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Atominstitut wird zur "EPS Historic Site" erhoben

Die European Physical Society erklärt das Institut nun zum Ort besonderer wissenschaftshistorischer Bedeutung – bei einem Festsymposium zu Ehren von Helmut Rauch.

Prof. Helmut Rauch hält das Neutronen-Interferometer in den Händen. Im Hintergrund der Reaktor des Atominstituts. Foto: Nico Einsiedler

© Atominstitut

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Prof. Helmut Rauch hält das Neutronen-Interferometer in den Händen. Im Hintergrund der Reaktor des Atominstituts. Foto: Nico Einsiedler

Neutronen-Interferometer aus Silizium: Die Neutronen werden (von der linken oberen Bildecke aus) auf die erste Platte geschossen. Dort wird der Neutronenstrahl wellenartig in zwei Teile geteilt, von der zweiten Platte wieder zusammengeführt, sodass sie sich an der dritten Platte treffen.

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Neutronen-Interferometer aus Silizium: Die Neutronen werden (von der linken oberen Bildecke aus) auf die erste Platte geschossen. Dort wird der Neutronenstrahl wellenartig in zwei Teile geteilt, von der zweiten Platte wieder zusammengeführt, sodass sie sich an der dritten Platte treffen.

Prof. Helmut Rauch

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Prof. Helmut Rauch

Es war eines der bedeutendsten Physik-Experimente, die jemals in Österreich durchgeführt wurden: 1974 gelang es Prof. Helmut Rauch und seinem Team am Atominstitut erstmals ein Neutroneninterferometer zu bauen, ein einzigartiges Instrument um die Welleneigenschaften von Neutronen zu untersuchen und für grundlegende Experimente zum Verständnis der Quantenphysik zu verwenden. Angesichts dieser historischen Leistung wird das Atominstitut der TU Wien nun von der European Physical Society (EPS) in den Status einer "EPS Historic Site" erhoben. Gefeiert wird diese Auszeichnung gemeinsam mit dem 80. Geburtstag von Prof. Helmut Rauch am 22. Mai 2019 im Rahmen eines internationalen Symposiums.

Wellen und Teilchen

Teilchen sind Wellen – und Wellen können Teilcheneigenschaften haben. Das ist eine der zentralen Aussagen der Quantentheorie. Man konnte nachweisen, dass Lichtwellen sich in bestimmten Fällen wie diskrete Partikel verhalten, andererseits konnte man zeigen, dass sich Elektronen wellenartig ausbreiten. Damit lag die Frage auf der Hand: Kann man Welleneffekte auch bei größeren, schwereren Teilchen nachweisen?

Helmut Rauch versuchte diese Frage anhand von Neutronen aus dem Reaktor des Atominstituts zu untersuchen. Aus Siliziumkristallen stellte man hochpräzise Interferometer her. Wenn Neutronen auf diesen Siliziumkristall auftreffen, werden sie wellenartig gestreut. Der Neutronenstrahl teilt sich in zwei Teilstrahlen auf, die sich danach wieder zusammenführen und überlagern lassen. Der Effekt ähnelt dem bunten Schimmern einer CD, wenn man sie ins Licht hält: An den feinen regelmäßigen Strukturen einer CD wird Licht einer bestimmten Farbe in ganz bestimmte Richtungen abgelenkt. Dass sich dasselbe Grundprinzip auch auf Neutronen anwenden ließ, lieferte 1974 einen  beeindruckenden Nachweis für ihren Wellencharakter.

Festveranstaltung am 22. Mai

In Anerkennung dieses historischen Erfolgs wird das Atominstitut der TU Wien nun von der European Physical Society als "Historic Site" ausgezeichnet. Das Atominstitut reiht sich damit in eine prominent besetzte Liste höchst bedeutungsvoller Institute ein:  Andere "Historic Sites" sind beispielsweise das Niels Bohr Institute in Kopenhagen, das Institut Curie in Paris oder die Laboratorien von Kirchhoff und Bunsen in Heidelberg.

Bei einem Ehrensymposium wird nun nicht nur die Ernennung zur "EPS Historic Site", sondern gleichzeitig auch der 80. Geburtstag von Prof. Helmut Rauch (* 22.01.1939) gefeiert:

Festveranstaltung

80. Geburtstag von Helmut Rauch und Ernennung des ATI zur "EPS Historic Site"
22. Mai 2019, 10:00
Atominstitut, TU Wien, Stadionallee 2, 1020 Wien
Laudatio: Prof. Anton Zeilinger

Den Rahmen der Festveranstaltung bildet das zweitägige internationale Symposium "Quantum for ever – A symposium to honor H. Rauch's 80th birthday and the designation of the Atominstitut as an EPS Historic site".

Nähere Information: quantum4ever.org, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster   

Kontakt:

Dr. Stephan Sponar
Atominstitut
Technische Universität Wien
Stadionallee 2, 1020 Wien
T: +43 (1) 58801 141475
symposium@neutroninterferometry.com