozent der Wasserkraft an der Weltstromproduktion sollte im Hinblick auf die Nachhaltigkeit zumindest in diesem Verhältnis aufrechterhalten beziehungsweise erhöht werden. Einen ökonomischen Weg dazu bietet die Hydromatrix-Technologie.“

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Rückfragehinweis:
Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Reinhard Prenner    
Technische Universität Wien
Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie   
Karlsplatz 13/202, 1040 Wien
T +43/1/58801 – 22244
E <link>reinhard.prenner@tuwien.ac.at

Aussender:
Mag. Daniela Hallegger
TU Wien - PR und Kommunikation
Karlsplatz 13/E011, A-1040 Wien
T +43-1-58801-41027
F +43-1-58801-41093
E <link>daniela.hallegger@tuwien.ac.at
<link http: www.tuwien.ac.at pr>

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