Titel

Univ. Prof. Mag. Dr

Studium

Mikrobiologie und Genetik an der Universität Wien.

Interviewdatum

10. März 2015 

Professorin Zeiliner-Migsich im Kurzinterview

Mein Forschungsschwerpunkt liegt auf mikrobiellen Interaktionen. Dies umfasst die Untersuchung der Kommunikation zwischen Mikroorganismen und der durch diese Interaktionen ausgelösten Reaktionen der Interaktionspartner. Im Speziellen geht es darum herauszufinden, mittels welcher Signale z. B. Pilze während der Interaktion mit anderen Pilzen, Bakterien, aber auch Pflanzen kommunizieren, wie sie diese Signale erkennen und verarbeiten. Mittels molekularer Methoden können wir die beteiligten Moleküle auf den Ebenen des Genoms, Transkriptoms, Proteoms und Metaboloms untersuchen, um ihre genaue Funktion aufzuklären und neue beteiligte Komponenten zu ermitteln. Obwohl meine Forschung primär der Aufklärung biologischer Prozesse dient, d. h. Grundlagenforschung ist, sind doch gerade die Schimmelpilze und deren Interaktionen auch von Interesse für entsprechende angewandte Aspekte. Einige dieser Pilze sind sogenannte Mykoparasiten, d. h. sie können andere Pilze parasitieren und dadurch unschädlich machen. Da es sich bei den „Opfern“ großteils um Pflanzenpathogene handelt, werden diese Mykoparasiten im Pflanzenschutz eingesetzt. Des Weiteren stellen Mikroorganismen eine reichhaltige Quelle an Biomolekülen dar, wie z. B. Enzymen oder Sekundärmetaboliten, zu denen auch Antibiotika zählen.
Schon während meines Studiums habe ich mich für angewandte Mikrobiologie besonders interessiert , weswegen ich meine Diplomarbeit und auch meine Dissertation an der TU Wien durchgeführt habe, und zwar auf dem Gebiet der Genregulation in Cellulase-produzierenden Schimmelpilzen. Schon zu dieser Zeit war ich von den diversen Fähigkeiten dieser Mikroorganismen begeistert. Während eines Auslandsaufenthaltes bin ich dann mit mykoparasitischen Pilzen in Kontakt gekommen und ein APART-Stipendium der Akademie der Wissenschaften hat mir dann erlaubt, weiter auf diesem Gebiet zu forschen.

 

Meine persönliche Erfahrung als Mutter zweier Kinder bezüglich der Vereinbarkeit von Forschung und Familie ist, dass die Forschungsarbeit einerseits eine hohe Flexibilität ermöglicht, andererseits es aber schwierig ist, sich längere karenzbedingte Auszeiten zu nehmen – die Entwicklung gerade im Bereich der Life Sciences ist so rasant, dass man sonst schnell den Anschluss verliert. Der Spagat zwischen Beruf und Kindern erfordert jedenfalls eine gut organisierte Kinderbetreuung, die sich nicht nur an den Schulzeiten der Kinder, sondern auch an den Arbeitszeiten der Eltern orientieren sollte, d. h. auch während der Ferienzeiten verfügbar sein muss. In dieser Beziehung gibt es in Wien ein gutes Angebot sowohl an Kindergärten als auch an Schulhorten. Dennoch sind auch entsprechende Kinderbetreuungsangebote seitens der Universität wünschenswert, da diese sich in der Regel eher nach den Arbeitszeiten der Universitätsangestellten richten können. Lobend hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang auch die an der TU Wien angebotenen Forschungstage bzw. -wochen für Kinder in den Ferien. Diese bieten ein buntes Programm, vom Programmieren eines Roboters bis zu Versuchen im Chemielabor, von dem mein größerer Sohn jedes Mal wieder begeistert ist.

Ich kann nur jedem empfehlen, sich an seinen Interessen zu orientieren. Neben der Familie stellt der Beruf einen wichtigen Teil in meinem Leben dar und ich könnte mir nicht leicht vorstellen, einen Beruf auszuüben, der mir nicht Spaß macht. Gerade die Forschungsarbeit bietet hier den Vorteil, dass es immer Neues zu entdecken gibt.