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Erster Sentinel-Satellit gestartet – liefert Daten für TU Wien

Mit Mikrowellen tastet der neue Satellit die Erdoberfläche ab. An der TU Wien wird man aus den gewaltigen Datenmengen, die dabei anfallen, klimarelevante Daten über die Bodenfeuchte berechnen. Ein eigenes Datenzentrum wird dafür eingerichtet.

Der Sentinel-Satellit (Bild: ESA/ATG medialab)

© ESA/ATG medialab

Der Sentinel-Satellit (Bild: ESA/ATG medialab)

Der Sentinel-Satellit (Bild: ESA/ATG medialab)

Von Pol zu Pol umkreist der europäische Satellit Sentinel-1A die Erde, in etwa 700 km Höhe. Streifenweise wird so nach und nach die ganze Erdoberfläche immer wieder mit Mikrowellenstrahlung abgetastet, der Satellit wird dabei wichtige Daten für die Klimaforschung liefern. Die TU Wien wird aus den gewaltigen Datenmengen die Bodenfeuchte auf der ganzen Welt berechnen. Dadurch lassen sich Trockenperioden oder Hochwasserereignisse besser verstehen.

Geglückter Auftakt für das Copernicus-Programm
Am europäischen Weltraumbahnhouf Kouro in Französisch Guyana wurde Sentinel 1A gestern, am 3. April, von einer Soyus-Rakete ins All transportiert. Er ist der erste von einer ganzen Reihe von Satelliten, die für das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus in eine Erdumlaufbahn gebracht werden sollen. Nächstes Jahr wird Sentinel 1B gestartet, in einem um 180 Grad versetzen Orbit – die beiden Satelliten werden also immer auf gegenüberliegenden Seiten der Erde Bilder aufnehmen. Dadurch lässt sich alle sechs Tage die gesamte Erdoberfläche abbilden.

Prof. Wolfgang Wagner und sein Team vom Department für Geodäsie und Geoinformation der TU Wien haben Methoden entwickelt, aus den Mikrowellen-Daten der Satelliten die Bodenfeuchtigkeit zu berechnen. Schon mit den Daten der Vorgängermission ENVISAT wurden solche Berechnungen durchgeführt, Sentinel wird nun aber noch deutlich bessere Messdaten liefern. „Durch die Sentinel-Daten sollte es für uns möglich werden, Bodenfeuchte-Berechnungen auf der ganzen Welt mit einer Auflösung von einem Kilometer durchzuführen“, sagt Wolfgang Wagner. Im Lauf der Zeit soll sogar eine Auflösung in der Größenordnung von hundert Metern möglich werden.

2 Petabyte Speicherkapazität

Besonders interessant ist die Untersuchung langer Zeitreihen, um die klimatologisch relevanten Änderungen der Bodenfeuchte studieren zu können. Dabei fallen riesige Datenmengen an: Eine Speicherkapazität von bis zu 2 Petabyte (2.000 Terabyte) soll an der TU Wien aufgebaut werden. Dieses Projekt setzt die TU Wien gemeinsam mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) um, mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.