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Zahlen waren mir schon immer sympathisch!

Einblicke in die Welt der Zeitreihen bei HAKOM Time Series

zwei Männer sitzend mit Blick zur Kamera

© HAKOM | M. Hofer

Genauso vielfältig wie die Studienmöglichkeiten an der TU Wien sind die Möglichkeiten die sich Absolvent_innen nach dem Studium bieten. Zwischen den beiden TU-Absolventen Stefan Komornyik und Thomas Hasleder hat sich schon während des Studiums eine tiefe Freundschaft entwickelt. Ähnliche Interessen und die perfekte Ergänzung in ihren Begabungen führte schließlich zur Gründung von HAKOM Time Series, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Dass der Weg zum Erfolg kein geradliniger war und was es bedeutet der Marktführer im Bereich Zeitreihenmanagement in der Energiewirtschaft im deutschsprachigen Raum zu sein, verrät Stefan Komornyik im Gespräch.

Waren Sie schon immer technikinteressiert?

Stefan Komornyik: Als Jugendlicher in den 1970er Jahren war wie bei vielen das Interesse an der Raumfahrt und der dahinterliegenden Technologie groß. Meine zwei Onkel waren technische Physiker, einer der beiden hat sogar einige Jahre den Large Hydro-Collider am CERN geleitet. Daher war schon früh mein Interesse an Technik geweckt. Meine Eltern haben beide Englisch unterrichtet, in der Schule war ich sowohl an Technik als auch an Sprachen interessiert. 

Für welches Studium an der TU Wien haben Sie sich entschieden?

Stefan Komornyik: Da Englisch und Technik praktisch Hand in Hand gehen und mein Bruder begeisterter Student der Elektrotechnik an der TU Wien war, habe ich mich schlussendlich entschieden technische Mathematik mit der Vertiefung auf Wirtschafts- und Planungsmathematik zu studieren. Gleich in der ersten Lehrveranstaltung habe ich Thomas Hasleder kennengelernt. Wir haben uns sofort gut verstanden und schnell gemerkt, dass wir im Studium schneller und besser vorankommen, wenn wir gemeinsam lernen und arbeiten. Wir haben auch sehr rasch erkannt, dass sich unsere Begabungen, Thomas sehr fokussiertes Interesse in Technik und mein Talent bezüglich Kommunikation, perfekt ergänzen.

Ab wann gab es den Traum von einer eigenen Firma?

Stefan Komornyik: Die Idee, uns selbstständig zu machen, ist im Rahmen des Verfassens unserer Diplomarbeiten entstanden. Wir haben beide bei EVN gearbeitet und die Arbeiten zum Thema Kraftwerksoptimierung geschrieben. Danach sind wir sozusagen in die Selbständigkeit gerutscht, weil wir beide die Idee, an unterschiedlichen Projekten für unterschiedliche Firmen zu arbeiten, sehr attraktiv fanden. Als uns dann EVN und auch Siemens zu verstehen gaben, dass wir Folgeprojekte nur dann übernehmen könnten, wenn wir eine Firma sind, haben wir den Schritt gewagt und haben HAKOM gegründet und es bis heute kein einziges Mal bereut. 

Wofür steht der Name HAKOM?

Stefan Komornyik: Unser Firmenname wurde tatsächlich von einem Kunden vorgeschlagen (lacht). Bei der Gründung nannten wir uns ‚Hasleder und Komornyik OEG ‘ und im Vertrag, den wir mit dem Kunden aufsetzten, waren wir plötzlich als HAKOM angeführt, das fand der Kunde leichter zu schreiben. Uns gefiel der Name, er war kurz, knackig und einprägsam. 

Welchen Service/welche Dienstleistungen bietet HAKOM an?

Stefan Komornyik: Zur Beantwortung möchte ich ein kleines bisschen ausholen. Bis in die 1990er Jahre war die Energiewirtschaft ein Monopol, es gab keinen Druck, keine Konkurrenz. Das hat sich im Laufe der 2000er Jahre dann geändert, der Markt wurde liberalisiert, es ging plötzlich darum den Gewinn zu maximieren, gleichzeitig aber die Kosten zu minimieren, ein beinharter Wettbewerb entstand. Fragen wie ‚Wie hoch sind Strom- oder Gasverbrauch einzelner Kundengruppen am nächsten Tag?‘ wurden gestellt, ebenso war Kraftwerksoptimierung plötzlich ein noch viel wichtigeres Thema. Diese Änderung war definitiv mitausschlaggebend für unseren Erfolg. Wir haben für die Verarbeitung von Zeitreihen, die man leicht mit weiteren Attributen (Stichwort Stammdaten von Kraftwerken, Energiehandelsgeschäften oder Kund_innen) verknüpfen kann, eine Basistechnologie entwickelt. Diese Technologie ist Grundlage für andere Unternehmen, um ihre eigenen Probleme damit lösen zu können. 2022 haben wir mit PowerTSM®, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster unser Cloudservice gelauncht.

Da für viele das Thema Energie, Energiewirtschaft oder der Begriff Zeitreihen eher schwer zu (be-) greifen ist, haben wir begonnen, unsere Themen als kurze Videos oder auch Webinare, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster zu unterschiedlichen Themen anzubieten. Wir sind seit fast 35 Jahren am Markt tätig, sind ein organisch gewachsenes Unternehmen und sind Technologieführer für Zeitreihenmanagement in der Energiewirtschaft im deutschsprachigen Raum.

Wie hat das TUW-Studium Sie auf die Arbeitswelt vorbereitet?

Stefan Komornyik: Danke für diese Frage, wer macht sich schon bei der Wahl des Studiums wirklich konkret Gedanken darüber, wohin einmal der berufliche Weg gehen soll. Zumindest ich habe mir vor der Wahl meines Studiums und auch in der ersten Zeit nie genauer überlegt, wozu ich das Gelernte verwenden würde. Ein Studium an der TU Wien ist eine strenge Schule, Studierende lernen viel, vor allem abstrakt und logisch zu denken, zumindest in der technischen Mathematik war das so. Diese beiden Attribute haben mir auf meinem bisherigen Berufsweg wirklich viel geholfen.

Jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir noch eine lustige Anekdote aus dem 2. Studienabschnitt ein. Da kam dann nämlich schon die Frage auf, wann bzw. wie man gelerntes im (Berufs-) Alltag einsetzen kann. In der Übung ‚Functional Analysis‘ haben wir an Integralrechnungen gearbeitet und ich habe den Studienassistenten gefragt, ob er Anwendungsbeispiele im Alltag dafür kennt. Nach ungefähr drei Wochen bekam ich meine Antwort: zur Berechnung von Raketenflugbahnen können diese Integralrechnungen angewendet werden. Da habe ich erkannt: Hier bin ich richtig! (lacht)

Hat HAKOM als Startup gestartet?

Stefan Komornyik: Als wir 1991 HAKOM gegründet haben, gab es den Ausdruck Startup noch nicht. Aber ja, aus heutiger Sicht waren wir ein klassisches Startup. Zwei junge Männer, eine Vision. Fast nach amerikanischen Vorbildern, zwar nicht in einer Garage, sondern in einem Hinterhof gegründet, aber mit großen Ambitionen. Nachdem wir die erste Zeit nur zu zweit gearbeitet haben, waren wir dann lange Zeit rund 10 Personen. Danach sind wir stetig weitergewachsen und sind jetzt knapp 40 Personen. Interessant für mich war, dass ab ungefähr 12 Personen scheinbar eine ‚kritische Masse‘ erreicht ist, und es dann Strukturen für ein positives Arbeitsklima braucht. Mittlerweile haben wir vier Geschäftsbereiche mit zwei Bereichsleitern und zwei Bereichsleiterinnen. Diese Durchmischung war nicht geplant, die hat sich irgendwie zufällig ergeben, aber wir haben gemerkt, dass heterogene Teams wichtig für den Erfolg sind. Man lernt viel voneinander, hat Spaß dabei und kommt gut voran.

Welche Tipps können Sie unseren Studierenden mit auf den Weg den geben?

Stefan Komornyik: Mathematisch gesehen ist der kürzeste Weg von A nach B, also zum Ziel, eine Gerade. Tatsächlich sind die meisten Karrierewege aber alles andere als geradlinig, auch wenn sie vielleicht auf den ersten Blick so wirken. Wichtig ist, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und kreativ zu sein. Vorbilder sind gut, eine Idee nur nachzumachen reicht allerdings nicht aus, um am Markt zu bestehen. Man muss hinter seinen eigenen Ideen stehen. Und besonders wichtig finde ich: Man muss für seinen Beruf brennen. Damit meine ich gerne in die Arbeit gehen, Spaß haben, sich wohlfühlen. Die Berufstätigkeit ist Teil unserer aller Leben, wenn ich Spaß in der Arbeit habe, muss ich nicht unbedingt eine strenge Abgrenzung von Arbeit und Freizeit machen, im Idealfall bekomme ich sogar viel positive Energie aus meinem Arbeitsalltag zurück. Trotzdem ist es wichtig, auf die eigene Gesundheit zu schauen, Pausen zu machen, ausreichend Bewegung in den Alltag einbauen usw. Diesen ganzheitlichen Ansatz vertreten wir auch bei HAKOM, denn unser Motto lautet ‚Life is a Time Series‘.

Danke für das Gespräch.