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Ehrendoktorat für Prof. Günter Blöschl

Was haben Lord Kelvin, Hermann von Helmholtz und Günter Blöschl gemeinsam? Ein Ehrendoktorat der ehrwürdigen Universität Bologna.

Günter Blöschl

© Foto Wilke

Günter Blöschl

Die Universität von Bologna ist zweifellos eine Besonderheit: Gegründet im Jahr 1088 gilt sie als älteste Universität im heutigen Sinn und als eine der renommiertesten Universitäten der Welt. Ausgesprochen prominent besetzt ist die Liste der Personen, die von der Universität Bologna mit Ehrendoktoraten ausgezeichnet wurden: Dort finden sich bekannte Namen wie Robert von Bunsen, Christian Billroth, Louis Pasteur, Lord Kelvin und Hermann von Helmholtz und auch wichtige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie jüngst Mario Draghi. In diese illustre Gruppe reiht sich nun auch Prof. Günter Blöschl von der TU Wien ein: Am 29. September wurde ihm im Teatro Comunale di Bologna feierlich das Ehrendoktorat in Umweltingenieurwesen verliehen. Nur einen Monat später, am 29. Oktober, verlieh ihm außerdem die Technischen Universität Bratislava ein Ehrendoktorat. 

Die Wissenschaft von Hochwasser und Dürre

In der Begründung für die Verleihung des Ehrendoktorats hebt Rektor Francesco Ubertini die international führenden Forschungsleistungen Günter Blöschls zum Thema Vorhersage und Bewältigung von extremen Hochwässern und Dürren hervor. Günter Blöschl und sein Team untersuchen seit Jahren, in welchem Ausmaß verschiedene Umweltfaktoren Hochwässer und Dürren beeinflussen. Mögliche Gründe für die Verschärfung der Hochwassersituation sind die Regulierung der Flüsse, die Verbauung der Landschaft und der Klimawandel.

Ein ähnliches Spektrum von Einflussfaktoren gibt es für die Dürren. Solche Naturkatastrophen haben in den letzten Jahren in Österreich und anderen Ländern enorme Schäden angerichtet und eine genaue Kenntnis der Größe der Veränderungen und der Einflussfaktoren ist notwendig, um entsprechende Anpassungsmaßnahmen durchzuführen.

Günter Blöschl zeigte erstmals auf, wie und mit welchen Auswirkungen der Klimawandel das Hochwasserregime europäischer Flüsse verändert. Er entschlüsselte und kartierte die wesentlichen Einflussfaktoren, die eine Basis für aussagekräftige Prognosen der zukünftigen Verhältnisse bilden. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen veröffentlichte Günter Blöschl vor kurzem in „Nature“ und in „Science“. Zudem leitet Blöschl eine Reihe von angewandten Projekten. Eines davon ist das vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und dem Versicherungsverband Österreich beauftragte HORA-Projekt (Hochwasserrisikozonierung-Austria), in dem mit einer sehr hohen Genauigkeit das Überschwemmungsrisiko für ganz Österreich berechnet wird.

Günter Blöschl

Günter Blöschl studierte Bauingenieurwesen an der TU Wien und forschte an Universitäten in Kanada und Australien, bevor er 2007 zum Ordentlichen Professor an der TU Wien ernannt wurde, an der er derzeit das Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie leitet. Günter Blöschl wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, z. B. einem ERC Advanced Grant des European Research Council. Er ist wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der US National Academy of Engineering sowie Senator der Helmholtz-Gemeinschaft für den Forschungsbereich „Erde und Umwelt“.

Die Verleihung des Ehrendoktorats der Universität Bologna ist nun ein weiterer Höhepunkt in Blöschls ereignisreicher Forschungskarriere. Das Doktorat wird für „Umweltingenieurwesen“ verliehen, und das passt genau zum neuen, gleichnamigen Studiengang der TU Wien, dessen Studienkommission Günter Blöschl leitet.

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Preisverleihung im Video