News

EU-Osterweiterung nicht um jeden Preis

Bei der internationalen Tagung “Raum- und Umweltplanung in Mittel und Osteuropa”, die Ende November an der Technischen Universität (TU) stattgefunden hat, bekannte man sich zu einem Europa das mehr ist, als das Feilschen um Märkte und Fördermittel. Ohne Unterstützung

Wien (TU). - Laut Jean-Francois Drevet von der Europäischen Kommission sind bereits für die nächste Programmplanungsperiode der EU (2000 - 2006) 45 Mrd ECU für die Anwendung der Strukturfonds in den Staaten Mittel- und Osteuropas (MOE Staaten) reserviert. Die Einrichtung klarer und durchschaubarer regionaler Kompetenzen bei den östlichen Beitrittskandidaten ist jedoch eine unbedingte Voraussetzung für den Zugriff auf diese Mittel.

"Günstige finanzielle Zuwendungen aus Brüssel können nicht das Endziel des langen Weges in die Europäische Union sein, den die MOE Staaten seit dem Zusammenbruch des Kommunismus beschreiten. In Zeiten enormer Umbrüche geht es ihnen mehr um politische und wirtschaftliche Stabilität und ihre Wiederverankerung in Europa. Sie kommen nicht als Bittsteller und möchten nicht nur als potentielle Märkte angesehen werden, sondern die Europäische Idee um die vielschichtigen Facetten Osteuropas erweitern", so das einhellige Resumée der Teilnehmer. Neben Dr. Erhard Busek, Leiter des Institutes für den Donauraum und Mitteleuropa, und Vertretern der Europäischen Kommission zählten namhafte Raumplanungs- und Umweltspezialisten aus Österreich, der Tschechischen Republik, der Slowakischen Republik, Slowenien, Ungarn und Polen zu den Referenten.

In Bezug auf die strukturschwachen ländlichen Räume, denen die Veranstaltung gewidmet war, ließen sich folgende Gemeinsamkeiten erkennen: Die Entwicklungsunterschiede zwischen Ost und West - auch zwischen Österreich und seinen Nachbarn - werden wesentlich langsamer abgebaut als bisher angenommen. Der Übergang vom Staatskommunismus zur freien Marktwirtschaft dauert insgesamt wesentlich länger und verläuft schwieriger als ursprünglich erwartet. Alle MOE Staaten weisen ein Wohlstandsgefälle zwischen dem reichen und besser entwickelten Westen und dem ärmeren, infrastrukturell unterversorgten Osten auf. Die Wohlstandskluft zwischen den urbanen Ballungszentren und den restlichen Landesteilen wird immer größer.

Das Hauptziel der Veranstaltung, den MOE Staaten eine Plattform für die Darstellung ihrer derzeitigen Raum - und Umweltpolitik und ihrer speziellen Probleme in diesen Bereichen zu bieten, wurde nach Ansicht der Teilnehmer erreicht. Nach dem großen Erfolg der Veranstaltung ist eine jährliche Fortsetzung der Seminarreihe an der TU Wien mit wechselnden aktuellen Themen aus dem Bereich der Raum- und Umweltpolitik Osteuropas geplant.