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Ehrendoktorat der TU Wien für Saharon Shelah

Der weltweit bekannte Mathematiker Prof. Saharon Shelah arbeitet seit vielen Jahren mit der TU Wien zusammen. Nun wurde er mit einem Ehrendoktorat ausgezeichnet.

Laudator Prof. Martin Goldstern, Ehrendoktor Prof. Saharon Shelah, Rektorin Prof. Sabine Seidler und Dekan Prof. Michael Drmota. Thomas Blazina

Verleihung der Ehrendoktorwürde

Laudator Prof. Martin Goldstern, Ehrendoktor Prof. Saharon Shelah, Rektorin Prof. Sabine Seidler und Dekan Prof. Michael Drmota. Foto: Thomas Blazina

Seine Produktivität ist beeindruckend: An über 1000 wissenschaftliche Publikationen hat Prof. Saharon Shelah von der Hebräischen Universität in Jerusalem mitgearbeitet – viele davon gelten als äußerst wichtig und einflussreich. Seit Jahren hat Saharon Shelah enge Verbindungen mit der TU Wien, so publizierte er etwa erst kürzlich eine aufsehenerregende Arbeit zusammen mit Prof. Martin Goldstern und Dr. Jakob Kellner, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster vom Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie der TU Wien. Am 3.12.2019 wurde Saharon Shelah die Ehrendoktorwürde der TU Wien verliehen.

Logik und Unendlichkeit

Shelah Saharons Forschungsgebiete sind von grundlegender Bedeutung für die Mathematik: Er beschäftigt sich unter anderem mit Mengenlehre, einem Gebiet der mathematischen Logik. Dabei geht es etwa um die Frage nach unterschiedlichen Kardinalitäten – also um verschiedene „Sorten“ von Unendlichkeit. Wenn unterschiedliche Mengen jeweils unendlich viele Elemente haben, bedeutet das noch lange nicht, dass sie gleich groß sind. Manchmal ist eine Unendlichkeit viel größer als eine andere.

Außerdem lieferte Saharon Shelah wichtige Beiträge zur Modelltheorie – dort geht es um die Frage, welche möglichen Strukturen sich aus einem bestimmten System an mathematisch-logischen Axiomen ergeben können.

Über 330 Publikationen schrieb Shelah alleine, etwa 700 veröffentlichte er bisher gemeinsam mit anderen Autoren. „Manche Leute schreiben viele recht seichte Publikationen, die nur triviale Variationen von bereits bekannten Ideen präsentieren“, sagt Prof. Martin Goldstern, der bei der Verleihung des Ehrendoktorats die Laudatio hielt. „Shelahs Arbeiten hingegen haben stets Substanz und Tiefe. Oft sind sie sehr schwierig, aber manchmal überrascht er uns auch alle, indem er einen Beweis findet, der erstaunlich einfach ist und bisher einfach von allen übersehen wurde.“

„Mathematik macht Spaß!“

Einen Einblick in Saharon Shelahs Sicht auf die Mathematik liefert eine Anekdote, die Martin Goldstern erzählt: Auf die Frage, ob er eine der klassischen philosophischen Positionen zur Mathematik vertritt (wie zB den Platonismus, der mathematischen Objekten eine vom menschlichen Denken unabhängige Existenz zuspricht) meinte Shelah: „Ich bin weder ein Platonist noch ein Formalist. Ich bin ein Hedonist: Mathematik macht Spaß!“