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CO2 aus Müllverbrennung wird zum wertvollen Rohstoff

An der TU Wien wurde eine Forschungsanlage in Betrieb genommen, mit der man nun CO2 aus der Müllverbrennung binden und nutzbar machen möchte.

Vier Personen in einer Großanlage

Es ist ein ganz besonders ambitioniertes Forschungsprojekt, das nun an der TU Wien in seine entscheidende Phase tritt: Klimaschädliche CO2-Emissionen aus der Müllverbrennung sollen abgeschieden und in wertvolle Rohstoffe umgewandelt werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde das innovative Forschungsprojekt "Direct Carbon Capture and Electrolysis" (directCCE) ins Leben gerufen. Geleitet wird es von Prof. Markus Haider (Institut für Energietechnik und Thermodynamik, TU Wien), zu den Partnern gehören Wien Energie, Scheuch Group, GIG Karasek GmbH, ENRAG GmbH, die Montanuniversität Leoben, die Universität Innsbruck und die NOVAPECC GmbH.

Gefördert wird das Projekt von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG und ist Teil des Innovationsverbundes NEFI (New Energy for Industry). Das Gesamtbudget beträgt knapp 4 Millionen Euro. Der Startschuss für das Projekt fiel im Oktober 2023, nun konnte die Versuchsanlage an der TU Wien in Betrieb genommen werden. In zwei Elektrolyse-Containern mit je 20kW Maximalkapazität können parallel Systeme unterschiedlicher Größe und Technologie entwickelt und getestet werden. Damit beginnt die wissenschaftlich entscheidende Phase. Zumindest bis Oktober 2025 soll das Projekt nun laufen.

CO2 absorbieren und dann umwandeln

„Unser Ziel ist, einen bedeutenden Beitrag zur Klimaneutralität in der energieintensiven, produzierenden Industrie zu leisten und Österreichs Position als führenden Industriestandort zu sichern“, sagt Prof. Markus Haider. Das Projekt directCCE basiert auf vorangegangenen Forschungen zur Kombination von CO2-Absorption und direkter elektrokatalytischer Umwandlung. So lassen sich auf relativ einfache Weise synthetische Kohlenwasserstoffe herstellen. Das Projekt zielt darauf ab, diese Technologie auf semi-industriellem Maßstab zu demonstrieren, mit einer Kapazität von etwa einer Tonne CO2 pro Woche.

Das Herzstück des Projekts ist ein integriertes CO2-Abscheidungs- und Elektrolyseverfahren, das CO2-reiches Rauchgas in Synthesegas umwandelt. Dieses Gas dient anschließend als Ausgangsstoff für die Herstellung von klimaneutralen Kohlenwasserstoffen. Eine zentrale Rolle spielen dabei zum einen eine speziell entwickelte Kombination aus einem Elektrolyten, die große Mengen an CO2 lösen können, und zum anderen hocheffiziente Katalysatoren für die elektrochemische CO2-Umwandlung. „Das innovative Verfahren verspricht einen geringeren Energieverbrauch und niedrigere Investitionskosten im Vergleich zu traditionellen Verfahren“, sagt Markus Haider.

Von der Grundlagenforschung zum industrietauglichen Patent

Die Ergebnisse des Projekts werden entscheidend dazu beitragen, den Übergang zu einer klimaneutralen Müllverwertung zu erleichtern und gleichzeitig die Entwicklung proprietärer Technologien „Made in Austria“ zu fördern. Zu den deklarierten Zielen des Projekts gehört auch die Patentierung und Verwertung der entwickelten Technologien. „Durch die Zusammenführung von Wissenschaft, Industrie und Technologie zeigt directCCE, wie innovative Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise beitragen und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Österreich stärken können“, ist Markus Haider zuversichtlich.

Rückfragehinweis

Prof. Markus Haider
Institut für Energietechnik und Thermodynamik
Technische Universität Wien
+43 1 58801 302301
markus.haider@tuwien.ac.at