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Touristen können bald weltweit virtuelle Spaziergänge unternehmen

Stadtplaner, Architekten und Tourismusgemeinden sind begeistert: eine an der Technischen Universität Wien entwickelte Technologie erlaubt in Sekundenschnelle das virtuelle Durchwandern von Landschaften und Städten. Man braucht dazu nur einen PC, und schon kann man auf Erkundungstour gehen. Wandeln Sie mit!

Wien (TU). - Das Institut für EDV-gestützte Methoden in Architektur und Raumplanung an der Technischen Universität (TU) Wien beschäftigt sich seit längerem mit der Modellierung und Simulation von Stadt- und Landschaftsräumen für Planungszwecke. Seit einiger Zeit wird eine Technologie erprobt, die das Durchwandern von Städten und Landschaften nicht nur auf Hochleistungs-Workstations sondern auf gewöhnlichen PCs ermöglicht. Die von Apple-Computer entwickelte Basis-Software Quicktime Virtual Reality (QTVR) erlaubt zum einen das Erstellen virtueller Umgebungen, die vom Benutzer erkundet werden können. Zum anderen können auch Objekte in Innen- wie in Außenräumen, wie z. B. Gebäude, Denkmäler, aber auch Wohnungen und Einrichtungsgegenstände, durch virtuelles "Abtasten" in ihrer Gesamtheit erfaßt und betrachtet werden.

Mit der TU-Technologie wird es in Zukunft nicht mehr erforderlich sein, mediale Bürgerproteste gegen Bau- und Planungsvorhaben auszutragen. Anrainer können per Mausklick betrachten, wie sich z. B. ein Hochhaus oder ein unkonventionelles Denkmal in die Landschaft einfügen. Eine wesentliche Arbeitserleichterung für Raumplaner und Architekten. Auch komplizierte Wegbeschreibungen gehören der Vergangenheit an. Beispielsweise kann jeder Wien-Besucher mittels EDV-verarbeiteter Stadtpläne durch die Gassen spazieren, bei Bedarf "anhalten" und den Stephansplatz, die Kärntnerstraße oder die Oper inspizieren. Es eröffnen sich also auch für den Tourismus große Anwendungsbereiche.

Das Konzept besteht aus interaktiven digitalen Filmen mit Verzweigungsmöglichkeiten zu unterschiedlichen Kamerastandpunkten. Ein Kamerastandpunkt ermöglicht das interaktive Betrachten einer 360° Panoramaszene, wobei sowohl der dargestellte Bildausschnitt als auch der Vergrößerungsfaktor stufenlos veränderbar sind. Dem Betrachter wird dadurch ein realistischer Erlebniseindruck ermöglicht. Panoramaszenen lassen sich ganz einfach mit einem Fotoapparat erzeugen. Einzelne Standpunkte können zu komplexen Szenen verknüpft werden, die die Navigation durch ein zusammenhängendes Gebiet ermöglichen. Der Vorteil: rasche und kostengünstige Erfassung komplexer Raumstrukturen. Weiterer Vorteil: verschiedene Informationsquellen können miteinander verknüpft werden - beispielsweise Internet-Seiten mit Bildbereichen - sogenannten Hotspots. Umgekehrt können QTVR-Szenen in Web-Pages integriert werden.

Das große Plus gegenüber anderen Virtual-Reality-Techniken (VR) liegt in der Möglichkeit der raschen und kostengünstigen Herstellung mittels herkömmlicher Kameratechnologie, in der fotorealistischen Darstellung und der äußerst einfachen Navigation. Eine Technologie also, die auch für Laien leicht zu handhaben ist. Die mit Quick-Time erstellten Virtual Reality-Szenen sind mit frei verfügbaren Internet-Browsern betracht- und steuerbar.