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So werden elektrische Flugzeugantriebe leiser

Ein Forschungsprojekt der TU Wien reduziert den Schall elektrischer Triebwerke, in Kooperation mit dem Elektroflugzeugentwickler VOLARE.

Ein elektrisches Flugzeug

© VOLARE GmbH

Elektrische Autos sind mittlerweile eine alltägliche Erscheinung, wohingegen sich elektrische Flugzeuge vorerst noch in der Entwicklung befinden. Die Firma VOLARE möchte an der Energiewende mitwirken und arbeitet unter der Marke APELEON an einem umweltfreundlichen Kleinflugzeug für Mittelstrecken. An der TU Wien wurde nun die Akustik der Triebwerke untersucht und infolgedessen der Fluglärm erfolgreich reduziert.

Luftströmungen, die Schall verursachen

Der Triebwerkslärm eines herkömmlichen Flugzeuges hat zwei verschiedene Komponenten: Erstens erzeugt der Verbrennungsprozess selbst ein Geräusch, und zweitens sorgen die starken Luftströmungen für Verwirbelungen und mechanische Schwingungen. Bei elektrischen Triebwerken fällt die Verbrennung weg, doch die Luftströme verursachen trotzdem Lärm – genau damit beschäftigt sich der Strömungsakustiker Stefan Schoder vom Institut für Mechanik und Mechatronik der TU Wien.

„Flugzeugtriebwerke sind ein klassisches Anwendungsbeispiel der Strömungsakustik. Grundsätzlich ist das ein alltägliches Phänomen: Strömungen führen zu Turbulenzen sowie Schwingungen und damit zu Geräuschen. Auch unsere Stimme funktioniert auf diese Weise, genauso wie Blasinstrumente oder Orgelpfeifen“, erklärt Stefan Schoder.

Wenn man die Strömungsmechanik und Akustik einer Lärmquelle versteht, kann man diese auch dämpfen. „Die Firma VOLARE stellte uns einen Triebwerksprototypen zur Verfügung, den wir in unserem speziell eingerichteten Schalllabor untersuchen konnten“, sagt Stefan Schoder. Der Messraum ist mit einem schallabsorbierenden Material ausgekleidet, dadurch lässt sich verhindern, dass Reflexionen und Echos das Messergebnis verfälschen. 

Mit einem Array aus mehreren Mikrophonen wurde untersucht, an welchen Positionen im Triebwerk Schall entsteht. „Diese Messungen wurden in einem weiten Drehzahlbereich durchgeführt. Genau wie bei einem Auto hängt auch beim Flugzeugtriebwerk das Geräusch maßgeblich von der Drehzahl des Antriebs ab“, berichtet Schoder.

Wie man Resonanzen verschluckt

Bei bestimmten Drehzahlbereichen treten akustische Resonanzen auf – in dem Fall wird besonders viel Schallenergie bei diskreten Frequenzen ausgesendet. Daher entwarfen Stefan Schoder und sein Team gemeinsam mit der Firma VOLARE eine Konstruktion zur Schallabsorption, die im Triebwerk installiert wurde. Durch die geeignete Wahl des verwendeten Materials sowie der geometrischen Parameter der Konstruktion ließ sich erreichen, dass genau diese Frequenzen absorbiert werden, anstatt in Form von Schall an die Umgebung abgegeben zu werden.

Anschließend wurde das Triebwerk erneut im Schalllabor vermessen – und tatsächlich konnte die Lautstärke verringert werden. „Natürlich lässt sich aus einem Flugzeugtriebwerk kein flüsterleises Gerät machen, aber die Reduktion der Lautstärke ist deutlich hörbar“, sagt Schoder. Weitere Optimierungen des Triebwerkes zur Schallreduktion sind für die Zukunft bereits geplant. „Was wir gezeigt haben ist, dass es sich zweifellos lohnt, den Geräuschpegel solcher Triebwerke strömungsakustisch zu optimieren.“

Mitarbeiter TU Wien: Stefan Schoder, Sebastian Floss, Stefan Gombots, Jonathan Nowak
Mitarbeiter VOLARE GmbH: Andreas Fürlinger, Jakob Schmidt 

Kontakt

Dr. Stefan Schoder 
Institut für Mechanik und Mechatronik
Technische Universität Wien
stefan.schoder@tuwien.ac.at

Dipl.-Ing. Andreas Fürlinger
Apeleon
office@apeleon.com

Aussender:
Dr. Florian Aigner
Technische Universität Wien
PR und Marketing
Resselgasse 3, 1040 Wien
florian.aigner@tuwien.ac.at