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Molekular Scharf: Fluoreszenzmikroskopie im 21. Jahrhundert

Eine Richard Zsigmondy-Lecture mit Nobelpreisträger Stefan W. Hell am 11. Oktober 2021 im TUW-Kuppelsaal.

Stefan Hell steht vor einer grauen Mauer

© Irene Böttcher-Gajewski / Max-Planck-Institut

Stefan W. Hell wurde 2014 für die Entwicklung superauflösender Fluoreszenzmikroskopie der Nobelpreis für Chemie zuerkannt.

Während des gesamten 20. Jahrhunderts war es eine weithin akzeptierte Tatsache: ein Lichtmikroskop, das herkömmliche Linsen verwendet, kann keine feineren räumlichen Details auflösen als ungefähr die halbe Lichtwellenlänge (>200 nm). In den 1990er Jahren jedoch wurde entdeckt, dass eine Überwindung der klassischen Beugungsgrenze möglich ist und dass fluoreszente Probenstrukturen mit einer Auflösung nahe der molekularen Skala untersucht werden können.

Stefan W. Hell wird erläutern, wie die auflösungsbegrenzende Rolle der Beugung im optischen Fernfeld neutralisiert werden kann. Durch die Überwindung der alten Auflösungsgrenze kann das Innere transparenter Proben wie zum Beispiel Zellen und Gewebe nichtinvasiv, mit fokussiertem Licht und in 3D, auf der Nanoskala abgebildet werden.

Ein erneuter Blick auf die grundlegenden Prinzipien der fernfeldoptischen Nanoskopie hat in den zurückliegenden Jahren zu neuen Konzepten geführt, die nun endgültig eine molekulare Auflösung in der Fluoreszenzbildgebung realisieren. Die ultimative (Hoch-)Auflösung ist damit erreicht: die Größe des Moleküls (~1 Nanometer) selbst.

Stefan Hell wird in seinem Vortrag die physikalischen Ideen beschreiben, die diesen erneuten Auflösungssprung ermöglichen, und einen Ausblick auf mögliche Anwendungsbereiche in der Biologie und Nanotechnologien geben.

Stefan W. Hell ist Direktor an den Max-Planck-Instituten für biophysikalische Chemie in Göttingen und für medizinische Forschung in Heidelberg. 2014 wurde ihm für die Entwicklung superauflösender Fluoreszenzmikroskopie gemeinsam mit Eric Betzig und William E. Moerner der Nobelpreis für Chemie zuerkannt, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Davor erhielt er u.a. den Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten (2006) und den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2008).

Die Richard Zsigmondy-Lectures, die im Rahmen der Akademievorlesungen der ÖAW in Kooperation mit der TU Wien stattfinden und die nach dem österreichischen Nobelpreisträger für Chemie benannt sind, bringen international angesehene Expert_innen nach Wien, die sich mit aktuellen Fragen aus Chemie und Mikroskopie auseinandersetzen. Es gelten die 3-G bzw. die zum Zeitpunkt gültigen COVID-Maßnahmen

Molekular Scharf: Fluoreszenzmikroskopie im 21. Jahrhundert

11. Oktober 2021, 15:00
Kuppelsaal der TU Wien
Karlsplatz 13, 1040 Wien

Anmeldung bis 4. Oktober 2021 unter: www.oeaw.ac.at/anmeldung/akademievorlesungen, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster
Die Veranstaltung kann auch im Live-Stream verfolgt werden. Nähere Informationen finden Sie unter: www.oeaw.ac.at/detail/veranstaltung/molekular-scharf-fluoreszenzmikroskopie-im-21-jahrhundert, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster 

Kontakt:
Georg Brunner
Österreichische Akademie der Wissenschaften,
+43 1 51581-1217
georg.brunner@oeaw.ac.at , öffnet in einem neuen Fenster