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TU Wien stellt zerstörte Synagoge mit neuartiger Simulationstechnik wieder her

Wien (TU) Wienbesucher werden auf Schritt und Tritt mit den Spuren der Vergangenheit konfrontiert. Zahlreiche geschichtsträchtige Konfrontationsstellen bleiben jedoch unbeachtet. Dazu gehört auch die Synagoge in der Neudeggergasse 12. 1938 nach Demolierungsplänen zerstört, machte es sich der Verein ISIS/IRIS zur Aufgabe, mit Hilfe moderner Simulationstechniken die Snyagoge mittels 3D-Visualisierung wiederherzustellen. Am 11. Oktober um 19:00 Uhr kann die Synagoge Neudeggergasse 12 wieder betrachtet und betreten werden - allerdings nur virtuell.

Umgesetzt wurde die Rekonstruktion der Synagoge von ISIS/IRIS - dem Institut für räumliche Interaktion und Simulation an der Technischen Universität (TU) Wien. Die Rekonstruktion gestaltete sich aufgrund der dürftigen Quellenlage jedoch als äußerst schwierig. Licht ins Dunkel brachte erst der im Wiener Stadt- und Landesarchiv aufgetriebene Einreichplan der Synagoge, der neben Grundrissen, Längs- und Querschnitten auch sämtliche bauliche Veränderungen zwischen 1897 und 1903 beinhaltet. Zu Hilfe gezogen wurde auch der "Demolierungsplan" aus dem Jahr 1938 sowie eine zweidimensionale Fassadenrekonstruktion des Vereins IG Neudeggergasse.

Die Einsatzmöglichkeiten von QuicktimeVR innerhalb der Architektur sind vielfältig. Einerseits können virtuelle Umwelten erzeugt werden, andererseits können auch Objekte in Innen- wie in Außenräumen, wie z. B. Gebäude, Denkmäler, aber auch Wohnungen und Einrichtungsgegenstände, durch virtuelles "Abtasten" in ihrer Gesamtheit erfaßt und betrachtet werden. Durch die enge Verknüpfung mit dem Internet wird die Attraktivität von QTVR zusätzlich gesteigert. Dabei können QTVR-Szenen Bestandteil von Internet-Seiten darstellen. Umgekehrt ist die Einbindung von WWW-Seiten in QuickTimeVR-Szenen ganz leicht möglich.

Das Konzept besteht aus interaktiven digitalen Filmen mit Verzweigungsmögli keiten zu unterschiedlichen Kamerastandpunkten. Ein Kamerastandpunkt ermöglicht das interaktive Betrachten einer 360° Panoramaszene. Sowohl der dargestellte Bildausschnitt als auch der Vergrößerungsfaktor sind stufenlos veränderbar. Dem Betrachter wird dadurch ein realistischer Erlebniseindruck ermöglicht. Panoramaszenen lassen sich ganz einfach mit einem Fotoapparat erzeugen. Einzelne Standpunkte können zu komplexen Szenen verknüpft werden, die die Navigation durch ein zusammenhängendes Gebiet ermöglichen.

Erleben Sie die Synagoge Neudeggergasse 12 virtuell am 11. Oktober 1999 um 19:00 Uhr im Jüdischen Museum der Stadt Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien.