Arbeitnehmer_innen müssen ihre Kompetenzen in Zeiten der digitalen Transformation stetig weiterentwickeln. Auch Unternehmen können in der heutigen Zeit oftmals nicht warten, bis Führungskräfte oder Expert_innen ein mehrjähriges Programm abschließen – sie brauchen Skills, die zeitnah anwendbar sind. Die TU Wien Academy for Continuing Education (ACE) ist einen Schritt weitergegangen und bietet seit kurzem Weiterbildungsprogramme als Kurzformate von ein bis drei Tagen an. Barbara Orazume leitet seit April 2025 diesen neuen Bereich und verrät im Gespräch, was das Besondere an diesen Programmen ist und wie Kurzformate MBA- und Masterprogrammen in der Weiterbildung ergänzen.
Seit wann gibt es den Fachbereich Short Courses & Accelerated Learning?
Barbara Orazume: Der Bereich Seminare und Konferenzen ist ganz neu, ich habe im April 2025 gestartet und baue seitdem wie ein Startup das Angebot kontinuierlich auf.
Die Schnelllebigkeit und der schnelle gesellschaftliche und technologische Wandel machen ein Umdenken bei der Weiterbildung notwendig. Es gibt enormen Bedarf an kurzen und praxisnahen Weiterbildungen. Genau da setzen wir mit den Short Courses & Accelerated Learning an. Weiterbildung hat einen wichtigen Stellenwert, weil sie Wissen über Forschung und Lehre hinaus verfügbar macht – für Gesellschaft und Wirtschaft. Weiterbildung ist die Brücke, mit der die TU Wien ihre wissenschaftliche Exzellenz und Innovationskraft in Gesellschaft und Wirtschaft übersetzt – schnell, praxisnah und lebensbegleitend.
Was ich aber auch gleich vorneweg sagen möchte: die Kurzformate ersetzen weder die akademische Ausbildung, noch gehen sie so sehr in die Tiefe. Dafür ermöglichen sie einen sehr fokussierten, schnellen und praxisnahen Wissensaufbau in einem spezifischen Thema.
Was ist das Besondere an den Kurzformaten?
Barbara Orazume: Bei den Kurzformaten handelt es sich um Seminare, Workshops oder Praxiskonferenzen mit einer Dauer von ein bis drei Tagen. In dieser Kürze ist es leichter die Weiterbildung berufsbegleitend zu absolvieren. Die TU Wien Academy reagiert hier wie bereits erwähnt auf ein dringendes Bedürfnis in unserer schnelllebigen Zeit. Besonders daran finde ich, dass im Zentrum dieser Weiterbildung nicht nur die Wissensvermittlung steht, sondern vor allem auf die Themen Erfahrungsaustausch, das Teilen und oft auch das gemeinsame Lösen von Herausforderungen sowie das Netzwerken fokussiert wird. Meine Idealvorstellung wäre, dass die Kontakte, die die Teilnehmer_innen im Rahmen dieser Kurzformate knüpfen, in einem Austausch auch nach einer Konferenz münden.
Wann wird das erste Kurzprogramm verfügbar sein?
Barbara Orazume: Wir haben Anfang Oktober mit der Praxiskonferenz „Future Leadership Forum“ gestartet. Es war eine Mischung aus Keynotes und Erfahrungsaustausch an Roundtables zum Thema „Führung in Zeiten des Umbruchs“. Die Roundtables haben die Teilnehmer_innen selbst je nach Interesse ausgewählt und dort dann aktiv diskutiert und sich ausgetauscht. Zum Abschluss wurden die Ergebnisse der einzelnen Roundtables mit allen geteilt. Es waren rund 70 Teilnehmer_innen vor Ort, die ihre Erfahrung und Perspektive miteinander ausgetauscht haben.
Für Frühling sind weitere Veranstaltungen im Themenfeld Leadership, Change Management und Innovation geplant. Die Themenfelder Technology & Engineering, Green Tech & Nachhaltigkeit oder Data Science & KI sollen in Folge aufgebaut werden. Wir wollen Schritt für Schritt ein Portfolio aufbauen. Wir als TU Wien Academy stehen auch in ständigem Austausch mit der Wissenschaft und mit Unternehmen, nur so können wir herausfinden, wo der Schuh drückt und welche Kompetenzen zur Lösungsfindung unterschiedlicher Probleme noch fehlen.
An wen richten sich die Kurzformate?
Barbara Orazume: Es ist eine eher breite Zielgruppe, an die wir uns mit dem neuen Programm richten. Es geht um Menschen mit Berufserfahrung, das können Führungskräfte auf unterschiedlichen Ebenen bis hin zum Executive Level sein, Expert_innen oder Projektleiter_innen in Unternehmen, aber auch junge Akademiker_innen, die nach dem Regelstudium und ersten Berufserfahrungen auf der Suche nach Weiterbildung sind, die aber nicht noch einmal so viel Zeit und Aufwand, wie das bereits absolvierte Studium bedeuten.
Was sind die Vorteile der Kurzformate gegenüber der MBA- und Masterprogramme sowie Universitätslehrgänge?
Barbara Orazume: Ich sehe sehr viele Vorteile und finde diese Art der Weiterbildung passt perfekt in unsere Zeit. Die Themen sind aktuell, die Formate interaktiv. Weiterbildungsinteressierte können sich individuell genau jene Themen herauspicken, die sie interessieren und je nachdem welche Kompetenzen ihnen für den nächsten Karriereschritt fehlen auswählen. Die Workshops, Seminare oder Praxiskonferenzen sind kompakt, als Teilnehmer_in bin ich flexibel. Das ist fast wie eine Spotify-Playlist für lebenslanges Lernen!
Unterrichten Sie neben Ihrer Tätigkeit als Leiterin des Fachbereichs auch in einem oder mehreren Kurzformaten und wenn ja welche Module?
Barbara Orazume: Aktuell liegt mein Fokus darauf, den neuen Fachbereich aufzubauen, damit 2026 schon möglichst viele Seminare und Konferenzen umgesetzt werden können. Dabei bin ich selbst nicht Vortragende, sondern erschließe das Netzwerk der zahlreichen Expert_innen der TU und bin im Gespräch mit Unternehmen, um den zukünftigen Weiterbildungsbedarf besser einschätzen zu können. Da ich mich selbst viel mit den Themen Leadership und Zukunft beschäftige, habe ich aber das Future Leadership Forum 2025 zum Thema „Führung in Zeiten des Umbruchs“ selbst moderiert und bin gespannt, was sich auf meiner Reise an der TU Wien Academy noch in Zukunft ergibt.
Danke für das Gespräch.
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Über Barbara Orazume
Nach ihrer interdisziplinären, internationalen Ausbildung zur Dipl. Kulturwirtin Univ., Sprachen-, Wirtschafts- und Kulturraumstudien an der Universität Passau, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster arbeitete Barbara Orazume zuerst im Bereich Konferenzmanagement an der Universität Passau, bevor sie an der WU Executive Academy der WU Wien, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster einstieg. In ihrer 17-jährigen Tätigkeit am Weiterbildungszentrum der WU Wien hat sie maßgeschneiderte Weiterbildungsprogramme für Unternehmen konzipiert und umgesetzt, zuletzt war sie als Deputy Head of Executive Education tätig. Seit April 2025 arbeitet Barbara Orazume an der TU Wien Academy for Continuing Education und baut dort den Fachbereich Short Courses & Accelerated Learning neu auf.
