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Rechnen ohne festen Ort

Die Zukunft wird immer stärker von Computersystemen geprägt sein, in denen Rechenelemente an unterschiedlichen Orten flexibel zusammenarbeiten – um Distributed Systems geht es bei der DISC 2017.

Früher war der Computer eine Kiste, die unter dem Schreibtisch stand. Irgendwo da drin wurde gerechnet. Doch so einfach ist die Sache längst nicht mehr: In der modernen Informatik spielt „distributed computing“ eine zentrale Rolle. Verschiedenste Aufgaben werden auf viele Rechner verteilt und oftmals gleichzeitig bearbeitet, Maschinen an ganz unterschiedlichen Standorten kooperieren miteinander. Das bringt ganz neue Herausforderungen mit sich – und darum geht es nun bei dem von der TU Wien in Zusammenarbeit mit dem IST Austria organisierten <link http: www.disc-conference.org>31. internationalen wissenschaftlichen Symposium DISC 2017 (16. bis 20. Oktober).

Auf dem Weg zum „Internet of Things“ (IoT)
Serverfarmen, lokale Rechnernetzwerke oder auch das ganze Internet sind Beispiele für solche verteilten Computersysteme. Es gibt keine zentrale Uhr, keinen gemeinsamen Taktgeber, der alle Berechnungsprozesse synchronisiert. Man muss daher kluge Strategien für die Ablaufplanung und Aufgabenverteilung finden. Auch die Computer, die wir zu Hause verwenden, haben mehrere Prozessoren, die möglichst effizient zusammenspielen müssen. So ergeben sich Herausforderungen, die vor zwei Jahrzehnten noch unbekannt waren, durch moderne Anwendungen wie Cloud Computing aber mittlerweile große wirtschaftliche Bedeutung haben.

„Das Internet der Dinge wird die Situation noch einmal völlig verändern“, glaubt Prof. Ulrich Schmid vom Institut für Technische Informatik der TU Wien, der gemeinsam mit Ao.Prof. Josef Widder für die DISC 2017 verantwortlich zeichnet. „Computersysteme werden in den Alltag integriert sein, vom Küchengerät bis hin zu sicherheitsrelevanten Systemen im Flugzeug.“ Die komplexen Strukturen, die aus dem Zusammenspiel all dieser Systeme entstehen, werden noch einmal ganz neue Fragen aufwerfen.

Wie man diese verteilten Computersysteme modellieren, entwickeln und analysieren und anwenden kann, wird bei dem vom 16. bis 20. Oktober stattfindenden Symposium im Hotel Park Royal Palace nahe Schönbrunn diskutiert. Im Rahmen der DISC 2017 findet auch eine Geburtstagsfeier für den Gödel-Preisträger Yoram Moses statt, dessen umfassendes wissenschaftliches Werk von weltberühmten Persönlichkeiten der Informatik gewürdigt wird – unter ihnen Moshe Vardi (ebenfalls Gödel-Preisträger) und Shafi Goldwasser (Turing-Preisträgerin und zweifache Gödel-Preisträgerin).

Distributed Computing an der TU Wien
An der Fakultät für Informatik der TU Wien wird in mehreren Arbeitsgruppen an diesen Themen intensiv gearbeitet: Prof. Radu Grosu vom Institut für Technische Informatik beschäftigt sich mit Cyber-Physical Systems und dem Internet der Dinge. Am selben Institut forscht Prof. Muhammad Shafique an energieeffizienten und robusten Computerarchitekturen, und Prof. Ulrich Schmid an fehlertoleranten Algorithmen für verteilte eingebettete Computersysteme. Prof. Wolfgang Kastner am Institut für Rechnergestützte Automation beschäftigt sich mit verteilter Automation und Industrial IoT. Am Institut für Informationssysteme widmet sich Prof. Schahram Dustdar Aspekten von Distributed Systems wie Edge und Cloud Computing sowie dem Internet of Things,", während Prof. Jesper Larsson Träff sich mit Parallel Computing beschäftigt. Prof. Ivona Brandic am Institut für Softwaretechnik und interaktive Systeme  forscht im Bereich Cloud Computing.

Details zum Symposium: <link http: www.disc-conference.org>

www.disc-conference.org/2017, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster