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Halt mal die Luft an!

Was im Körper geschieht, wenn man minutenlang nicht atmet, wird an der TU Wien erforscht. Eine spektakuläre Demonstration der Messungen war bei der Boots-Messe in Tulln zu sehen.

Apnoetauchen: Ohne Sauerstoff in finstere Tiefen

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Apnoetauchen: Ohne Sauerstoff in finstere Tiefen

Apnoetauchen: Ohne Sauerstoff in finstere Tiefen

Test in Tulln: einem Apnoe-Taucher werden Sensoren angelegt ...

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Test in Tulln: einem Apnoe-Taucher werden Sensoren angelegt ...

Test in Tulln: einem Apnoe-Taucher werden Sensoren angelegt ...

... die dann in Echtzeit wichtige Daten liefern.

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... die dann in Echtzeit wichtige Daten liefern.

... die dann in Echtzeit wichtige Daten liefern.

Es ist nicht unbedingt eine Sportart für den fröhlichen Betriebsausflug: Ohne Sauerstoffflasche wird man beim Apnoetauchen in finstere Tiefen hinabgelassen. Wer sich mit den weltbesten Sportlerinnen und Sportlern dieser Disziplin messen will, muss Tiefen von 200 Metern überstehen und dabei etwa bis zu zehn Minuten lang die Luft anhalten. Immer wieder kommt es dabei zu Unfällen – denn noch immer ist wissenschaftlich nicht genau geklärt, was bei diesen extremen Bedingungen im Körper vorgeht. Professor Eugenijus Kaniusas und Florian Thürk von der Forschungsgruppe „Biomedical Sensing“ (Institute of Electrodynamics, Microwave and Circuit Engineering, TU Wien) wollen diese Wissenslücken nun schließen. So soll es auch möglich werden, Trainingsmethoden objektiv zu beurteilen und die aufbauende Wirkung verschiedener Übungen in Zahlen zu fassen.

Vorführung in Tulln
Auf Einladung des Freitaucher-Clubs Divestyle wurde von den TU-Forschern eine Live-Vorführung bei der Boots-Messe in Tulln (1.-4.3.) wissenschaftlich begleitet: Ein trainierter Apnoetaucher hielt die Luft mehr als fünf Minuten lang an. Währenddessen wurden seine physiologischen Vitalparameter mit den Geräten der TU Wien aufgezeichnet und von den Experten interpretiert. Die Brustkorbausdehnung, die Sauerstoffsättigung im Blut, die Herzaktivität – eine ganze Reihe von wichtigen medizinischen Messgrößen konnte publikumswirksam in Echtzeit auf der Leinwand dargestellt werden.

Schwierige Messungen
Bis jetzt gibt es kaum verlässliche Forschungsergebnisse über das Apnoetauchen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Messungen mit herkömmlichen Geräten sehr schwierig sind: „Die Durchblutung konzentriert sich nur noch auf die lebenswichtigen inneren Organe, periphere Körperregionen werden kaum noch durchblutet – man nennt das ‚Taucherreflex‘. Aus diesem Grund kann man dort mit herkömmlichen Methoden auch keine verlässlichen Werte mehr ablesen“, erklärt Eugenijus Kaniusas.

Aufs Training kommt es an
Wie bei allen Sportarten kommt es auch beim Apnoetauchen in erster Linie aufs Training an. „Es ist erstaunlich, wie sehr sich jeder von uns mit ein paar kleinen Atem-Übungen verbessern kann“, meint Kaniusas. Das Zeug zum Apnoe-Weltmeistertitel hat aber natürlich nicht jeder: „Die Profis zeichnen sich alle durch ein außergewöhnlich großes Lungenvolumen aus – und natürlich durch ganz besondere mentale Fähigkeiten.“

Schlaf-Apnoe: In der Nacht aufs Atmen vergessen

Die Forschungen sollen nicht nur aufzeigen, welche Atemübungen am hilfreichsten sind, sie sind auch für ganz andere medizinische Bereiche wichtig: Viele Menschen leiden unter nächtlichen Schlaf-Apnoen, bei denen die Atmung im Körper aussetzt. Seit Jahren forscht Eugenijus Kaniusas mit seinen nationalen und internationalen Partnern  an der optimalen Sensorik für Schlaf-Apnoe-Studien. Die Messgeräte sollen verlässliche Daten liefern, aber angenehm zu tragen sein und keinesfalls den Schlaf stören.

Webtipp:  <link http: www.divestyle.at>

www.divestyle.at, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster



Nähere Informationen:
Ao.Univ.Prof. Eugenijus Kaniusas
Forschungsgruppe „Biomedical Sensing“
Institute of Electrodynamics, Microwave and Circuit Engineering
Technische Universität Wien
Gußhausstr. 25-29, 1040 Wien
+43-1-58801-35122
<link>eugenijus.kaniusas@tuwien.ac.at