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Architektur für den Weltraum

Heimatgefühle in Metallkapseln: Sandra Häuplik-Meusburger präsentiert ihr Buch über Weltraum-Architekturforschung.

Buchcover „Architecture for Astronauts – An Activity-based Approach“ (Copyright Springer)

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Buchcover „Architecture for Astronauts – An Activity-based Approach“ (Copyright Springer)

Sandra Häuplik-Meusburger

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Sandra Häuplik-Meusburger

Sandra Häuplik-Meusburger

In der Architektur gibt es viele Arbeitsfelder: Von der Gestaltung von Innenräumen über das Entwerfen von Gebäuden bis zum Planen ganzer Stadtteile. Sandra Häuplik-Meusburger vom Institut für Architektur und Entwerfen, Abteilung Hochbau 2 dehnt das Spektrum der Architektur allerdings sogar noch weiter aus – und zwar bis in den Weltraum. Sie beschäftigt sich mit Architektur für Weltraumreisende, mit Raumstationen und Raumfahrzeugen. Wer sich lange Zeit in den dunklen Weiten des Alls aufhält will schließlich auch wohnliche und praktische Behausungen haben. Sandra Häuplik-Meusburger veröffentlicht nun ein Buch über Weltraumarchitektur, das am 26. Mai in der Kunsthalle Wien präsentiert wird.

Architektur bis ins Extrem getrieben
Gebaute und bewohnte russische, amerikanische und internationale Weltraumarchitektur hat Sandra Häuplik-Meusburger untersucht – von den frühen Apollo-Missionen bis zur heute betriebenen Internationalen Raumstation ISS. „Das Thema ist für mich als Architektin so interessant, weil es eine sehr extreme Art des Wohnens ist – nirgendwo wird die ‚Beziehung‘ zwischen dem Habitat und seinen unterschiedlichen Bewohnern mehr auf die Probe gestellt“ meint sie. In ihrem Buch geht es nicht vorrangig um technologische Details und Raketenantriebe, sondern um ganz konkrete Alltagsfragen: Schlaf, Hygiene, Nahrungsaufnahme, praktikable Arbeitsplätze, entspannende Freizeitmöglichkeiten – über all diese Dinge muss in der Weltraumarchitektur ganz neu nachgedacht werden.

Pläne von Raumstationen und Interviews mit Astronauten
Für Sandra Häuplik-Meusburger war es gar nicht einfach, über alle Weltraumprojekte ausreichend viel Information zu finden – nicht von allen Raumfahrzeugen bekommt man die Originalpläne und Informationen von unterschiedlichen Quellen sind oft nicht vergleichbar. „Manchmal muss man auf Fotos zurückgreifen“, erklärt sie. „Doch auch von Bildern kann man eine Menge ablesen, wenn man etwas Vorwissen hat.“ Außerdem hat die Architektin persönliche Interviews mit Raumfahrern geführt und von ihnen wichtige und persönliche Einblicke in das Alltagsleben im All erhalten.

Der Mensch steht im Mittelpunkt
„Besonders wichtig sind soziale und psychologische Aspekte“, stellt Sandra Häuplik-Meusburger fest. Rückzugsmöglichkeiten und Privatsphäre sind natürlich unerlässlich, aber auch weniger offensichtliche Details haben einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden an Bord – etwa Fenster, durch die man auf die Erde blicken kann, oder Tische, an denen man gemeinsam isst. Von der Auseinandersetzung mit solchen Themen lässt sich auch viel über irdische Architektur unter extremen Bedingungen lernen, beispielsweise für Forschungsstationen in Polarregionen.

Ihr Buch „Architecture for Astronauts – An Activity-based Approach“ stellt Sandra Häuplik-Meusburger am Donnerstag, dem 26. Mai 2011 um 19:00 in der Kunsthalle Wien (Museumsquartier) vor. Die Podiumsdiskussion – mit einer international zusammengesetzten Runde aus ArchitektInnen und Weltraumfahrern – verspricht interessante Einblicke für alle Architekturinteressierten und Raumfahrtbegeisterten.

Gäste: Richard Horden (TU München / HCLA Architects London / micro compact home ltd.)
Gerhard Thiele (Resident Fellow am European Space Policy Institute in Wien; Physiker und Astronaut)
Dumitru-Dorin Prunariu (Chairman UN Committee on the Peaceful Uses of Outer Space; Cosmonaut)

Nähere Informationen:

DI Dr.-Ing. Sandra Häuplik-Meusburger
TU Wien, Institut für Architektur und Entwerfen
Karlsplatz 13, 1040 Wien
T: +43-1-58801-253526
<link>sandra.haeuplik-meusburger@tuwien.ac.at