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5.12.: Tag der Geschlechterforschung

Die TU Wien strebt Gleichstellung der Geschlechter an und versteht Geschlechterforschung als wichtigen gesellschaftlichen Baustein dazu. Wir nutzen den Tag der Geschlechterforschung, der vom BMBWF ins Leben gerufen wurde, um auf Projekte zur Geschlechterforschung an der TUW zu blicken.

KI-generiertes collageartiges Bild mit einem Kopf im Profil im Vordergrund. Seitlich Figuren. Farben: creme, rot, blau

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Oranger Hintergrund mit stilisierter Lupe im Vordergrund. Text: "tag der geschlechter forschung"

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Der Tag der Geschlechterforschung, initiiert vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, stellt die vielfältigen Beiträge der Geschlechterforschung zur Förderung von Exzellenz und Innovation in den Vordergrund. Die Geschlechterforschung (oder Gender Studies) analysiert Ursachen und Bedeutung von Geschlecht und die damit einhergehenden Machtstrukturen in Gesellschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur. Der „Tag der Geschlechterforschung“ soll auf die Relevanz dieses Forschungszugangs aufmerksam und ihn sichtbar machen.

Geschlechterforschung an der TU Wien

An der TU Wien findet sowohl auf theoretischer als auch auf praktischer Ebene eine Auseinandersetzung mit genderrelevanten Themen statt. Derzeit beschäftigen sich vier Fakultäten an der TU Wien auf vielfältige Weise mit der Kategorie Geschlecht. Dies sind neben der Fakultät für Architektur und Raumplanung, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster, an der es gleich mehrere Projekte gibt, die Fakultät für Mathematik und Geoinformation, die Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster und die Fakultät für Informatik, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Um dem Feld der Geschlechterforschung noch mehr Gewicht zu verleihen, hofft man auf einen Ausbau der Lehr- und Forschungstätigkeiten zu Gender- und Diversitätsthemen durch eine Genderprofessur – wie es auch die Hochschulkonferenz, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster (HSK) empfiehlt (siehe Empfehlung Nr. 36).

Geschlechterforschung an der TUW: Von Genderaspekten beim Bauen bis zur Sprache der Textgeneratoren

Geschlechterforschung an der TU Wien hat eine junge Geschichte. Vorreiterin war dabei die Fakultät für Architektur und Raumplanung mit ihrem feministischen Netzwerk „Claiming*Spaces, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“. Das Netzwerk beschäftigt sich mit Geschlechterforschung und Geschlechtergerechtigkeit und besteht seit 2019 als Kollektiv. Laut Eigendefinition thematisiert es Genderaspekte in der Architektur und deckt und dekonstruiert Mechanismen der Ausgrenzung auf und versucht feministische Architektur, Planung und Forschung als produktive Selbstverständlichkeit in den Hauptdiskurs einzubringen.
Derzeit werden an der Fakultät für Architektur und Raumplanung verschiedene Lehrveranstaltungen zum Thema angeboten, wie etwa die Ringvorlesung „Gender Aspects of Building Sciences and Environment, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“ oder das künstlerische Projekt von Gastprofessorin Karin Hartmann im (WS 23/24) „Whose time(s). gekommen, um zu bleiben, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“. Auch in der Forschung tut sich einiges an der Fakultät für Architektur und Raumplanung: gendersensibles E-Carsharing untersucht Linda Dörrzapf, Carla Schwaderer forscht zu Gender Planning im Schulbau oder Julia Nuler schreibt ihre Dissertation darüber, wie eine feministische Raumpraxis in der Volksrepublik Polen (1945–1989) entstehen konnte.
Anousheh Kehars Dissertationsprojekt wiederum beruht auf Theorie, Methodik und Praxis des abolitionistischen Feminismus (der Analyse und Demontage von Unterdrückungssystemen) und beschäftigt sich mit der Befreiung indigener Völker.

An der Fakultät Maschinenwesen und Betriebswissenschaften widmen sich Martina Hartner-Tiefenthaler und Laura Vogel Genderaspekten in der Arbeitswelt: Im Projekt „Smart Working“ beschäftigt sich Hartner-Tiefenthaler damit, wie die mit Homeoffice verbundenen Veränderungen in der Arbeitswelt für die Förderung von Frauen in Führungspositionen genutzt werden können. Laura Vogel wiederum schreibt im Rahmen ihrer Dissertation zu der Frage, wie Technologie und Soziales im Kontext von Care Arbeit – traditionell mehrheitlich von Frauen verrichtete Arbeit – zusammenhängen.

Das Projekt DGBIAS – Detecting Gender Bias in Children’s Books von Laura Vana-Gür an der Fakultät für Mathematik und Geoinformation identifiziert und misst mittels natural language processing Methoden Dimensionen von Gender Bias in bekannten Kinderbüchern, da sich Geschlechterstereotype nachweislich früh in der Kindheit formen und so den weiteren Karriereweg beeinflussen.

Katta Spiel von der Fakultät für Informatik wurde bereits mehrfach ausgezeichnet (zuletzt mit einem ERC-Grant, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster), so auch für ein Paper, in dem nin (geschlechtsneutrales Pronomen) zeigt, „wie technologische Infrastrukturen Geschlecht überwiegend als feste, unveränderliche und statisch-binäre Variable kodieren, mit begrenzten Möglichkeiten für nicht-binäre Menschen […].

Mit Sprachverwendung in der Informatik hat sich auch Sabrina Burtscher beschäftigt, genauer, wie Textgeneratoren wie ChatGPT mit Genderinklusion umgehen – und das in einem dynamischen Umfeld wie dem Sprachgebrauch.
 

Für die Geschlechterforschung gibt es noch viel zu tun und neue Forschungsfelder eröffnen sich laufend: Denn nach wie vor fokussiert Forschung oftmals auf männliche Personen, etwa, wenn Daten für die Entwicklung von Geräten oder Software herangezogen werden. Auch gibt es noch viel zu forschen im Bereich Intersektionalität, also der Benachteiligung von Personen aufgrund von unterschiedlichen Faktoren (Hautfarbe, Geschlecht, Behinderung oder ihrer Körperlichkeit). Vielleicht wird es eines Tages Geschlechtergerechtigkeit geben, Geschlechterforschung wird wohl immer aktuell bleiben.

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Hinweis in eigener Sache

Sie betreiben Geschlechterforschung an der TU Wien und sind nicht Teil dieser Übersicht? Wir möchten eine vollständige Liste aller Personen an der TU Wien erstellen, die Geschlechterforschung betreiben. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Ruth Strobl (Abteilung Genderkompetenz, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster).

 

Text: Ruth Strobl und Edith Wildmann