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Andreas Wieser - Professor für Ingenieurgeodäsie

Der Geodät Andreas Wieser erforscht effiziente Techniken für das Monitoring von Bauvorhaben und will Bauwerke in Zukunft intelligenter machen.

Andreas Wieser

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Millimetergenaue Steuerung von Baumaschinen, die Überwachung von Brücken und Tunnelbohrungen, aber auch die Beobachtung von rutschgefährdeten Erdhängen: All das gehört zur täglichen Arbeit von Andreas Wieser, Professor für Ingenieurgeodäsie am Institut für Geodäsie und Geophysik der TU Wien. „Wir arbeiten mit GPS, mit Zielfernrohren und Richtlasern, mit Kreiselmessgeräten und mit verschränkter Geometrie, um ein größtmöglichstes Maß an Genauigkeit zu erreichen“, erklärt der TU-Forscher. Mit 1. März 2009 hat er seine Professur an der TU Wien angetreten.

Billige Datenflut effizient auswerten

In den vergangenen Jahren ist laut Wieser vor allem der Bedarf nach Monitoring instabiler Erdhänge gestiegen. „Die Messfühler werden immer billiger. Das Problem dabei ist, dass instabile Hänge heute mit Sensoren vollgestopft werden, und unser größtes Problem besteht mittlerweile in der Verarbeitung der enormen Datenmengen, die dabei entstehen“, sagt er. Eines seiner wichtigsten Forschungsfelder ist die Entwicklung von Systemen, die eine größtmögliche Zuverlässigkeit bei überschaubaren Kosten bieten. Für die Zukunft plant er auch neue Projekte zur Steuerung von Baumaschinen auf Großbaustellen. „Bei den heute verwendeten Materialien und Bautechniken kommt es manchmal auf Bruchteile von Millimetern an“, weiß er. Auch möchte Wieser Bauwerke zukünftig mit verschiedenen Sensoren ausstatten, die zum Beispiel Dehnung, Temperatur und Feuchtigkeit messen. „Der Trend, Bauwerke sozusagen mit einem Nervensystem auszustatten, kommt ursprünglich aus Japan, wo Hochhäuser und Brücken mit Hochtechnologie vor den Folgen von Erdbeben geschützt werden“, erklärt Wieser. Auch hier plant er die Entwicklung von Methoden für die effiziente Verarbeitung der dabei entstehenden Datenmengen.

Zuerst Klarinette studiert


Schon in der Schule hat sich Wieser für die Naturwissenschaften interessiert. Seine erste Liebe galt aber der Musik. So kam er zunächst nach Wien, um Klarinette zu studieren, ein Studium, dass er mit einem Konzertdiplom abschloss. „Ich war in dieser Zeit als Konzertmusiker sehr aktiv und bin oft in verschiedenen Ensembles aufgetreten“, erinnert er sich. Er beschloss jedoch, auch etwas Handfestes zu studieren, wie er sagt. „Ich habe mich an verschiedenen Instituten in Wien umgesehen, und die Geodäsie hat mich am meisten interessiert.“ Nach Studium und Diplom an der TU Wien ging er zunächst als Assistent an die TU Graz, wo er auch seinen Doktor machte. Es folgten ein Jahr an der University of Calgary in Canada, danach folgten weitere drei Jahre an der TU Graz. 2007 wechselte er zum Grazer Mauttechnikunternehmen Efkon AG in die Leitung einer Business Line. „Ich wollte Erfahrungen in der Wirtschaft sammeln, bevor ich mich um eine Professur bewerbe“, schildert Wieser die Planung seiner Karriere. „Zu lernen, wie Firmen denken, und sich dabei an konkreten Zielen zu orientieren, habe ich als sehr wertvoll erlebt“, sagt er.

Theorie, Mathematik und freie Natur

An seinem Beruf schätz er besonders, dass er die Theorie aus Mathematik und Physik mit Arbeit in der freien Natur kombinieren kann. Zudem kann er als Wissenschaftler seiner Neugier folgen und grundlegenden Fragen nachgehen, ohne deren direkten kommerziellen Nutzen abschätzen zu müssen. Auch als Lehrer fühlt er sich sehr wohl, er genießt den Dialog mit den Studierenden. „Besonders die mit Übungen kombinierten Vorlesungen an der TU Wien gebe ich gerne, Massenveranstaltungen schätze ich aber nicht so sehr“, sagt er. Der Ruf an die TU Wien kam für ihn früher als erwartet. Wieser: „Eigentlich wollte ich drei bis fünf Jahre in der Industrie bleiben, geworden sind es dann nur 15 Monate.“ Für die Klarinette hat Wieser heute kaum mehr Zeit. „Leider kommt seit der Arbeit an meiner Dissertation in Graz die Musik zu kurz, und heute spiele ich aus Zeitmangel nur mehr selten“, sagt er.

Links:
<link http: info.tuwien.ac.at ingeo>info.tuwien.ac.at/ingeo
<link http: info.tuwien.ac.at geodaesie>info.tuwien.ac.at/geodaesie