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Ist Darwin der Newton der Biologie?

Evelyn Fox Keller, Professorin für Wissenschaftsgeschichte und prominente Vertreterin einer feministischen Wissenschaftskritik, hält einen Vortrag an der Universität Wien.

Prof. Fox Kellner

Prof. Fox Kellner

Prof. Fox Keller

"Es wird nie einen Newton des Grashalmes geben", meine Immanuel Kant. Widerlegt die moderne Mikrobiologie diese Aussage? Stellt die Genetik heute die Biologie auf eine mechanistisch-axiomatische Grundlage, wie es Newton mit der Physik seiner Zeit tat?

Diese beiden Welten - die Physik und die Biologie - verbindet Prof. Evelyn Fox Keller wie kaum jemand sonst. Als Phyisik-Doktorandin in Harvard legte man ihr nahe, doch lieber ein molekularbiologisches Thema zu wählen - schließlich sei "theoretische Physik nichts für Mädchen". Auf diese Weise interdisziplinär vorgebildet kreierte Fox Keller schließlich eine eigene Disziplin, die Biomathematik, bevor sie unter dem Einfluss des Feminismus der siebziger Jahre begann, sich kritisch mit der Beziehung von männlich dominiertem wissenschaftlichem Establishment und der Rolle von Forscherinnen darin auseinanderzusetzen. Die Naturwissenschaften, im speziellen Physik und Biologie, blieben aber weiterhin Ausgangspunkt ihrer Überlegungen – so beschäftigte sie sich auch mit den erkenntnistheoretischen Grundlagen der Quantenphysik.

Zur Person:
Evelyn Fox Keller promovierte 1963 in theoretischer Physik an der Harvard Universität. Ihr Doktorvater war der spätere Nobelpreisträger Walter Gilbert. Bevor sie sich mit Philosophie und feministischer Wissenschaftskritik auseinandersetzte, arbeitete sie einige Jahre an der Schnittstelle zwischen Molekularbiologie und Physik/Biomathematik. Nach zahlreichen Lehraufträgen an renommierten amerikanischen Universitäten wechselte sie schließlich 1992 als Professorin für Wissenschaftsgeschichte und –philosophie zum MIT in Cambridge.

Zeit und Ort:
Mittwoch, 03. November 2010, 17:00 Uhr
Christian-Doppler-Hörsaal
1090 Wien, Boltzmanngasse 5

<link file:18350 pdf-link>Einladung