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Verkehrsplanung: Symposium mit internationaler Beteiligung

Die führende Rolle des Institutes für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik für den stattgefundenen Paradigmenwechsel im Verkehrswesen wurde im internationalen Symposium „Verkehrswesen – von der Zunft zur Wissenschaft“ am 20. Oktober an der Technischen Universität Wien eindrucksvoll bestätigt.

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Herman Knoflacher

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Symposium im Festsaal der TU Wien

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Das Seminar wurde vom Rektor der TU Wien, Magnifizenz O. Univ. Prof. DI Dr. Peter Skalicky, dem Dekan der Fakultät für Bauingenieurwesen, Spektabilis Univ. Prof. DI Dr. Josef Eberhardsteiner sowie vom Vorstand des Institutes für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik, Univ. Prof. DI Dr. Josef Michael Schopf eröffnet. Die Universitätsprofessoren Em O. Univ. Prof. DI Dr. Gerhard Fasching, Prof. Ing. Peter Kotauczek - der auch Gründungsmitglied des Club of Vienna ist - und O. Univ. Prof. i.R. Mag. art. Franz Lesak berichteten in konzentrierter Form über die in Österreich erarbeiteten wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Grundlagen für ein besseres und umfassenderes Verständnis für die Welt, die den bisherigen dominierenden wissenschaftstheoretischen Hintergrund durchleuchten und zu einer umfassenderen und weiteren Sicht führen.
 
Wissenschafter des IIT (Indian Institute of Technology) – vergleichbar mit dem MIT (Massachusetts Institute of Technology) – behandelten die durch die technischen Entwicklungen entstandenen Risken der Gesellschaft insbesondere aus dem Bereich des Verkehrswesens und zeigten die Grenzen der Wirksamkeit der bisherigen Zugänge und der Behandlungsmethoden auf. Prof. Dr. Dinesh Mohan, der die WHO in Indien vertritt, demonstrierte am aktuell international verfügbaren Datenmaterial die Wirkungslosigkeit herkömmlicher Verbesserungsmethoden zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Prof. Dr. Geetam Tiwari zeigte die Diskrepanz zwischen der traditionellen Ingenieurausbildung im Städtebau und Verkehrswesen und der Realität anhand des Beispieles des informellen Sektors, der in der Welt bei weitem den formellen Sektor längst dominiert, auf und wies auf die Notwendigkeit grundsätzlich neuer Planungszugänge im Verkehrs- und Siedlungswesen hin. Prof. Dr. Bystrik Bezák von der Universität Bratislava wies anhand der Entwicklungen des Siedlungswesens und Verkehrs beispielhaft auf die in den neuen EU-Ländern entstandene Dynamik zu weniger Nachhaltigkeit und gefährlicheren Entwicklungen hin, die sich durch die Übernahme derzeit noch dominierender Paradigmen, deren Fragwürdigkeit immer deutlicher erkennbar wird, abzeichnet. Prof. Kotauczek wies insbesondere auf die Parallelitäten zwischen Verkehrssystem und den Regeln der internationalen Finanzmärkte hin, die im klaren Konflikt mit den Prinzipien der Evolution stehen, sodass deren Scheitern bei Kenntnis dieser Mechanismen keineswegs verwundert. Prof. Dr.-Ing. Günter Harder ging auf den Pragmatismus des Siedlungswesens von der Charta von Athen bis zu den zeitgemäßen Versuchen mit der Komplexität des menschlichen Lebens in Siedlungen fertig zu werden ein. O. Univ. Prof. DI Dr. Hermann Knoflacher stellte die am Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik erarbeiteten theoretischen Grundlagen und empirischen Beweise vor, die zu dem Paradigmenwechsel im Verkehrswesen geführt haben, der, wie Em. O. Univ. Prof. DI Dr. Gerhard Fasching ausführte, aus traditioneller Sicht nicht verstanden werden kann, was auch die Reaktion aus jenen Kreisen zeigt, die nicht in der Lage sind, diesen Paradigmenwechsel nachzuvollziehen.

Die solide wissenschaftliche Fundierung in den vergangenen Jahrzehnten am Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik und die umfassende theoretische Grundlage sowie ihre Voraussagegenauigkeit in der Praxis beweisen die Erweiterung des Zuganges unter Einbeziehung der Evolutionstheorie und evolutionären Erkenntnistheorie. Diese führen auch zum tieferen Verständnis des Verhaltens von Menschen in einer von ihnen selbst geschaffenen Umwelt als Folge des vertieften Verstehens ihrer Herkunft und ihrer Gesamtentwicklung. Die wissenschaftlichen Analysen im Bereich des Verkehrswesens führen im Erkenntnisweg an den Beginn menschlichen Lebens und liefern damit einen soliden Lösungsweg für die scheinbar unlösbaren Probleme unserer Zeit, die nicht nur das Verkehrswesen, sondern andere Bereiche unserer künstlichen Umwelt betreffen. In den Diskussionen wurde aber auch klar, dass die Universitäten unter den derzeit bestehenden Randbedingungen der Kommerzialisierung und Unterordnung unter die Wünsche finanzmächtiger Lobbys nicht mehr in der Lage sein werden ihrer Bildungsaufgabe gerecht zu werden. Mehrfach wurde auf die international zunehmend anerkannten Leistungen, die von dem von der Stadt Wien geförderten Club of Vienna zu zentralen Fragen unserer Gesellschaft erbracht werden, hingewiesen. Auch vom ehemaligen Leiter der Verkehrsforschung in der OECD, Dr. Burkhard Horn – heute Gastprofessor an zahlreichen internationalen Universitäten, wurde die führende Rolle des Institutes für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik an der TU Wien bestätigt und die Leistungsfähigkeit dieses Zuganges hervorgehoben.

Rückfragehinweis:
Em.O.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hermann Knoflacher
Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik  
Technische Universität Wien
Erzh.-Johann Pl. 1 // 231, 1040 Wien
T +43/1/58801 - 23122
F +43/1/58801 - 23199
E <link>knofhe@ivv.tuwien.ac.at