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“... um der Rettung der Freiheit willen” - 1848 und die Folgen am k.k. polytechnischen Institut in Wien

Anläßlich des diesjährigen 150. Jahrestages der Revolution von 1848 veranstaltet das Archiv der TU Wien eine Ausstellung in den Räumlichkeiten der Technischen Universität Wien. Unter dem Titel “... um der Rettung der Freiheit willen” werden die Auswirkungen auf das polytechnische Institut - Vorläufer der heutigen Technischen Universität - und die Beteiligung der “Techniker” an der Märzrevolution von 1848 dokumentiert.

Wien (TU). - Für das k.k. polytechnische Institut, so der ursprüngliche Name der heute als Technische Universität bezeichneten Hochschule, bedeutete die Revolution einen tiefen Einschnitt: die noch 1848 unter dem neuen Unterrichtsminister Sommaruga begonnenen Reformen des österreichischen Unterrichtswesens leiteten auch für die “Technik” eine Phase grundlegender Umstrukturierungen ein. Die um diese Zeit eingeleiteten Maßnahmen führten in weiterer Folge zur Abtrennung der Realschule und der kommerziellen Abteilung vom Institut und seine Umwandlung in eine technische Hochschule. Die 15monatige Unterbrechung des Unterrichtsbetriebs und die Einquartierung von Militär bis zum Herbst 1849, der Wechsel in der Direktion von Prechtl (Direktor seit dem Gründungsjahr 1814) zu Adam Burg bezeichnen weitere Einschnitte. Burgs Enthebung vom Amt des Direktors 1852 im Zusammenhang mit einer Hochverratsaffäre um seinen Assistenten Bézard - er wurde 1853 wegen angeblicher Beteiligung an einer ungarischen Verschwörung hingerichtet -und die nachfolgende Einsetzung einer militärischen Leitung bildeten den wenig glücklichen Abschluß der Revolutionsperiode für das Polytechnische Institut.

Die Beteiligung der “Techniker” an den Ereignissen des Jahres 1848 in Wien wird in der einschlägigen Literatur meist eher am Rande erwähnt. Tatsächlich waren sie aber in hohem Ausmaß in die Geschehnisse dieser Zeit involviert. Unter den ersten “Märzgefallenen” befand sich ein Hörer des Wiener polytechnischen Instituts. Technik-Hörer unter den Mitgliedern der Akademischen Legion - ein aus Studenten gebildeter Teil der Nationalgarde - wirkten unter anderem bei der Leitung der im Sommer anberaumten Notstandsarbeiten für die große Zahl der Arbeitslosen in Wien mit. Ihr fachkundiger Rat wurde auch bei der Errichtung von Barrikaden gerne herangezogen. Mehrere Professoren des Polytechnischen Instituts, darunter Direktor Prechtl, wurden auch als Kandidaten zu den Wahlen für die Frankfurter Nationalversammlung aufgestellt.

Die skizzierten Sachverhalte und Ereignisse werden überwiegend anhand von Materialien aus dem Bestand des Universitätsarchivs der Technischen Universität dokumentiert. Die Ausstellungseröffnung findet am 16. März 1998 am Vormittag statt. Besucher können die Zeitdokumente in der Zeit vom 16. - 29. März 1998 im Prechtl-Saal der TU Wien, Karlsplatz 13, 1040 Wien besichtigen. Der Eintritt ist frei!