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Grüne Chemie im Finale beim „Staatspreis Patent“

Ein chemisches Verfahren der TU Wien ist für den Staatspreis nominiert. Mit 28 Patentanmeldungen war die TU Wien im vergangenen Jahr extrem erfolgreich.

Porträtfoto von Miriam Unterlass

© Karoline Wolf

Miriam Unterlass

Der „Staatspreis Patent“, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster ist die höchste Auszeichnung der Republik für österreichischen Erfindungsgeist. Im November wird das „Patent des Jahres“ ausgezeichnet, und bereits jetzt wurde bekanntgegeben, welche Patente es ins Finale geschafft haben: Unter den drei Nominierten ist auch ein Forschungsprojekt der TU Wien – ein Verfahren zur Herstellung von kristallinen Polyimiden, entwickelt von Prof. Miriam Unterlass (Institut für Angewandte Synthesechemie / Institut für Materialchemie) und ihrem Team.

Die Jahreswertung des österreichischen Patentamts zeigt den Erfindergeist, der an der TU Wien herrscht: Mit insgesamt 28 Patentanmeldungen liegt die TU Wien nicht nur vor allen anderen Universitäten des Landes, sie reiht sich auch im Gesamtranking weit vorne ein – auf Platz vier, hinter den Firmen AVL List, Julius Blum und Engel Austria, aber noch vor bekannten Technologieunternehmen wie Trumpf, Plasser & Theurer oder Siemens.

Umweltfreundliche Polyimidherstellung

Eines der aufsehenerregendsten Patente des Jahres ist eine neue chemische Synthesemethode: Polyimide sind Hochleistungsmaterialien, die etwa in der Luftfahrt- oder der Elektronikindustrie benötigt werden. Bisher konnte man sie nur auf recht umweltschädliche Weise herstellen – unter dem Einsatz giftiger Lösungsmittel. An der TU Wien konnte gezeigt werden, dass man diese Lösungsmittel durch gewöhnliches Wasser ersetzen kann, wenn man bei hohem Druck und hoher Temperatur arbeitet. Man spricht von einem „hydrothermalen Syntheseverfahren“.

„Die Methode lässt sich nicht nur für Polyimide verwenden“, sagt Miriam Unterlass. Sie arbeitet intensiv daran, auch hydrothermale Syntheseverfahren für andere wichtige Materialien zu entwickeln. Mit Unterstützung des Forschungs- und Transfersupports der TU Wien wurden bereits mehrere Patente angemeldet. „Dass unsere hydrothermale Herstellung von Polyimiden nun unter die Top 3 Patente des Jahres gewählt wurde, motiviert uns natürlich zusätzlich“, sagt Unterlass.

Vergeben wird der Staatspreis Patent in drei Kategorien: Neben dem Patent des Jahres wird auch die Marke des Jahres gekürt, dazu gibt es auch noch den Preis in der Sonderkategorie Humanity, für Erfindungen mit besonderer humanitärer Bedeutung. Die Preisverleihung findet am 9. November statt, in Anwesenheit der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Leonore Gewessler.

Mehr über das hydrothermale Syntheseverfahren, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster

Erfindungen: Wichtiges Ziel der TU Wien

Schon seit Jahren schneidet die TU Wien beim österreichischen Patentranking immer wieder sehr gut ab, und das ist kein Zufall: Die TU Wien legt großen Wert darauf, die gesamte wissenschaftlich-technologische Wertschöpfungskette unter einem Dach zu vereinen, von der ersten, oft spekulativen Idee bis zum fertigen Produkt. Die Anmeldung von Patenten durch die TU Wien ist in diesem Prozess ein wichtiger Baustein. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Forschungs- und Transfersupport der TU Wien. Dort werden WissenschaftlerInnen des Hauses beraten und unterstützt, wenn es um die wirtschaftliche Verwertung neuer technologischer Ideen geht – von den ersten Patentrecherchen und rechtlicher Beratung bis zur Suche nach Firmenpartnern.

Zum Forschungs- und Transfersupport, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster