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Biotechnologie mit Burnout: Wenn Pilze nicht mehr können

Ein Elise-Richter-Stipendium geht an die Biotechnologin Astrid Mach-Aigner. Erforscht werden soll die spontane Degeneration bei Mikroorganismen.

Biologie und Technologie gehören heute zusammen

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Dr. Astrid Mach-Aigner

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Dr. Astrid Mach-Aigner

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Mikroorganismen sind längst ein wichtiges Produktionsmittel für die Industrie geworden. Gewünscht sind Mikroorganismen-Stämme, die ihre Eigenschaften zuverlässig von Generation zu Generation beibehalten. Tatsächlich beobachtet man aber, dass es immer wieder zu spontanen Degenerationen kommt. Astrid Mach-Aigner vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften wurde nun mit einem Elise-Richter Förderstipendium ausgezeichnet um die Hintergründe dieser Degeneration zu untersuchen.

Wenn Mikroorganismen degenerieren, kann sich das auf ganz verschiedene Arten zeigen: Krankheitserreger können ihre Pathogenität verlieren, Produktionsstämme in biotechnologischen Anlagen können verkümmern und aufhören, die gewünschten Produkte zu liefern. Die Gründe dafür sind bis heute nicht geklärt.

Epigenetik: Gene ein- und ausschalten
Wenn eine neue Generation von Mikroorganismen andere Eigenschaften zeigt als die Elterngeneration, dann bedeutet das nicht notwendigerweise, dass es zu genetischen Mutationen gekommen ist. Es kann sich auch um epigenetische Effekte handeln: Die DNA bleibt zwar dieselbe, doch die Aktivität von Genen oder von ganzen Chromosom-Strängen kann sich ändern – auch durch äußere Einflüsse. In der Studie, die nun durch das Elise-Richter-Stipendium gefördert wird, sollen epigenetische Effekte auf den Pilz Trichoderma reesei untersucht werden, der in der Industrie eine wichtige Rolle spielt. Trichoderma reesei erzeugt Enzyme, die man bei der Herstellung von Biotreibstoffen benötigt. Sowohl bei der Erzeugung leistungsfähigerer T. reesei-Stämme im Labor als auch beim Einsatz des Pilzes im Produktionsprozess hat man Degeneration beobachtet. Mit der Erforschung von epigenetischen Zusammenhängen soll es möglich werden, die Mechanismen hinter diesem Prozess zu verstehen und Gegenmaßnahmen zu treffen.

Elise-Richter-Stipendium zur Förderung wissenschaftlicher Karrieren
Das Elise-Richter-Stipendium wird an hervorragend qualifizierte Wissenschaftlerinnen vergeben und soll die Stipendiatinnen auf einem hochkarätigen wissenschaftlichen Karriereweg unterstützen. Das Projekt von Astrid Mach-Aigner wird mit 340.000 Euro gefördert und ist auf vier Jahre angelegt. Von Anfang an gibt es dabei auch eine Kooperation mit der Wirtschaft: Die Iogen Corp. (Kanada) stellt den nötigen Satz von Trichoderma-Stämmen zur Verfügung. Die Firma ist einer der weltweit größten Hersteller von Zellulose-Ethanol („Biotreibstoff der zweiten Generation“).

 

Mehr über das Elise-Richter-Stipendium: <link http: www.fwf.ac.at de projects richter.html>

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Iogen Corp.: <link http: www.iogen.ca>

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