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TU-Diplomarbeit der Studienrichtung Architektur unter den besten der Welt

Nach 2011 und 2013 wurde zum dritten Mal eine Diplomarbeit der Studienrichtung Architektur der TU Wien für den biennal vergebenen Archiprix International nominiert.

CONG(L)OMERATE

Um den Archiprix International, bei dem pro Universität nur eine Arbeit eingereicht werden darf, haben sich 385 Abschlussarbeiten beworben, von denen 23 in die engere Wahl kamen, darunter das Projekt für eine Europäische Botschaft an der Grenze der beiden Kongos in Brazzaville und Kinshasa.  Die Autor_innen des Projekts, Lukas Lederer und Julia Klaus, die von Harald Trapp vom Institut für Architektur und Entwerfen betreut wurden, nehmen im Februar 2017 am Archiprix Workshop im indischen Ahmedabad teil, bei dem die finalen Preisträger gekürt werden.

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Der afrikanische Kontinent ist aus diversen Gründen (Bodenschätze, Fläche, Bevölkerungspotential, demographische Entwicklung, Gestaltungsmöglichkeiten) der wachsende und verbleibende Zukunftsmarkt der Erde. Darüber hinaus hat vor allem Europa enge historische Verbindungen und im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit eine erhebliche Motivation, sich in die kommenden Gesellschaftsbildungsprozesse einzubringen. Betrachtet man die politischen Entwicklungen der letzten 20 Jahren, so mehren sich kriegerische Auseinandersetzungen und sozialpolitische Unruhen weltweit. Diese werden zunehmend dynamischer und unkalkulierbarer. Insbesondere das postkoloniale Afrika erzeugt eine hohe Dichte an Krisen. In vielen Regionen ist Krieg Normalzustand, Frieden muss mit einem erheblichen Energieaufwand erhalten werden. Daraus folgt, dass, insbesondere in einer postkolonialen Situation, diplomatische Vertretungen wichtige Elemente einer Infrastruktur der Konfliktregelung werden. Die ständig wachsenden Ströme an Migrant_innen (Flüchtlinge, Wirtschaftsmigrant_innen etc.) bringen zudem einen erheblichen Bedarf an administrativen Aufgaben, die üblicherweise auch durch Botschaften und Konsularabteilungen abzuwickeln sind. Zu entwickeln wäre ein architektonischer Typus für eine Botschaft der Europäischen Union in Afrika, der an zwei verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Stabilität in den Gastländern entwerferisch umgesetzt werden soll. Es ist der Versuch eine Botschaft als neutralen Ort zu denken- nicht als Niederlassung in einem Gastland, sondern als Teil dessen Infrastruktur. Ein Konglomerat aus bilateraler Diplomatie zwischen einem Gastland und einem supranationalen Gebilde (EU) als auch multilaterale Diplomatie zwischen dem Gastland und den einzelnen Nationalstaaten? Würde man eine Botschaft etwa als Flughafen Typologie denken, wären die funktionalen und programmatischen Aufgaben eher erfüllt. Eine Botschaft ist auch ein "Laboratorium für Zivilistation und Höflichkeit", ein Ort des Aushandelns und der Begegnung. Das neue diplomatische "Theater" verlangt nach einer Struktur die nicht nur Raum für Akteure schafft sondern auch in sich stetig neu konstruierbar ist.

Details: <link https: www.archiprix.org>

www.archiprix.org/2017/, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

 

Bild: © Lukas Lederer, Julia Klaus