Studieren? Und wenn ja? Was? Eine Frage, die sich viele junge Menschen stellen. Sind manche Universitäten und Studien überlaufen, und kämpfen darum ob und welche Zugangsbeschränkungen erlaubt sind, stellt sich das Problem an der TU Wien anders dar. Relativ wenige Jugendliche trauen sich ein Technikstudium zu und oft sind die Voraussetzungen am Start – zum Beispiel an mathematischem Wissen - sehr unterschiedlich. Dies stellt subjektiv und objektiv oft eine Hürde am Studienbeginn dar, die relativ leicht auszuräumen wäre.
Auffrischen statt Verzweifeln
Aus diesem Grund hat das Vizerektorat für Lehre erstmals so genannte „Auffrischungskurse“ für Studierende angeboten. Sie fördern und festigen das "Handwerkszeug" für Mathematik, um so Zugangshürden zu beseitigen und einen schnellen und erfolgreichen Start ins Studium zu ermöglichen,
Umgesetzt wurde ein solcher Auffrischungskurs zum heurigen Semesterstart für die (zukünftigen) Studierenden der Elektrotechnik vom Institut für Analysis und Scientific Computing in Zusammenarbeit mit dem Studiendekanat Elektrotechnik, dem E-Learning Zentrum und dem ZID.
Mehr Wissen – weniger Stress
Der Erfolg der schlanken und einfach umzusetzenden „Vorlesung vor den Vorlesungen“ ist groß. Von den knapp 200 inskribierten StudentInnen nutzte mehr als die Hälfte den freiwilligen Kurs vor dem eigentlichen Studium. Die durchschnittliche Punktezahl bei den Überprüfungstests stieg von 38,8% zu Beginn des zweiwöchigen Kurses auf immerhin 59,6% danach. Rechnet man die „AbbrecherInnen“ nach dem Eingangstest hinzu, hat sich der Wissensstand von 32% zu Beginn innerhalb von 14 Tagen sogar fast verdoppelt.
Ein Erfolg für alle Beteiligten
Die StudentInnen können durch die Auffrischungskurse frühzeitig erkennen, dass viele Technikstudien – wohl oder Übel - auch Mathematik „bieten“. Aber der Schrecken wird auch gleich genommen, denn die StudentInnen können Vergessenes auffrischen, nicht Gelerntes vor dem „Ernstfall“ hören und Dank des TU eigenen E-Learning Systems auch zu Hause oder in der neuen StudentInnen WG wiederholen und üben. Und den Lehrenden erleichtert ein ähnlicher (und Allen bekannter) Wissenstand bei den Studierenden einen schnellen und erfolgreichen Start ins Semester.
Technische Umsetzung
Umgesetzt wurde der Kurs in Form von „Blended Learning“, d.h. ein neu entwickeltes E-Learning System der TU Wien diente einerseits zum Rechnen, Üben und „Spielen“ mit Zahlen, andererseits aber auch zur Überprüfung des Wissens in allen Phasen der Lehrveranstaltung. Parallel wurden aber auch „klassische“ Vorlesungen und Übungen abgehalten um den Einstiegsschrecken so gering wie möglich zu halten, und die SchülerInnen - aus denen ja in diesen zwei Wochen Studierende werden - möglichst erfolgreich an die „Technik“ und die Mathematik heranzuführen.
Mehr-Wert
Auf Grund des großen Erfolges sollen die Kurse nächstes Jahr auch für die Studierenden anderer Studienrichtungen angeboten werden. Und: die Umsetzung der Kurse über „Blended Learning“ ermöglichen die Weiterverwertung und den Einsatz des E-Learning Systems auch im „normalen“ Lehrbetrieb für unterschiedliche Vorlesungen im Bereich der Grundlagen- und angewandten Mathematik.