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Innovationen für die Medizintechnik

Bei einer Veranstaltung des Außeninstitut-Technologietransfer am 18. April standen Innovationen für die Medizintechnik im Mittelpunkt. Hier eine Nachlese.

DI Petra Rössner (Technologietransfer)

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DI Petra Rössner (Technologietransfer)

DI Peter Heimerl (li., Leiter Technologietransfer)

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DI Peter Heimerl (li., Leiter Technologietransfer)

Univ.Prof. Dr. Philippe Zysset

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Univ.Prof. Dr. Philippe Zysset

Prof. Dr. Christian Hellmich

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Prof. Dr. Christian Hellmich

Univ.Prof. Dr. Ernst Wintner

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Univ.Prof. Dr. Ernst Wintner

Prof. Dr. Robert Liska

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Prof. Dr. Robert Liska

Prof. Dr. Jürgen Stampfl

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Prof. Dr. Jürgen Stampfl

Über aktuelle Forschungsergebnisse informierte die Firmenveranstaltung "Innovationen für die Medizintechnik", die vom Außeninstitut-Technologietransfer initiiert und in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien durchgeführt wurde. Ziel der Veranstaltung war es, ProduzentInnen, AnwenderInnen und InvestorInnen in der Medizintechnik neueste Informationen und Impulse zur Realisierung innovativer Produkte und Dienstleistungen zu geben und F&E-Kooperationen mit der TU Wien anzuregen. Die Veranstaltung informierte über aktuelles Know-how an der TU Wien in den Bereichen der Knochenbiomechanik und Knochenersatzmaterialien, Gewebsbehandlung mit ultrakurzen Laserpulsen und Innovationen für den Dentalbereich.

Zu einer der belastendsten Krankheiten unserer Zeit gehört die Osteoporose und die mit ihr einhergehenden Knochenbrüche. EU-weit wird ein Drittel der Frauen und ein Fünftel der Männer über 50 eine osteoporotische Fraktur erleben. Damit verbunden sind laut International Osteoporosis Foundation (<link http: www.iofbonehealth.org>

www.iofbonehealth.org, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

) direkte Kosten von jährlich 25 bis 32 Mrd. Euro. Durchschnittlich alle 35-40 Sekunden findet eine Hüftfraktur statt. An Lösungsansätzen für diese und andere gesundheitlichen Probleme sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen wird an der TU Wien intensiv geforscht.

Dass diese Forschungsergebnisse auch sehr anwendungsorientiert sind und großes Potenzial zur Verbesserung von Diagnose und Therapie von Knochen-, Zahn- und Gefäßerkrankungen haben - davon konnten sich die 55 TeilnehmerInnen dieser Veranstaltung überzeugen. Fünf Experten von vier Fakultäten der TU Wien gaben Einblick in ihre Forschungsaktivitäten und stellten Innovationen vor, die mit ihrem Know-how technisch realisierbar sind:

Univ.Prof. Dr. Philippe Zysset, vom Institut für Leichtbau und Struktur-Biomechanik, stellte neueste Prüfungs- und Simulationstools der Knochenbiomechanik vor und erläuterte, wie die Expertise des Instituts bereits für die Simulation der Behandlung von geschädigten Wirbelknochen, bei der Entwicklung von neuen Implantaten sowie im Monitoring des Erfolgsverlaufes von medikamentösen Behandlungen von Osteoporose eingesetzt wurde.

Die Forschungen von Prof. Dr. Christian Hellmich, vom Institut für Mechanik der Werkstoffe und Strukturen, belegen, dass die ausgezeichneten Tragfähigkeiten und Bruchfestigkeiten von Knochen teilweise besser prognostizierbar sind, als jene von Betonbauteilen. Prof. Hellmich demonstrierte, wie aktuelle ingenieurwissenschaftliche Methoden auch zur Analyse der Poromikromechanik des Knochens eingesetzt werden und welchen Beitrag sie zur Diagnose und Therapie von schmerzhaften Knochenkrankheiten leisten können.

Univ.Prof. Dr. Ernst Wintner, vom Institut für Photonik präsentierte anwendungsorientierte Ergebnisse seiner Forschungsarbeit im Bereich der ultrakurzen Laserpulse. Ultrakurze Laserpulse (Laserpuls in Pikosekundendauer) ermöglichen erstmals eine nebenwirkungsfreie Bearbeitung von Geweben, da thermische oder mechanische Folgeschäden im verbleibenden Gewebe oder Material durch diese Methodik weitestgehend vermieden werden können.

Neue Materialien für Heilung bzw. (teilweisen) Ersatz von Knochen, Zähnen oder Blutgefäßen wurden in den letzten Jahren am Institut für Angewandte Synthesechemie der TU Wien entwickelt. Prof. Dr. Robert Liska berichtete über spezielle Photopolymere für neue Dentalmaterialien, für biokompatiblen und bioresorbierbaren Knochenersatz sowie über Einsatzmöglichkeiten dieser neuen Materialien in Zahntechnik und Knochenbehandlung. Für den Dentalbereich konnten gemeinsam mit einer Firma bereits neue Komponenten für Kunststofffüllungen realisiert werden.

Prof. Dr. Jürgen Stampfl vom Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie erläuterte, wie mit Hilfe gängiger Verfahren des "Rapid Prototyping" sowohl die biokompatiblen Photopolymere als auch Keramiken zur Herstellung von Ersatz- und Stützstrukturen eingesetzt werden können. Damit ist, bei entsprechender Materialauswahl, eine hochpräzise Fertigung von patientenspezifisch angepassten Implantaten und Gewebestrukturen zu realisieren.

Anschließend an die Vorträge mit Diskussion hat der Großteil des Publikums an einer Führung durch das Labor für Mikro- und Nanomechanik oder das Labor des Institutes für Werkstoffwissenschaften und Werkstofftechnologie teilgenommen. Sie bekamen einen Einblick in die moderne Forschungsinfrastruktur an der TU Wien und konnten ihre Kooperationsideen mit den Forschern besprechen.

Frau DI Petra Rössner, vom Außeninstitut-Technologietransfer informierte über die Förderung <link http: info.tuwien.ac.at ai tt_wifi.htm _blank>"ExpertInnen der TU Wien beraten Wiener Unternehmen". Die positive Resonanz der TeilnehmerInnen lässt erwarten, dass in den nächsten Tagen und Wochen konkrete Kooperationsanfragen von Firmen eingehen werden. Frau DI Rössner steht allen interessierten Firmen gerne als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Das Resümee der gelungenen Veranstaltung war: Aktuelle Simulationstechniken, die in Maschinenbau, Bauingenieurswesen, Elektrotechnik und Chemie täglich zur individuellen Lösung von technischen Problemstellungen eingesetzt werden, stehen bereit, um auch patientenspezifische Lösungen in den Bereichen Knochen-, Gefäß- oder Zahnersatz in individueller und kosteneffizienter Weise zu realisieren. Als Input für adaptierte Simulationstools der Ingenieure sind lediglich CT-Bilder oder andere Bilddaten notwendig. Es bedarf allerdings des aktiven Interesses von ProduktherstellerInnen, DienstleisterInnen und MedizinerInnen, damit das Know-how der ExpertInnen der TU Wien bei der Umsetzung neuartiger Lösungsansätze in der Medizintechnik behilflich sein kann.

Mit dem Know-how der TU Wien sind neben der Osteoporose auch andere Knochen-, Zahn- und Blutgefäßerkrankungen und deren Schmerzen zu heilen oder erheblich zu lindern – ganz nach dem Motto der Technischen Universität Wien: "Technik für Menschen".

Kontakt:
DI Petra Rössner
Außeninstitut-Technologietransfer der TU Wien
Favoritenstraße 9-11, 1040 Wien
Tel.: +43-1-58801 – 41534
Email: <link>roessner@ai.tuwien.ac.at